Donnerstag, 17. Dezember 2015

DanLock B

Das DanLock ist aus einem handelsüblichen Sicherheitsschloss gefertigt, dessen Inneres modifiziert wurde. Erwähnenswert ist, dass das Öffnen einfach, das Schließen dagegen schwer ist. Damit sind natürlich Sinn und Zweck eines Schlosses ins genaue Gegenteil verkehrt. Aber als Puzzler hat man ja Humor.


Ein eigenartiges Ensemble lag da vor mir: Ein unspektakulär ausschauendes Vorhängeschloss, dessen Bügel durch einen der Schlüssel führte, der andere in zwei Teile zerbrochen. Die Aufgabe ist, den gefangenen Schlüssel zu befreien und anschließend alles wieder in den Ausgangszustand zu versetzen. Zunächst betrachtete ich mir alles eingehend. Interessant, die Schlüssel unterschieden sich in der Höhe ihrer Zacken um mehr als einen Millimeter. Das konnte keine Schlamperei sein. Offenbar wurden die internen Stifte des Schlosses verändert. Vermutlich würde man den Schließzylinder deshalb auf irgendeine Art und Weise auch ohne Schlüssel drehen können.

Das Öffnen war wie erwartet einfach und dauerte nur eine Minute. Wieder fiel mir einiges auf. So war offensichtlich ein längeres Stück vom Bügel weggefräst. Wohl nicht, um Gewicht zu sparen.  Jedenfalls hatte ich genügend Hinweise, um den zweiten Schritt in kurzer Zeit zu bewältigen. Das Schloss war geöffnet, und alle Komponenten lagen vor mir. Jetzt musste ich nur noch alles zusammensetzen. 

Obwohl mir in etwa klar war, wie der interne Mechanismus funktionieren müsste, kam ich von diesem Moment an nicht mehr weiter. Ich stocherte, drückte, hebelte, wackelte und klopfte. Nichts half. Es gab einfach zu wenig Angriffspunkte. Bald hatte ich keine Ideen mehr. Alle möglichen und unmöglichen Züge und Bewegungen waren in allen vorstellbaren Varianten ausprobiert. Ohne jeden Fortschritt. Drehte man den Schließzylinder mit dem intakten Schlüssel, ließ sich der danach nicht mehr abziehen (und somit nicht mehr am Bügel befestigen). Nahm man den Zerbrochenen, so konnte der Intakte zwar am Bügel befestigt werden, dafür steckte der andere unerreichbar tief im Schlüsselloch.

Nach genau einer Woche - ich stand kurz vor der Aufgabe - fand ich dann eher aus Versehen den entscheidenden Zug. Der war geradezu lächerlich einfach. Wie konnte mir so etwas entgehen?  Dabei waren meine Vorüberlegungen doch absolut richtig gewesen. Unfassbar! Danach ging es schnell. Es war noch ein weiterer Handgriff erforderlich, und Schloss und Schlüssel befanden sich wieder im Ausgangszustand.

Anfangs- und Endzustand

Entwickelt wurde DanLock Mitte der 1990er Jahre vom Israeli Dan Feldman. Laut Sven Baeck von Mallorca Puzzles wurde es später von seinem Sohn mit einem zusätzlichen Trick ausgestattet. Die beiden Versionen werden als DanLock A und DanLock B bezeichnet. Dan Feldman hat sich mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen aus dem Geschäft zurückgezogen. Ob sein Sohn es weiterführen wird, ist nicht sicher. Zur Zeit sind deshalb keine DanLocks im Handel erhältlich.

Da ich mich ausgesprochen ungeschickt angestellt hatte, fällt es nicht ganz leicht, eine Bewertung abzugeben. Normalerweise hätte ich das Puzzle in weniger als einer Stunde lösen müssen. Andere haben das geschafft. Positiv ist auf jeden Fall die außergewöhnliche Originalität. Die Fertigungsqualität reicht allerdings  bei weitem nicht an die der Popplocks heran, die aber deutlich teurer sind.  

