Freitag, 28. Dezember 2012

Cast Cuby


Eines der positivsten Merkmale von Hanayama Puzzles ist ist die sorgfältige Ausführung und die massive, schwere Qualität der Metallgussteile. Aber es gibt Ausnahmen. Wie zum Beispiel Cast Cuby. Es handelt sich dabei um einen zusammengeklebten Hohlwürfel, dessen Seitenflächen sich wie gestanztes Blech anfühlen. Es wäre vermutlich zu teuer gewesen, das Ganze in einem Stück zu giessen und anschließend mit der Fräse nachzubearbeiten. In dem Würfel ist ein länglicher, messingfarbener Körper gefangen, der zwei flache und zwei runde Seiten hat. Auf einer der Flachseiten ist eine kleine Leiste angebracht. Ziel ist es, den Körper zu befreien, wobei Bewegungen nur dort möglich sind, wo sich beim Würfel Aussparungen für die Leiste befinden.


Das Puzzeln ist nicht sonderlich angenehm, da das Innenstück leicht verkantet. Schnell kommt Langeweile auf. Man probiert so lange, bis man es geschafft hat. Das kann durchaus einige Stunden dauern. Man kann natürlich auch systematisch vorgehen und den Weg durch das Labyrinth auf einem Blatt Papier dokumentieren. Dadurch vermeidet man Schleifen und Rückwärtsbewegungen. Der Schwierigkeitsgrad ist aber lediglich 3 (mittel), so dass man es auch ohne diesen Mehraufwand in vertretbarer Zeit schaffen sollte. Verlassen wird der Würfel durch die Fläche, an der sich die einzige etwas größere Aussparung befindet. Erfunden hat Cast Cuby Oskar van Deventer, der auch viele andere Geduldspiele designt hat. Eine Ähnlichkeit zu anderen Puzzzles wie Cast Duet ist daher nicht zufällig. Das Grundprinzip ist immer das Gleiche: Man bewegt ein kleines Metallteil durch ein Großes, wobei es anfangs für jeden Zug nur eine Auswahlmöglichkeit gibt. Dann erreicht man einen Punkt, von dem an zwei oder drei Alternativen vorhanden sind. Zum Schluss wird erneut eine längere Sequenz mit nur jeweils einer Auswahlmöglichkeit durchlaufen.


Der Rückweg erfolgt naturgemäß in umgekehrter Richtung. Erleichtert wird der Zusammenbau durch die Tatsache, dass es nur einen Einstiegspunkt gibt. Ziel ist es, die Konstellation zu erreichen, in der sich die auf dem Innenkörper angebrachte Leiste und die auf einer der Würfelflächen angebrachten Punkte zu einem Gesicht ergänzen.

Cast Cuby ist für mich das bisher reizloseste Hanayama Puzzle. Vielleicht zusammen mit Cast O'Gear, das nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert und ebenfalls von Oskar van Deventer kreiert wurde. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Andere Blogger und Rezensenten haben sich sehr viel positiver geäußert. Es gibt übrigens eine Holzversion von Cast Cuby, die optisch einen wesentlich besseren Eindruck macht, aber auch deutlich teurer ist.

eigene Bewertung
Amazon Bewertung


Donnerstag, 20. Dezember 2012

Cast Baroq

Cast Baroq besteht aus zwei massiven Metallgusskomponenten im Bronze-Look, die an ihren Stirnseiten ineinander verhakt sind. Spontan gefallen einem die Leichtigkeit und Eleganz der Bewegungen, mit denen sich die beiden fast symmetrischen Teile gegeneinander verschieben und verdrehen lassen.  Mit Sicherheit ist das eines der schönsten Puzzles der Hanayama Serie. In einigen Spielsituationen ist man verblüfft, dass sich ein derartig locker zusammenhängendes Gebilde nicht trennen lässt oder gar von selbst auseinanderfällt. Das spricht für ein sorgfältiges Design.


Bei spieleshop.de schreibt Dagmar: "Seit zwei Jahren versuche ich in regelmäßigen Abständen, dieses Puzzle zu lösen. Leider bisher ohne Erfolg." Ein Amazon Rezensent berichtet Ähnliches. Aus meiner Sicht sind diese Aussagen nicht nachvollziehbar, denn ich hatte das Puzzle nach etwa 20 Minuten auseinander (trotz meines fehlenden Talents).  Meiner Meinung nach hat Cast Baroq eher den Schwierigkeitsgrad 3 (mittel) und nicht - wie offiziell angegeben - 4 (mittelschwer). Zumal wenn man es mit dem vom gleichen Designer, Akio Yamamoto, stammenden Cast Radix vergleicht. Cast Baroq ist eines meiner Lieblingspuzzles. Mir gefällt besonders, dass ich damit entspannt vor dem Fernseher spielen kann und dass die massiven, gerundeten Teile so gut in der Hand liegen. Erfreulich ist außerdem, dass auch ein längeres Puzzeln keine Gebrauchsspuren hinterlässt.  

Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Beipackzettel:  Diese Kreation besteht aus zwei Teilen, die nach dem Bild der verflochtenen Bachmelodien geformt sind. Entsprechend des dynamischen Aufbaus ist es ein inspirierendes Finale, wenn sich die zwei Teile elegant voneinander lösen. Das Schlüsselwort ist "Musik". Yamamoto, 2003

eigene Bewertung
Amazon Bewertung

Dienstag, 11. Dezember 2012

Cast Vortex

Ich war gewarnt. Mehrfach hatten Blogger und Rezensenten über das ihrer Meinung nach extrem schwierige Cast Vortex Puzzle der Hanayama Serie berichtet. Dabei hatte das nur einen Schwierigkeitsgrad von 5 (schwer). Fast alle vertraten die Auffassung, dass 6 angemessener wäre. Einer schlug sogar 7 vor - einen Schwierigkeitsgrad, der offiziell gar nicht existiert.  Mit entsprechendem Respekt näherte ich mich dem kunstvoll verschlungenen Metallgebilde.
 

Gleich zu Anfang fiel mir auf, dass alle drei Teile unterschiedlich beschriftet waren: Vortex, AY und Hanayama. Das sollte später das Zusammensetzen deutlich erleichtern. Die einzelnen Elemente hatten nahezu identische Form, die entfernt an den Buchstaben G erinnerte. Der große Bogen eines jeden G steckte dabei im kleinen Bogen eines anderen:  Vortex steckt in AY - AY steckt in Hanayama - Hanyama steckt in Vortex.

Ich begann mit vorsichtigen Wackelbewegungen. Die anfängliche Sorge, dass das Metallpuzzle von selbst auseinanderfallen würde, erwies sich als unbegründet. Es war sogar recht mühselig, aus der Ausgangskonstellation herauszukommen.  Danach hatte ich ein Spaghetti-ähnliches Knäuel in der Hand, das keinerlei Hoffnung auf eine schnelle Lösung versprach. Es stellte sich aber im Laufe von einigen Stunden heraus, dass sich das Auseinandernehmen des Puzzles in vier voneinander unabhängige Einzelschritte unterteilen lässt, die jeweils für sich genommen nicht sonderlich schwierig sind.

