Dienstag, 11. Dezember 2012

Cast Vortex

Ich war gewarnt. Mehrfach hatten Blogger und Rezensenten über das ihrer Meinung nach extrem schwierige Cast Vortex Puzzle der Hanayama Serie berichtet. Dabei hatte das nur einen Schwierigkeitsgrad von 5 (schwer). Fast alle vertraten die Auffassung, dass 6 angemessener wäre. Einer schlug sogar 7 vor - einen Schwierigkeitsgrad, der offiziell gar nicht existiert.  Mit entsprechendem Respekt näherte ich mich dem kunstvoll verschlungenen Metallgebilde.
 

Gleich zu Anfang fiel mir auf, dass alle drei Teile unterschiedlich beschriftet waren: Vortex, AY und Hanayama. Das sollte später das Zusammensetzen deutlich erleichtern. Die einzelnen Elemente hatten nahezu identische Form, die entfernt an den Buchstaben G erinnerte. Der große Bogen eines jeden G steckte dabei im kleinen Bogen eines anderen:  Vortex steckt in AY - AY steckt in Hanayama - Hanyama steckt in Vortex.

Ich begann mit vorsichtigen Wackelbewegungen. Die anfängliche Sorge, dass das Metallpuzzle von selbst auseinanderfallen würde, erwies sich als unbegründet. Es war sogar recht mühselig, aus der Ausgangskonstellation herauszukommen.  Danach hatte ich ein Spaghetti-ähnliches Knäuel in der Hand, das keinerlei Hoffnung auf eine schnelle Lösung versprach. Es stellte sich aber im Laufe von einigen Stunden heraus, dass sich das Auseinandernehmen des Puzzles in vier voneinander unabhängige Einzelschritte unterteilen lässt, die jeweils für sich genommen nicht sonderlich schwierig sind.

1) Zuerst ist das Ausgangsgebilde durch Zerren und Rütteln in eine Konstellation zu überführen, bei der sich die drei Elemente mehr oder weniger frei gegeneinander bewegen lassen. Das war nicht schwer und in ein paar Minuten erledigt. Das Ergebnis war das oben erwähnte Spaghetti-ähnliche Durcheinander.
 
2) Als nächstes müssen die großen Bögen aus den kleinen befreit werden. Das ist schon deutlich komplizierter, aber noch in vertretbarer Zeit machbar. Hilfreich sind Einkerbungen und Abflachungen, die ein Passieren der Engstellen ermöglichen. Nach etwa einer Stunde Fummelarbeit hatte ich es geschafft. Einige Male rutschte ein bereits befreiter Bogen wieder zurück. Ich hielt anschließend ein Gebilde in der Hand, in dem jedes der drei Gs an den großen Bögen mit den beiden anderen verbunden war.  

3)  Der mit Abstand schwierigste Schritt ist jetzt eine der Verbindungen zwischen den großen Bögen aufzutrennen, so dass man eine Kette mit zwei offenen Enden erhält. Das funktioniert vermutlich nicht auf Anhieb. Falls jemand nicht weiterkommt, hier in Blassschrift die Verbindung, die ich trennen konnte: Vortex - AY 

4) Damit war das Puzzle praktisch gelöst. Die Trennung der Kette bereitete keinerlei Probleme mehr und war in wenigen Sekunden erledigt. Natürlich notierte ich mir für das spätere Zusammensetzen die Reihenfolge der Elemente. Für diejenigen, die das nicht gemacht haben hier die Zusammensetzung in Blassschrift:  Hanayama - Vortex - AY.


Das Zusammensetzen sollte natürlich in exakt umgekehrter Reihenfolge ablaufen. Vorher machte ich aber noch ein paar Trockenübungen. Ich wusste ja, dass ich in Schritt 2) die großen Bögen in die kleinen hineinbekommen musste. So etwas ist bei drei Teilen natürlich schwierig, da immer eins im Weg ist. Also übte ich mit zwei Teilen und notierte auf welche Weise man einen großen Bogen in einen kleinen bekommt. Für dieses Training nahm ich mir ungefähr zwei Stunden Zeit, die auf drei Tage verteilt waren. Danach war ein Zusammensetzen ohne größere Probleme möglich.

 

Erfunden hat Cast Vortex der Japaner Akio Yamamoto, der auch für weitere Hanayama Kreationen verantwortlich ist.  Der Schwierigkeitsgrad von 5 ist meiner Meinung nach angemessen, da sich Auseinandernehmen und Zusammensetzen in relativ einfache Teilschritte unterteilen lassen. Der Spielspaß ist nicht all zu groß, da man viel nachdenken und dokumentieren muss. Ein entspanntes Vor-sich-hin-Puzzeln bei laufendem Fernseher ist nicht erfolgversprechend.  Für mich war die Lösung dieses Puzzles das erste wirkliche Erfolgserlebnis. Zum ersten Mal war ich schneller als die meisten anderen. Und das nicht durch Glück und Zufall sondern durch überlegte Vorgehensweise. Vielleicht bin ich doch nicht ganz so ungeschickt, wie ich dachte. Vielleicht liegen einem aber auch nur bestimmte Puzzles und andere nicht.

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