Sonntag, 29. November 2015

Chinesische Ringe

Das vielleicht älteste heute noch gespielte Metallpuzzle ist unter dem Namen Chinesische Ringe (auch Chinese Rings, Prisoner Lock, Baguenaudier) in zahlreichen Varianten erhältlich. Am häufigsten findet man die 9-Ringe-Version, auf die sich auch diese Rezension bezieht.


Fast jeder Anbieter von Geduldspielen hat die Chinesischen Ringe im Angebot. Ich hatte mein Exemplar für 15 Euro bei Amazon erstanden. Auf einem metallenen Griffstück sind neun Ringe aufgereiht, die über Drähte in einer Leiste verankert sind. Aufgabe ist, die Ringe vom Griff zu entfernen.

Aufgrund der vielen beweglichen Teile dauerte es eine Weile, bis ich ein Gefühl für die Funktionsweise des Puzzles entwickelt hatte. Selten war ein Einstieg so schwer. Die Ringe schienen ein undurchschaubares Eigenleben zu besitzen. Wie üblich puzzelte ich entspannt vor dem Fernseher - unter Vermeidung jeglicher Form konzentrierten Nachdenkens. Die dritte Staffel von The Walking Dead war dran. Jeden Abend eine Folge. Pünktlich zum Ende der Staffel war es dann geschafft. Alle Ringe waren vom Griffstück runter. Insgesamt hat es recht lange gedauert. Es waren sehr viele Züge erforderlich, und ich war angesichts der aufregenden Fernsehserie nicht wirklich konzentriert bei der Sache (wer The Walking Dead nicht kennt, unbedingt anschauen - es gibt nichts Besseres).


Anschließend warf ich noch einen Blick auf die beiliegende Lösung. Da stand, dass es in jeder Position nur zwei Zugmöglichkeiten gibt. Wie bitte? Das kann doch nicht sein! Aber es stimmte. Tatsächlich gibt es immer und überall exakt zwei mögliche Züge. Davon ist einer das Zurücknehmen des vorherigen. Wenn man sich beispielsweise von Position A nach B bewegt hat, gibt es von B aus genau zwei Möglichkeiten: Man geht zur Position A zurück oder man rückt nach C vor. Von dort geht es dann entweder wieder nach B oder vorwärts nach D. Da Rückwärtsbewegungen keinen Sinn machen, hat man im Grunde genommen gar keine Wahl. Das Ganze ist wie ein langer, verwundener Irrgarten ohne Abzweigungen. Wenn man sich nicht versehentlich in die falsche Richtung bewegt, wird man über kurz oder lang sicher das Ziel erreichen. Die Chinesischen Ringe sind deshalb eher eine Konzentrationsübung als ein Geduldspiel. Egal, das Puzzeln war anspruchsvoll und hat Spaß gemacht. Manchmal ist es von Vorteil, das Gehirn auszuschalten.

Obwohl dieses fast 2000 Jahre alte Geduldspiel einen linearen Lösungsweg hat, ist der zugrunde liegende Algorithmus rekursiv. Das erzwingt immer wieder ein größeres Umordnen. Dadurch steigt die Anzahl der erforderlichen Schritte exponentiell mit der Zahl der Ringe an. Bei fünf Ringen sind 21 Schritte erforderlich, bei neun 341 und bei zehn bereits 682. Aufgrund der zahlreichen Komponenten und der nur schwer zu durchschauenden Abläufe ist der Schwierigkeitsgrad recht hoch. Anfangs kommt man nur langsam voran, gewinnt dann im Laufe der Stunden und Tage zunehmend an Routine bis man schließlich die Ringe mit rasender Geschwindigkeit bewegen kann.

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Samstag, 14. November 2015

Cast Heart

Metallpuzzles, die Ketten enthalten, mag ich überhaupt nicht. Schon nach wenigen Zügen entsteht gewöhnlich ein unentwirrbares Konglomerat aus Knoten und Schlingen, und jeglicher Spielspaß bleibt auf der Strecke. Genau deshalb hatte ich den Kauf von Cast Heart von Hanayama  immer wieder aufgeschoben. 