1) Zuerst ist das Ausgangsgebilde durch Zerren und Rütteln in eine Konstellation zu überführen, bei der sich die drei Elemente mehr oder weniger frei gegeneinander bewegen lassen. Das war nicht schwer und in ein paar Minuten erledigt. Das Ergebnis war das oben erwähnte Spaghetti-ähnliche Durcheinander.
 
2) Als nächstes müssen die großen Bögen aus den kleinen befreit werden. Das ist schon deutlich komplizierter, aber noch in vertretbarer Zeit machbar. Hilfreich sind Einkerbungen und Abflachungen, die ein Passieren der Engstellen ermöglichen. Nach etwa einer Stunde Fummelarbeit hatte ich es geschafft. Einige Male rutschte ein bereits befreiter Bogen wieder zurück. Ich hielt anschließend ein Gebilde in der Hand, in dem jedes der drei Gs an den großen Bögen mit den beiden anderen verbunden war.  

3)  Der mit Abstand schwierigste Schritt ist jetzt eine der Verbindungen zwischen den großen Bögen aufzutrennen, so dass man eine Kette mit zwei offenen Enden erhält. Das funktioniert vermutlich nicht auf Anhieb. Falls jemand nicht weiterkommt, hier in Blassschrift die Verbindung, die ich trennen konnte: Vortex - AY 

4) Damit war das Puzzle praktisch gelöst. Die Trennung der Kette bereitete keinerlei Probleme mehr und war in wenigen Sekunden erledigt. Natürlich notierte ich mir für das spätere Zusammensetzen die Reihenfolge der Elemente. Für diejenigen, die das nicht gemacht haben hier die Zusammensetzung in Blassschrift:  Hanayama - Vortex - AY.


Das Zusammensetzen sollte natürlich in exakt umgekehrter Reihenfolge ablaufen. Vorher machte ich aber noch ein paar Trockenübungen. Ich wusste ja, dass ich in Schritt 2) die großen Bögen in die kleinen hineinbekommen musste. So etwas ist bei drei Teilen natürlich schwierig, da immer eins im Weg ist. Also übte ich mit zwei Teilen und notierte auf welche Weise man einen großen Bogen in einen kleinen bekommt. Für dieses Training nahm ich mir ungefähr zwei Stunden Zeit, die auf drei Tage verteilt waren. Danach war ein Zusammensetzen ohne größere Probleme möglich.

 

Erfunden hat Cast Vortex der Japaner Akio Yamamoto, der auch für weitere Hanayama Kreationen verantwortlich ist.  Der Schwierigkeitsgrad von 5 ist meiner Meinung nach angemessen, da sich Auseinandernehmen und Zusammensetzen in relativ einfache Teilschritte unterteilen lassen. Der Spielspaß ist nicht all zu groß, da man viel nachdenken und dokumentieren muss. Ein entspanntes Vor-sich-hin-Puzzeln bei laufendem Fernseher ist nicht erfolgversprechend.  Für mich war die Lösung dieses Puzzles das erste wirkliche Erfolgserlebnis. Zum ersten Mal war ich schneller als die meisten anderen. Und das nicht durch Glück und Zufall sondern durch überlegte Vorgehensweise. Vielleicht bin ich doch nicht ganz so ungeschickt, wie ich dachte. Vielleicht liegen einem aber auch nur bestimmte Puzzles und andere nicht.

Amazon Bewertung
eigene Bewertung





Donnerstag, 29. November 2012

Cast Chain

Aufgrund einer angeborenen Denkfaulheit bevorzuge ich bei Metallpuzzles eine "Brute Force" Strategie. Ich lege also gewöhnlich los, ohne mich vorher in tiefgründigen Überlegungen über mögliche Lösungswege zu verlieren. Das Ganze soll schließlich Spaß machen und nicht in Arbeit ausarten. Vielleicht habe ich ja Glück und bringe die Teile ohne größere intellektuelle Anstrengung auseinander. Würde das bei Hanayamas Cast Chain auch funktionieren? Immerhin ein Puzzle vom Schwierigkeitsgrad 6 (sehr schwer). 


Cast Chain besteht aus drei massiven Metallwinkeln im Gusseisen-Look, die zu einer dreigliedrigen Kette verbunden sind. Die Aufgabe besteht darin, diese Kette aufzutrennen. Auf den ersten Blick sollte das nicht all zu schwer sein. Der Schwierigkeitsgrad 6 und die Tatsache, dass es von Oskar van Deventer designt wurde, deuten aber darauf hin, dass es keinesfalls einfach werden würde. Mir wurde schnell klar, worin die Problematik besteht: Prinzipiell ließen sich je zwei Elemente durch eine einfache Drehbewegung leicht voneinander trennen - wenn nicht das dritte Element genau diese Bewegung blockieren würde. Was ich auch immer probierte, irgendetwas war im Weg. Endlos lange ging ich alle möglichen Kombinationen durch. Ohne Erfolg. Wie so oft hatte ich noch nicht einmal das Gefühl, einer Lösung nahe zu sein. Als einzigen Fortschritt konnte ich eine Änderung der Reihenfolge der Kettenglieder verbuchen. Also etwa von 1-2-3 nach 1-3-2. Das war recht einfach, führte aber letztendlich nicht weiter. 

Wohl oder übel legte ich eine Pause ein und betrachtete die drei Metallteile etwas genauer. Sie waren von Größe und Form her identisch, aber es gab an zweien kleine Aussparungen. Mit Sicherheit spielen diese eine entscheidende Rolle. Man musste offenbar die Kette so ausrichten, dass der Schenkel eines Winkels in der Aussparung eines anderen verschwand. Dadurch würde Platz für die Drehbewegung des dritten Teils entstehen. Natürlich - nur so konnte es funktionieren! Von da an war es einfach. Durch mein stundenlanges Herumprobieren hatte ich mich ausreichend mit dem Puzzle vertraut gemacht, um jetzt schnell die richtige Konstellation zu finden. Fast mühelos ließ sich ein Winkel entfernen. Damit war das Puzzle gelöst.


Im Nachhinein wurde mir klar, dass Cast Chain durch stupides Herumprobieren kaum zu bewältigen sein dürfte. Für die entscheidende Konstellation müssen alle drei Kettenglieder exakt zusammenwirken. Dazu ist eine gewisse manuelle Verrenkung erforderlich - man hat schließlich nur zwei Hände - , die sich beim planlosen Herumspielen kaum einstellen dürfte. Aus dieser Sicht ist der Schwierigkeitsgrad 6 gerechtfertigt. Mir hat dieses Puzzle viel Spaß gemacht. Mit verantwortlich hierfür ist die schwere Qualität. Man hat massives Eisen (genauer: Zinkguss)  in der Hand und kein Blech. Das dunkle Finish ist eine willkommene Abwechslung zu den meist chromblitzenden Teilen anderer Puzzles. Auch die zu Grunde liegende Idee ist originell. Mir ist jedenfalls kein anderes vergleichbares Kettenpuzzle bekannt. Vielleicht besorge ich mir irgendwann einmal ein weiteres Cast Chain und versuche damit eine Kette aus vier, fünf oder gar sechs Elementen zu bilden. Sollte das möglich sein, werde ich natürlich hier im Blog darüber berichten. 

eigene Bewertung
Amazon Bewertung




Donnerstag, 22. November 2012

Cast Donuts

Cast Donuts, das neueste Puzzle aus der Hanayama Serie, gefällt spontan durch seine ästhetisch gelungene Form. Die beiden ineinander verschlungenen Ringe liegen wunderbar angenehm in der Hand. Ihre glattpolierten Oberflächen behalten ihren Glanz auch nach vielen Stunden intensiver Beschäftigung. Das Ganze ist allerdings konstruktionsbedingt etwas wacklig, was die Spielfreude aber nicht weiter beeinträchtigt.


Wie üblich bei neuen Puzzles begann ich mit vorsichtigen Zug-, Dreh- und Schiebebewegungen. Die beiden Hälften des hellen Rings ließen sich ein gutes Stück weit gegeneinander verdrehen, die Bestandteile des dunklen Torus gingen nur geringfügig in vertikaler Richtung auseinander. Ich konzentrierte mich hauptsächlich auf den dunklen Ring. Hier gab es mehr Bewegungsansätze. Im Lauf von Tagen wendete ich wiederholt alle nur denkbaren Zug-, Drück-, Dreh- und Scherkräfte an. Ohne jeden Erfolg. Da beide Ringe ja unabhängig voneinander waren - es gab kein verbindendes Element-, musste es ja auch für jeden Ring eine unabhängige Lösung geben. Oder machte ich da einen Denkfehler?

Nach einer längeren Pause nahm ich das hartnäckige Puzzle wieder in die Hand. Offenbar waren die beiden Ringe doch nicht unabhängig voneinander. Gab es eine Konstellation, wo sich die Bewegung des einen direkt auf den anderen auswirken konnte? Tatsächlich, es gab eine! Ich richtete die beiden Ringe entsprechend aus und drückte und zog vorsichtig in verschiedene Richtungen. Dann, nach einer Weile schoben sich die Hälften des hellen Torus etwas auseinander. Der Rest war dann einfach. Mit etwas Fummelarbeit hatte ich nach zwei Minuten alles auseinander, und die vier Einzelteile lagen vor mir.

 
Ein wunderbares Puzzle! Ich war begeistert. Einfach und genial. Und dazu noch optisch ansprechend. Da wurden aus jeweils zwei Teilen bestehende Ringe ineinander verwoben und schon konnten sie (fast) nicht mehr gelöst werden. Einzeln dagegen konnte jeder Ring mit Leichtigkeit auseinandergenommen werden. Erfunden hat das ein neuer Star der Geduldspieleszene, der Finne Vesa Timonen, der unter anderem auch Cast Loop designt hatte. Es besteht eine entfernte Ähnlichkeit mit Cast Marble. Beide Puzzles stellen absolute Highlights dar. Wer seine Freunde für mechanische Geduldspiele interessieren möchte, sollte ihnen einmal Cast Marble oder Cast Donuts eine Zeitlang überlassen. Der Schwierigkeitsgrad von 4 (mittelschwer) ist angemessen. Durch Nachdenken können es erfahrene Puzzler schnell lösen. Oli schreibt in seinem Blog,  dass er es innerhalb von fünf Minuten geschafft hat, da er erkannte, dass ein ähnliches Prinzip wie bei Cast Marble vorliegt. Er schreibt auch, dass man es mit einem gewissen Kraftaufwand "illegal" lösen kann. Die korrekte Lösung erfordert natürlich keinen Kraftaufwand. Das Zusammensetzen ist übrigens nicht ganz einfach und erfordert manuelles Geschick. Grobmotoriker dürften hier Schwierigkeiten haben.

Amazon Bewertung
eigene Bewertung
 

Dienstag, 13. November 2012

Cast Radix

Bisher hatte ich alle Hanayama Puzzles in einigermaßen akzeptabler Zeit gelöst, wenn auch andere gewöhnlich schneller waren. Bei Cast Radix  stieß ich erstmals auf unüberwindlich scheinende Schwierigkeiten. Dabei ist das Puzzle gerade einmal von der Kategorie 4 (mittelschwer). Allerdings halten einige Rezensenten den Schwierigkeitsgrad 5 (schwer) für angemessener. Cast Radix besteht aus drei massiven Metallkomponenten im Bronze-Finish. Es gibt eine Bodenplatte und zwei wie ein Fragezeichen gebogene Seitenteile, die ineinander verschlungen im Bodenelement stecken. Das Ganze lässt sich aufrecht hinstellen. Eines der Seitenteile steckt dabei nur lose auf der Bodenplatte auf und rutscht leicht heraus.


Das Auseinandernehmen war noch nicht einmal besonders schwierig. Zuerst befreite ich die Bodenplatte. Die Seitenteile waren dann kein Problem mehr. Das alles dauerte nur ein bis zwei Stunden. Leider merkte ich mir nicht den Lösungsweg. Das schien mir bei einem derartig simplen Puzzle auch nicht nötig zu sein. Das Zusammensetzten sollte natürlich in exakt der umgekehrten Reihenfolge ablaufen. Also begann ich mit den beiden Seitenteilen. Nach einer Weile hatte ich den Kniff gefunden, mit denen sie untereinander verhakt werden konnten. Bei der Bodenplatte gab es die ersten Schwierigkeiten. In welcher Ausrichtung musste sie auf welches der beiden Seitenteile aufgeschoben werden? Eingeprägt hatte ich mir das nicht, und aus Fotos war das nicht zu entnehmen. Also Probieren. Und ich probierte. Tagelang.

Was immer ich auch versuchte, ich schaffte es nicht, die Bodenplatte bis zum Ende eines Seitenteils durchzuschieben. Die Anzahl der möglichen Bewegungen oder Kombinationen war dabei stark eingeschränkt. Es gab nur vier oder fünf mögliche Zugfolgen. Allerdings machte mir die amorphe Gestalt zu schaffen. Leichte Abweichungen - etwa eine Drehung um 70 Grad anstatt 80 Grad - entschieden darüber, ob ein Zug möglich war oder nicht. Es war zum Verzweifeln. Was ich auch anstellte - ich landete immer wieder in denselben Sackgassen. Notgedrungen durchforstete ich verschiedene Blogs nach Hinweisen. Leider verwirrte mich das nur noch zusätzlich, da ich das Puzzle auf eine andere Art und Weise auseinandergenommen hatte als die meisten anderen. Offensichtlich gibt es mehrere Lösungswege. Was mich außerdem verwirrte war die Position der Bodenplatte. Auf den Fotos nicht sichtbar ist sie schräg ausgerichtet und nicht - wie eigentlich naheliegend - gerade. Dadurch verlor ich gleich zu Anfang viel Zeit, um nach der korrekten Ausrichtung zu suchen.