Natürlich traten meine Befürchtungen in vollem Umfang ein. Da ich wie üblich ohne groß nachzudenken lospuzzelte, steckte ich nach kurzer Zeit  in einem wilden Gewirr fest, aus dem es kein Entkommen gab. Gerade bei Metallketten lassen sich Knoten nur schwer lösen. Schließlich schaffte ich es doch, den Ausgangszustand wiederherzustellen. Vielleicht kam man mit planmäßigem Vorgehen weiter. Ich betrachtete die einzelnen Teile, ein großes und ein kleines Herz, genauer. Und da gab es tatsächlich etwas Auffälliges. Einige Komponenten waren großzügiger bemessen, als sie eigentlich sein müssten. Das war sicherlich kein Zufall. Nach kurzem Nachdenken war der Lösungsansatz gefunden, und so dauerte es nicht lange, bis ich die beiden Herzen getrennt hatte.

Ich war erleichtert, dass ich es hinter mich gebracht hatte. Zum Zusammenbauen hatte ich dann keine Lust mehr und verstaute die Teile in der hintersten Schublade.  Nach über einem Jahr raffte ich mich dann doch auf, die Sache abzuschließen. Erstaunlicherweise ging das Zusammensetzen ganz einfach. Offenbar funktioniert mein Gedächtnis besser als erwartet. Dann fiel mir ein, dass ich ja noch Fotos benötigte. Mist! Das Ding musste noch einmal kurz auseinander. Das sollte doch wohl kein Problem sein. Doch history repeats itself. Erneut steckte ich nach kurzer Zeit hoffnungslos fest. Kurzerhand griff ich zur Kombizange und bog einen der kleinen Ringe, die die Kette abschlossen, auseinander ...


Auf Grund der unvermeidlichen Fummelei ist der Schwierigkeitsgrad von vier (mittelschwer) angemessen. Das Zusammensetzen ist leichter als das Auseinandernehmen. Cast Heart macht einen etwas blechernen Eindruck und wirkt deshalb nicht ganz so hochwertig wie andere Hanayama Exemplare. Im Beipackzettel wird empfohlen, das Puzzle "mit einer geliebten Person" zu spielen. Ich rate davon dringend ab.
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Samstag, 31. Oktober 2015

Dovetail (Concave)

Vor ein paar Jahren hatte einmal ein Ufologe im Fernsehen ein "unmögliches Objekt" präsentiert. Es handelte sich dabei um zwei ineinandergeflochtene Papierringe ohne Schnitt- oder Klebekanten. Seiner Aussage nach existiert keine Technologie auf der Erde, ein derartiges Objekt zu erzeugen. Also ein klarer Beleg für die Anwesenheit Außerirdischer. Genau das ging mir durch den Kopf, als ich das erste Mal das Dovetail Puzzle in die Hand nahm.

 
Dovetail besteht aus einem kleinen Aluminiumkörper, in den ein konkaves Objekt mit trapez- oder schwalbenschwanzförmigem Querschnitt eingebettet ist. Ein vertikales Herausziehen ist nicht möglich (das ist ja gerade der Sinn einer Schwalbenschwanzverbindung - englisch: Dovetail). Ein horizontales Herausziehen ist auf Grund der konkaven Form ebenfalls unmöglich. Wie also wurde das Gebilde zusammengebaut? Am Ende doch durch Aliens???

Natürlich wurde mir nach kurzem Nachdenken klar, wie die Mechanik funktionieren musste. Genutzt hat mir diese Erkenntnis allerdings wenig. Irgendeine Art von interner Verriegelung blockierte jede Bewegung. Ich hatte es schon mehrfach mit derartigen Puzzles zu tun gehabt. Stets machte sich der interne Mechanismus durch ein Klappern bemerkbar. Nicht so bei Dovetail. Hier klapperte nichts. Beide Teile waren fest und nahezu ohne Spiel miteinander verbunden.