Dann, nach zwei Wochen, der Durchbruch. Ich fand endlich einen neuen Zug und schon konnte ich das Bodenelement durchschieben. Dann nur noch das Ende des anderen Seitenteils aufstecken, und ich war fertig. Wie bereits angedeutet war meine Lösung anders als die offizielle, die ich mir hinterher in einem YouTube Video anschaute. Normalerweise gilt es als unschön, wenn ein Puzzle mehrere Lösungen hat. Cast Radix ist aber derartig hochwertig, dass das keine Rolle spielen sollte.

 
Entwickelt von Akio Yamamoto wurde es 2005 auf der IPP25  als Puzzle des Jahres ausgezeichnet. Es ist zudem ausgesprochen originell und mit keinem anderen Puzzle vergleichbar. Lediglich das zweiteilige Cast Baroq, das ebenfalls von Akio Yamamoto kreiert wurde, hat eine gewisse Ähnlichkeit.  Erfreulich ist außerdem, dass auch eine recht rauhe Handhabung keinerlei Spuren auf den Metallteilen hinterlässt. Das gilt übrigens für fast alle Hanayama Puzzles. Gleichermaßen gilt, dass zum Auseinandernehmen oder Zusammensetzen kein Kraftaufwand erforderlich ist.

eigene Bewertung
Amazon Bewertung

 

Donnerstag, 8. November 2012

Cast Spiral

Bevor man ein Metallpuzzle in die Hand nimmt, empfiehlt es sich, die einschlägigen Blogs und Amazon Rezensionen zu lesen. Andernfalls könnte der Spielspaß etwas getrübt werden. Ein typischer Fall ist Cast Spiral aus der Hanayama Serie. Es ist ein Kategorie 5 (schwer) Puzzle, mit dem man sich eigentlich über viele Stunden intensiv auseinandersetzen können müsste. Aber es ist relativ leicht durch Wackel- und Schüttelbewegungen auseinanderzubekommen. Wenn man Pech hat, deckt man so den Lösungsweg auf. Das anschließende Zusammensetzen wird damit zu einer simplen, uninteressanten Aufgabe, und das teure Stück taugt dann nur noch zum Briefbeschwerer oder Handschmeichler.


Ich war also vorgewarnt und ging entsprechend behutsam an die Sache ran. Cast Spiral besteht auf fünf massiven, identisch aussehenden Elementen, die nach Art eines Legepuzzles untereinander verbunden sind. Die Elemente lassen sich gegeneinander verschieben, aber jeweils nur ein kleines Stück. Wie man das recht schwere Gebilde auseinanderbekommen konnte, war auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Es sah von allen Seiten absolut gleich aus, es gab keinen Ansatzpunkt. Ich zog und drückte, erst vorsichtig dann mutiger. So nach etwas 10 Minuten machte ich eine Zieh-Dreh-Drück-Bewegung und schon hatte ich das Puzzle auseinander. Ich vermied dabei, all zu genau hinzusehen, denn ich wollte mir ja den Spaß am Zusammensetzen nicht verderben.
 
Mir wurde schnell klar, dass der Zusammenbau die eigentliche Herausforderung darstellt. Im zusammengesetzten Cast Spiral sind die fünf Element ja bereits richtig angeordnet. Kennt man die Reihenfolge nicht, muss man entsprechend lange die möglichen Kombinationen durchprobieren. Theoretisch gibt es 24 verschiedene Anordnungen (1x2x3x4), von denen nur eine zum Ziel führen dürfte. Allerdings sind nicht alle Anordnungen möglich, so dass etwa 20 übrigbleiben.  Hinzu kommt, dass es schwerer ist, fünf einzelne Elemente handzuhaben als ein einzelnes, verbundenes Objekt. Alles in allem dürfte für das Zusammensetzen etwa der zwanzigfache Aufwand erforderlich sein. In meinem Fall also 200 Minuten. Da die einzelnen Element fast identisch waren, konnte ich keinen erfolgversprechenden Lösungsweg ausmachen. Vermutlich gibt es keinen verborgenen Trick, keinen genialen Handgriff. Stundenlang steckte ich die Teile in unterschiedlichen Kombinationen zusammen, ohne einer Lösung näherzukommen. Je zwei Elemente ließen sich unterschiedlich weit ineinanderschieben, in manchen Fällen auch gar nicht. Was ich auch immer probierte, das letzte Teil ließ sich nie einfügen. Es musste aber eine Konstellation geben, wo auch dieses letzte Element eingebracht werden konnte. Andere haben es ja auch geschafft. Nach den bei mir üblichen drei Tagen passierte es dann: Fast überraschend führte eine Zieh-Dreh-Drück-Bewegung zum Erfolg. Das Puzzle war damit in beiden Richtungen gelöst.


Cast Spiral ist meiner Meinung nach nur bedingt empfehlenswert. Die Gefahr, beim unbeabsichtigten Öffnen den Lösungsweg aufzudecken ist definiv vorhanden. Außerdem ist der Spielspaß begrenzt. Das systematische  Durchprobieren der einzelnen Kombinationen ist etwas langweilig. Das zusammengesetzte Puzzle stellt aber einen wunderbaren Handschmeichler dar. Es macht Spaß, mit den schweren Elemente herumzuspielen, sie in immer neuen Kombinationen gegeneinander zu verschieben.  Designed wurde das Puzzle von Kennet Walker. Ich bin allerdings nicht sicher, ob er auch der Erfinder ist, denn es gibt ähnliche Puzzles in Holz. In Neil's Blog ist beispielsweise ein vierteiliges Exemplar abgebildet. Auch in der Wikipedia findet sich ein Foto.
Amazon Bewertung
eigene Bewertung


 

Donnerstag, 1. November 2012

Revomaze Blue


Die internationale Puzzlegemeinde dürfte wohl einhelliger Meinung sein: Die schwierigsten Metallpuzzles überhaupt sind die der Revomaze Serie. Ein Revomazepuzzle besteht aus einem tonnenförmigen Außenkörper, in dem sich ein dreh- und schiebbarer Schaft befindet. Auf diesem ist ein für den Puzzler unsichtbares Labyrinth eingefräst. Ziel ist, durch geschickte Bewegungen den Schaft aus der Tonne zu befreien. Hat man es schließlich geschafft, so kann man einen kleinen Papierstreifen entnehmen, der eine Codenummer enthält. Diese Nummer wird zusammen mit Fotos des geöffneten Revomaze an den Hersteller Ashton Pitt gemailt - als Beleg, dass das Puzzle ohne Gewaltanwendung gelöst wurde. Mehr dazu später.


Die Hauptserie besteht aus Revomaze Blue, Green, Bronze, Silver und Gold. Blue und Green sind Einsteigermodelle. Revomaze Bronze gilt als das schwierigste Puzzle, das in vertretbarer Zeit bewältigt werden kann. Das noch deutlich anspruchsvollere Revomaze Silver ist erst von weniger als 50 Personen gelöst worden, Revomaze Gold ist  bis heute unbezwungen.  Daneben gibt es Sondereditionen und spezielle, aus Plastik gefertigte Einsteigermodelle, die deutlich billiger sind. Das erste Revomaze wurde Ende 2009 vom Engländer Chris Pitt entwickelt.
 
Nach einigem Zögern beschloss ich, es einmal mit Revomaze zu versuchen. Die Puzzles sind ja nicht ganz billig. Zusammen mit den recht hohen Versandkosten sind es an die 130 Euro pro Stück. Ich begann mit Revomaze Extreme Blue, dem Einsteigermodell, das noch keine Höchstschwierigkeiten enthält. Die Revomaze Modelle sind nicht im Handel erhältlich, sondern müssen direkt bei Ashton Pitt bestellt werden. Es dauerte dann noch etwas mehr als eine Woche, bis ich das kleine Objekt in Händen hielt. Fast ehrfürchtig machte ich mich an die Arbeit. Ich drehte und zog an der Siebenkantmutter, die den beweglichen Schaft abschließt. Nach einiger Zeit hatte ich einen Punkt gefunden, an den ich den Schaft ein Stück herausziehen konnte. Kurz darauf machte es laut hörbar "klick". Ich war in einen Graben - im Englischen als trap (Falle) bezeichnet - gerutscht. Die Graben durchziehen das Labyrinth. Gerät man in einen herein, muss man an ihm entlang zum Eingang zurück und von vorne anfangen.   

Langsam, über mehrere Tage hinweg arbeitete ich mich vorwärts. Anfangs konnte ich den mühsam ermittelten Weg noch im Kopf behalten, dann musste ich eine grobe Skizze anfertigen. Immer wieder rutschte ich in einen Graben. Das war um so frustrierender, je tiefer man sich im Labyrinth befand. Aber wenigstens ging es stetig voran. Etwa zehn Tage lang.
Der Punkt ist sichtbar - geschafft!
Dann hatte ich eine Stelle erreicht, von der es einfach nicht mehr weiterging. Egal in welche Richtung ich den Schaft auch bewegte, ich landete im Graben. Hatte ich ein fehlerhaftes Modell erwischt? Ich durchsuchte verschiedene Foren und Blogs nach Hinweisen und fand schnell heraus, dass andere das gleiche Problem gehabt hatten. Aber es musste einen Ausweg geben. Und so machte ich weiter, trotz mittlerweile schmerzenden Fingern. Wichtig ist, eine möglichst präzise Zeichnung anzufertigen, in der vor allem auch die Lage der Gräben aufgeführt ist. Nach ca. einer Woche hatte ich dann endlich den schmalen Pfad durch das unübersichtliche Gebiet gefunden. Danach war es einfach.  Ein paar weitere Kurven ohne größere Probleme durchlaufen und schon erblickte ich den kleinen Punkt, der das Ende markiert. Dann das Puzzle umdrehen (Label nach unten), vorsichtig auf die Rückseite klopfen, und schon konnte ich den Schaft herausziehen. Geschafft - nach drei Wochen.
 
Fasziniert betrachtete ich das eingefräste Labyrinth. Besonders die schwierige Stelle, an der ich solange aufgehalten wurde. Es gibt dort tatsächlich nur einen sehr schmalen Pfad zwischen zwei Gräben hindurch. Die kleinste Abweichung und man wird zum Startpunkt zurückgeworfen. Die Gräben liegen tiefer als die Gänge des Labyrinths. Deshalb kann man aus einem Gang nach unten rutschen, kommt aber nicht mehr zurück. Ein geniales Prinzip, das zu einem guten Teil für den Erfolg des Revomaze verantwortlich sein dürfte.  Der kleine Stift, der die Bewegungen steuert, ist innen im Außenkörper angebracht und drückt über eine Metallfeder auf den Schaft. Ein weiterer Stift blockiert den kleinen Zylinder, der das Papier mit der Codenummer enthält. Aber Vorsicht, die Pins rutschen beim Öffnen leicht heraus und können verloren gehen.

Außenkörper, Schaft (teilverdeckt), Innenzylinder, Zertifikat, Pins

Das Zusammensetzen ist ohne Anleitung schwierig und nicht ganz ungefährlich. Setzt man die Stifte verkehrt herum ein, kann das Revomaze laut Hersteller blockieren. Die Anleitung zum Zusammenbau gibt es aber nur nach Registrierung und Nachweis der Lösung. Da der auf Englisch zu führende Mailverkehr mit dem Hersteller Ashton Pitt nicht ganz einfach ist, werde ich in einem gesonderten Post ausführlich darauf eingehen. Man kann mit dem Puzzle aber auch ohne Registrierung zurechtkommen. Der Schwierigkeitsgrad von Revomaze Blue entspricht ungefähr der Kategorie 6 bei Hanayama. Die Zeit, die zum Lösen des Puzzles benötigt wird, ist allerdings deutlich höher, da man sich Schritt für Schritt den langen Weg durch das Labyrinth bahnen muss. Mir gefällt das definitiv besser als bei vielen Hanayama Puzzles, wo Glück und Zufall oft mit im Spiel sind.  Alles in allem, ist die Revomaze Serie sind ein Muss für alle ambitionierten Metallpuzzler. Vom hohen Preis sollte man sich nicht abschrecken lassen. Die Puzzles sind aus massiven Metall gefertigt und hervorragend verarbeitet.

Samstag, 27. Oktober 2012

Cast H&H

Cast H&H aus der Hanayama Serie ist ein weiteres Meisterstück des holländischen Puzzle Designers Oskar van Deventer. Es erschien im Juli 2010 und hat den Schwierigkeitsgrad 5 (schwer). Von vielen wird es als eines der optisch schönsten Metallpuzzles angesehen. Außerdem liegt es sehr gut in der Hand. Das liegt zum einen an der schweren, massiven Qualität, zum anderen an den sanft gerundeten Formen. Hat man erst einmal angefangen damit zu spielen, fällt es schwer, wieder aufzuhören.  Es ist vielleicht das Metallpuzzle mit dem höchsten Suchtfaktor.

Cast H&H besteht, wie der Name bereits andeutet, aus zwei H-förmigen Metallkomponenten, die zu einem kompakten, kleinen Kunstwerk zusammengesteckt sind. Ziel ist es, diese beide Teile zu trennen. Das Prinzip ist ähnlich wie bei Cast Keyring. Durch Dreh- und Schiebebewegungen lassen sich die beiden Hs in neue Konstellationen überführen.  Es ist es fast unmöglich, die Zugfolge im Kopf zu behalten, da die beiden Teile kaum zu unterscheiden sind. Häufig dreht man sich im Kreis oder bewegt sich rückwärts. Da die Sequenz von Zügen bis zur Trennung der Hs recht groß ist, dauert es normalerweise lange, bis die Lösung gefunden ist (man kann  natürlich auch Glück haben und auf Anhieb den richtigen Weg finden). Gabriel Fernandez schreibt in seinem Blog, dass er 26 Züge benötigt hat, es aber mehrere Lösungswege gibt. Ich habe beim erstmaligen Versuch etwa vier Stunden gebraucht, verteilt über drei Tage (andere waren wie üblich wesentlich schneller). Heute schaffe ich es manchmal in zehn bis zwanzig Minuten. Warum es jetzt so viel schneller geht, kann ich mir nicht erklären. Man kann sich die Zugfolge wie gesagt nicht einprägen und muss jedes Mal wieder bei Null anfangen. Die umgekehrte Richtung, also aus den beiden separierten Hs wieder die Ausgangskonstellation zu erreichen, ist übrigens genau so schwierig, da die Zugfolge in exakt der umgekehrten Reihenfolge durchlaufen werden muss. Cast H&H ist auch für Einsteiger geeignet. Man sollte sich vom Schwierigkeitsgrad 5 nicht abschrecken lassen. Angemessener wären 3 oder 4.


Gibt es eine Lösungsstrategie? Im Prinzip ja. Durch jede Schiebe- oder Drehoperation wird Cast H&H in einen anderen, eindeutig definierbaren Zustand übergeführt. Die einzelnen Zustände und Übergänge kann man in eine Tabelle eintragen. All das macht aber etwas Mühe, da die Teile nahezu symmetrisch sind. Ich halte es für den besseren Ansatz,  unbeschwert drauflos zu puzzeln. Die Anzahl der Zugmöglichkeiten ist schließlich nicht all zu groß.

Was mich immer wieder an Zweikomponentenpuzzles fasziniert, ist, dass sich die im Grunde genommen sehr einfach geformten Teile derartig schwer voneinander trennen lassen. Bei nur zwei Komponenten sollte die Zahl möglicher Kombinationen doch sehr begrenzt und der Lösungsweg entsprechend kurz sein.  Am Verblüffendsten in dieser Beziehung ist übrigens das Cast Elk Puzzle, auf das ich einem späteren Post eingehen werde.
Amazon Bewertung
Amazon Bewertung





 

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Cast Ring

Anfang der 1970er Jahre wurden in Deutschland Ringe populär, die aus drei, vier oder fünf kunstvoll verwobenen Einzelringen bestanden. Eine Zeitlang trug fast jeder an unserer Schule so ein Kunstwerk am Finger. Es war verblüffend schwer, die Teilringe wieder zusammenzufügen, waren sie erst einmal auseinandergefallen. Ich erinnerte mich noch sehr gut an die Probleme, die mir ein dreiteiliges Exemplar bereitete. Jahrelang habe ich auf Flohmärkten immer wieder nach einem Original gesucht - vergeblich. Fündig wurde ich dann bei Hanayama, die ein aus vier Teilen bestehenden Ring im Angebot haben. Allerdings deutlich größer und massiver als die ursprünglichen Typen und damit nicht am Finger zu tragen. Ansonsten aber exakt das gleiche Prinzip.

Bei den meisten Hanayama Puzzles stellt bereits das Auseinandernehmen eine Herausforderung dar. Nicht so bei Cast Ring. Dieses Geduldspiel fällt fast von selbst auseinander. Die Teile sind dabei weiterhin untereinander verbunden. Auch das ist bei Hanayama Puzzles eher die Ausnahme. Das Zusammensetzen ist schwierig. Zumindest wenn man planlos vorgeht. Es scheint unmöglich, die einzelnen Teilringe korrekt zusammenzubringen. Auch nach stundenlangen Versuchen waren bei mir keinerlei Fortschritte zu erkennen. Offenbar ist ein strategisches Vorgehen unablässig. Wie könnte das Aussehen - angesichts der Tatsache, dass alle Teilringe ziemlich ähnlich sind? Verblüffenderweise gibt es tatsächlich eine Strategie, die das Zusammenfügen sehr einfach macht. Falls jemand von selbst drauf kommen möchte, dann bitte den folgenden Abschnitt nicht lesen.

Zunächst habe ich mir ein Foto des zusammengesetzten Ringes genau betrachtet und dann anhand dieses Bildes zwei Teilringe - und zwar die beiden messingfarbenen - zusammengefügt. Das war natürlich kein großes Problem. Die beiden verbliebenen Silberfarbenen waren dann schon fast in der richtigen Position. Ein paar behutsame Drehbewegungen, und schon konnte ich einen nach dem anderen hochklappen. Fertig. Erheblich erleichtert wird das Ganze, wenn man die unteren, geraden Bereiche der ersten beiden Teilringe (also die, die man zuerst zusammengeführt hat) nach oben hält und die gekreuzten nach unten. Die Schwerkraft zieht dann  die verbleibenden beiden Ringe (die Silberfarbenen) automatisch in die ungefähr richtige Position. Aber Achtung: Die beiden letzten Ringe können so unglücklich ausgerichtet sein, dass das Hochklappen nicht funktioniert. Die Wahrscheinlichkeit hierfür beträgt 50%. Dann muss man alles wieder auseinandernehmen, neu durchmischen und wieder von vorne beginnen. Solange bis es klappt.
 

 
Cast Ring hat einen Schwierigkeitsgrad von 4 (mittelschwer). Das ist sicherlich angemessen. Geht man planlos vor, ist der Schwierigkeitsgrad eher 5, bei strategischem Vorgehen eher 3. Erfunden wurden das Prinzip der verschränkten Ringe übrigens bereits im 15. Jahrhundert. 
Amazon Bewertung

Dienstag, 23. Oktober 2012

Cast Duet


Auf Fotos macht Hanayamas Cast Duet nicht allzu viel her. Ein simples Gitter, an dem ein kleiner Messingring befestigt ist. Dementsprechend war ich zunächst etwas skeptisch - bis ich es in Händen hielt. Das überraschend schwere Metallgitter macht einen soliden, qualitativ guten Eindruck. Definitiv kein billiges, gestanztes Blech. Der messingfarbene Ring besteht aus zwei durch kleine Magnete zusammengehaltenen Hälften. Ziel ist es, die beiden Teilringe vom Gitter zu befreien. Dazu lassen sie sich durch Schiebeoperationen weiterbewegen. Das geht aber nur an den Stellen, bei denen an den Gitterstegen  entsprechende Aussparungen vorhanden sind.

 
Cast Duet gehört zu den Puzzles, bei denen man sofort loslegen kann, da das Prinzip unmittelbar einsichtig ist. Außerdem kommt man schnell vorwärts. Erst nach einiger Zeit wird man (vermutlich) feststellen, dass man sich im Kreis bewegt. Den Lösungsweg zu finden, ist nicht ganz einfach. Hanayama hat diesem Geduldspiel den Schwierigkeitsgrad 5 (schwer)  zugeordnet. Dennoch sollte es nicht all zu viel Mühe machen, beide Ringe zu befreien. Deutlich schwieriger ist allerdings die umgekehrte Richtung. Selbst wenn man es schafft, die beiden Teilringe in das Startfeld zu bewegen, kann es passieren, dass sie nicht korrekt ausgerichtet sind und daher nicht von den Magneten zusammengehalten werden können. Nur eine der vier Ausrichtungen - Flachseite/Flachseite, Rundseite/Rundseite, Flachseite/Rundseite, Rundseite/Flachseite - funktioniert: Flachseite/Flachseite. Ein paar Stunden Spielspaß sind damit garantiert. Auch für die Zukunft, da man sich die Lösungswege unmöglich merken kann und so immer wieder bei Null anfangen muss. Cast Duet wurde vom Top-Mann der Metallpuzzle-Szene, Oskar van Deventer, konzipiert. Es ist ein gut durchdachtes Geduldspiel, dem allerdings die Genialität von Cast Marble oder Cast Laby fehlt. Empfehlenswert auch für Einsteiger.


Die möglichen Bewegungen der Teilringe durch das Gitter lassen sich tabellarisch erfassen. Oder hochwissenschaftlich aus Sicht des Informatikers formuliert: Das Puzzle ist durch einen endlichen Automaten darstellbar und damit prinzipiell durch einen Computer lösbar. Zunächst müssen alle denkbaren Gitterpositionen identifiziert und durchnummeriert werden, in denen sich ein Ring befinden kann. Es sind 28. Da die Ausrichtung des Pins eine Rolle spielt - oben oder unten - verdoppelt sich diese Zahl noch.  Für jede dieser 56 Positionen ermittelt man, in welche Position sich der Ring von dort weiterbewegen kann. Daraus entsteht eine Tabelle mit 56 Zeilen. Da die beiden Ringhälften identisch sind, wird nur eine Tabelle benötigt. Hier ein paar Beispielzeilen:

   1o:  12u   21u
   1u:  4o    17u    18o
   2o:  9o    27o
   2u:  14o   15u    20u
   3o:  8u
   3u:  12u   exit


Die erste Zeile bedeutet: Befindet sich der Ring im Feld 1 mit dem Pin oben, so lässt er sich ins Feld 12 mit Pin unten  und ins Feld 21 mit Pin unten weiterbewegen. Die letzte Zeile bedeutet: Befindet sich der Ring im Feld 3 mit dem Pin unten, so lässt er sich in Feld 12 mit dem Pin unten bewegen oder vom Gitter entfernen.  Mit der vollständigen Tabelle lässt sich das Puzzle komplett erfassen. Ohne die Ringe überhaupt bewegen zu müssen, können Fragen geklärt werden wie: Gibt es mehrere Wege? Gibt es Sackgassen? Wieviele Schritte sind mindestens erforderlich? Die Erstellung der Tabelle ist allerdings fehlerträchtig und erfordert eine hohe Konzentration. Hat man es aber geschafft, lässt sich leicht ein kleines Programm schreiben, das für jede Gitterposition den kürzesten Weg nach draußen oder zurück zum Startfeld ermittelt.
Amazon Bewertung
 

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Cast Laby


Schon als Kind hatte ich mich für Labyrinthe begeistert. Gb es etwas Aufregenderes, als sich den Weg durch einen Irrgarten zu bahnen? Um so erfreuter war ich, dass Hanayama auch ein Labyrinth in Form eines Metallpuzzles im Angebot hat. Nur der Schwierigkeitsgrad von 5 (sehr schwer) hatte mich anfangs noch abgeschreckt.

Anders als die meisten anderen Hanayama Metallpuzzles wirkt Cast Laby eher unscheinbar. Sicherlich nichts für die Wohnzimmervitrine. Auf einer kleinen, runden, gusseisernen Scheibe sind auf beiden Seiten Labyrinthe aufgebracht, die von einem Metallbügel umfasst werden. Die auf beiden Seiten des Bügels hervorstehenden Pins lassen sich durch die Rillen der Scheibe bewegen - wenn auch nicht immer in die gewünschte Richtung. Das Tückische ist, dass auf beiden Seiten unterschiedliche Muster aufgebracht sind. Lässt sich der Bügel etwa auf dem oberen problemlos weiterschieben, bleibt man möglicherweise auf dem unteren in einer Sackgasse hängen.  Ziel ist es, aus dem Innenbereich nach außen zu gelangen, um so die beiden Metallteile zu trennen.


Nach dem Auspacken konnte ich sofort loslegen. Irgendwelche Überlegungen zu einer geeigneten Strategie waren nicht erforderlich. Die erste kleinere Schwierigkeit bestand darin, dass es auf jeder Seite der Scheibe drei Eingangsöffnungen gab. Gab es nur eine einzige erfolgversprechende Kombination? Oder mehrere? Ich fand bald heraus, dass es offenbar mehrere gab, da ich durch einen anderen Eingang wieder herausrutsche, als ich ich ursprünglich hereingekommen war. Das Weiterbewegen des Metallbügels erwies sich als ausgesprochen mühsam. Durch Schiebeoperationen kam man nur dann vorwärts, wenn auf beiden Seiten freie Bahn war. Die Pins waren leicht versetzt angebracht, so dass in bestimmten Situationen eine Drehbewegung möglich war. Damit konnte man auf einer Seite die Position beibehalten und sich gleichzeitig auf der anderen Seite ein kurzes Stück in anderer Richtung weiterbewegen.

Langsam ging es vorwärts. Ich konzentrierte mich meist nur auf das obere der beiden Labyrinthe und drehte die Scheibe nur dann kurz um, wenn es nicht mehr weiter ging. Im Grunde genommen gab es nur am Außenrand eine Stelle, die mir etwas schwierig erschien.  Nach ein paar Stunden war es geschafft. Der Rückweg war dann natürlich deutlich einfacher. Insgesamt  war die Lösung einfacher, als ursprünglich angenommen. Meiner Meinung ist der Schwierigkeitsgrad eher 3 oder 4 und nicht wie der von Hanayama angegebene 5.

Ich glaube, man kann hier von einer optimalen Kombination zwischen Spielspaß und Herausforderung sprechen. Langweile oder Frustration kamen nie auf, da es immer wieder kleine Fortschritte gab. Da man sich den Lösungsweg unmöglich im Detail einprägen kann, ist Cast Laby auch nach dem erstmaligen Lösen nicht "verbraucht", wie das bei anderen Geduldspielen manchmal der Fall ist. Beim Labyrinth sind eher Geduld und Hartnäckigkeit gefragt. Alles in allem gehört  Cast Laby zu den Metallpuzzles mit dem höchsten Spielwert. Die zu Grunde liegende Idee ist genial. Das ursprüngliche Design stammt übrigens aus dem England des 19. Jahrhunderts und wurde von Hanayama nur geringfügig verändert.


Wer sich das Puzzlen nicht unnötig erschweren möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Zuerst sollte man festlegen (und sich einprägen), welche Seite der Scheibe unten und welche oben ist. Es sollte auch zu jedem Zeitpunkt klar sein, wo sich der vordere und wo sich der hintere Pin des Metallbügels befindet. Andernfalls kommt man leicht durcheinander. Hat man das Labyrinth schließlich bezwungen, ist es ratsam, sich den Ausgang sowie die Ausrichtung von Scheibe und Bügel einzuprägen (es sei denn, man möchte die Herausforderung für den Rückweg und damit den Spielspass erhöhen).
Amazon Bewertung

Samstag, 13. Oktober 2012

Cast Keyring

Nach dem Disaster mit dem Level 4 Cast Marble Puzzle, wurde ich etwas vorsichtiger und orderte Cast Keyring, das einen Schwierigkeitsgrad von 2 (leicht) hat. Das Puzzle besteht aus zwei in unterschiedlichem Finish verchromten Metallteilen, die angenehm schwer in der Hand liegen. Es gibt im Prinzip nur zwei Bewegungsvarianten: Drehen und kippen. Durch kleine Vorsprünge werden die Bewegungsmöglichkeiten allerdings eingeschränkt. Ich probierte eine Zeitlang verschiedene Zugfolgen aus, ohne wirklich voranzukommen. Irgendwie schien ich mich unablässig im Kreis zu drehen. Allzu viele Varianten gab es ja nicht. Wieso kam ich nicht weiter?


Am dritten Tag hatte ich immer noch keine Fortschritte gemacht. Das aus gerade einmal zwei Teilen bestehende Level 2 Puzzle schien unbezwingbar. Dann entdeckte ich zufällig, dass eine bestimmte Bewegung, die vorher nicht möglich schien, gegen etwas Widerstand doch funktionierte (alle anderen Züge waren ausgesprochen leichtgängig). Das war der Durchbruch! Innerhalb von zwei Minuten hatte ich dann die beiden Teile auseinander. Insgesamt habe ich ca. drei Stunden gebraucht. Nicht gerade eine Glanzleistung.


War das mit der gehemmten Bewegung ein Herstellungsfehler? Oder eine absichtliche Falle? Ich warf einen Blick in die verschiedenen Foren. Und tatsächlich, andere hatten die gleiche Erfahrung gemacht. Offensichtlich wäre das Puzzle ohne diese künstliche Schwierigkeit all zu leicht lösbar. Na ja - mir erschien das etwas unfair. Die normalen Bewegungen waren sehr leichtgängig auszuführen bis auf die eine, Entscheidende. Ansonsten überzeugte das Puzzle vollständig. Es war optisch ansprechend und auch angenehm zu handhaben. Und die zu Grunde liegende Idee war nicht schlecht. Es ist durchaus bemerkenswert, dass ein aus nur zwei Teilen bestehendes Puzzle so viele Züge benötigt, bis man es auseinander hat. Entwickelt wurde es übrigens ebenfalls von Oskar van Deventer

Freitag, 12. Oktober 2012

Cast Marble


Nach einigem Nachdenken - welches ist denn nun das beste Cast Puzzle für mich? - entschied ich mich für Cast Marble als Einstieg in die Hanayama-Welt. Hauptsächlich deswegen, weil es optisch ausgesprochen elegant wirkt. Noch heute ist es für mich das schönste Metallpuzzle von allen. Außerdem glaubte ich, bei dem mittleren Schwierigkeitsgrad nichts verkehrt zu machen.  Auf einer Skala von 1 (sehr leicht) bis 6 (extrem schwer) hatte Cast Marble den Level 4. Das sollte doch in ein paar Minuten zu schaffen sein, dachte ich. Wohl noch nie lag ich mit einer Einschätzung derartig daneben.


Nach dem Auspacken hielt ich ein solides kleines Metallkunstwerk in Händen. Eine offenbar aus zwei Komponenten bestehende Kugel war von zwei rechteckigen Seitenteilen eingefasst, die sich problemlos etwas gegeneinander verschieben liessen. War das bereits die Lösung? Nein, die Kugel selbst bewegte sich keinen Millimeter. Und es war ja gerade das Ziel, diese Kugel aus ihrem Käfig zu befreien. Vorsichtig drückte und zog ich die Seitenteile in verschiedene Richtungen. Ohne Erfolg. Die Kugel selbst blockierte alle Bewegungen. Der einzige Weg bestand offenbar darin, mit den Seitenteilen eine Kraft auf die Kugelhälften auszuüben, in der Hoffnung, diese irgendwie auseinanderzubekommen. Das konnte ja nicht sonderlich schwer sein! Allzu viele Möglichkeiten gab es nicht: Eine Zug- und eine Scherbewegung. Stundenlang probierte ich verschiedenen Varianten aus. Die Kugel ruckte und rührte sich nicht. Am nächsten Tag machte ich mit wilder Entschlossenheit weiter. Nach endlosen Versuchen schoben sich plötzlich die beiden Hälften geringfügig auseinander. Verbissen ruckte, zog und zerrte ich jetzt in aller Richtungen. Und dann endlich! Plötzlich waren die vier Einzelteile frei. Es war geschafft!


Leider hatte ich den typischen Anfängerfehler begangen und mir nicht gemerkt, auch welche Weise ich die Teile auseinanderbekommen hatte. Eigentlich war das ja auch mehr zufällig geschehen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass bei Cast Marble ein Zusammenbau unter diesen Umständen nahezu unmöglich war. Stundenlang versuchte ich wirklich alles, um das Puzzle wieder zusammenzusetzen. Ich hatte dabei nie das Gefühl, auch nur in die Nähe der Lösung zu gelangen. Es gab keinerlei Fortschritte. Schließlich gab ich auf und - Schande über mich - schaute mir in einem YouTube Video die Lösung an. Ich war völlig perplex. Auf den äußerst eleganten Lösungsweg wäre ich vermutlich nie von selbst gekommen. Entscheidend war, die vier Teile in einer bestimmten Konstellation auf einer flachen Unterlage zu platzieren. Danach bedurfte es nur einer einfachen Drehbewegung um alle Teile zu verbinden. Genial, absolut genial!

Wäre das Puzzle durch reines Nachdenken zu lösen gewesen? Im Nachhinein muss ich sagen: ja. Mein ursprünglicher Ansatz, über die Seitenteile Druck auf die Kugel auszuüben war im Prinzip richtig, aber nicht konsequent genug. Ich hätte mich noch mehr mit der eingeschlossenen Kugel befassen müssen. Entwickelt wurde Cast Marble übrigens vom Holländer Oskar van Deventer, dem wohl brillantesten Kopf der Puzzleszene. Von ihm stammen noch weitere Metallpuzzles, auf die ich in meinen nächsten Posts eingehen werde. Aber Cast Marble ist sicherlich sein Meisterstück.
Amazon Bewertung