Entschlossen machte ich mich ans Werk und probierte die üblichen Techniken durch: Kreiseln, Kippen, ruckartiges Bewegen. Nichts führte zum Ziel. Auch mit Kombinationen und längeren Zugfolgen kam ich nicht weiter. Ich mag derartige Black Box Puzzles nicht sonderlich. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Man trifft die richtige Zugfolge oder man trifft sie nicht. Ein schrittweises, strategisches Vorgehen ist kaum möglich. Wenn man Pech hat, löst man es auf Anhieb und der Spielspaß ist vorbei. Wenn man Pech hat, schafft man es nie.

Nach drei Tagen stellte ich fest, dass das Puzzle einen Magneten enthält. In mir stiegen unliebsame Erinnerungen auf. Das kannte ich schon vom ISIS Puzzle, in dem sich ebenfalls ein Magnet befindet, und das ich bis heute nicht öffnen konnte (trotz mehrerer Lösungsbeschreibungen im Internet!). Jetzt war auch klar, warum im Inneren nichts klapperte. Danach dauerte es noch eine Weile, bis ich die richtige Bewegung gefunden hatte, die beiden Teile zu trennen. Ich hatte offenbar ein Exemplar mit einem besonders starken Magneten erwischt.

Größenvergleich mit einer Euromünze

Dovetail Concave gehört zu einer kleinen Serie ähnlicher Puzzles, die der für seine präzisen Aluminiumobjekte bekannte Holländer Wil Strijbos erdacht hat. Es gibt ein nahezu identisches Gegenstück mit konvexem Innenteil. Wer, wie ich, auf solide, perfekt verarbeitete Metallobjekte steht, sollte hier zugreifen, auch wenn der Preis von ca. 50 Euros nicht gerade niedrig ist.


Sonntag, 25. Oktober 2015

Rat Race

Anders als die soliden, massiven Cast Puzzles oder Trickschlösser hatten mich Drahtpuzzles bisher eher wenig gereizt. Schließlich wagte ich doch einen Versuch mit diesen filigranen Gebilden. Mein Wahl fiel auf Rat Race, das laut Hersteller einen hohen Schwierigkeitsgrad hat.


Ohne all zu große Begeisterung legte ich los. Rat Race besteht aus einer Art Gitter, an dem drei Ringe angebracht sind. Der längliche Bügel konnte ein Stück weit durch das Gitter bewegt werden. Es war auch möglich, ihn durch die kleinen Ringe durchzuführen. Einen der Ringe konnte ich nach kurzer Zeit entfernen. Die anderen beiden waren im Inneren gefangen, konnten aber etwas verschoben werden.

Das Puzzle lag gut in der Hand und war angenehm zu spielen. Nur - ich kam nicht voran. Was ich auch immer anstellte, ich landete in einer Sackgasse oder fand mich in der Ausgangsposition wieder. Etwas merkwürdig. Auf Grund der Blockierungen durch die Ringe gab es ja nur eine kleine Anzahl möglicher Züge. Auch nach drei Tagen war ich keinen Schritt weiter. Ich probierte die aberwitzigsten Kombinationen, bog das Gitter weitestmöglich auseinander - nichts half. Wohl oder übel versuchte ich es mit konzentriertem Nachdenken (nicht gerade meine Stärke). Welchen Weg musste der Bügel nehmen, wenn es keine Ringe gab? Wo war ein möglicher Ausgang aus dem Gitter?

Nach weiteren drei Tagen wusste ich mir nicht anders zu helfen, als die beiden verbliebenen Ringe zu entfernen. Da sie nicht zusammengeschweißt waren, konnte ich sie mit Zangen auseinanderziehen und vom Gitter abstreifen. Jetzt konnte ich den Bügel frei bewegen. Es dauerte dann auch nur wenige Minuten, bis ich den richtigen Weg gefunden hatte.  Anschließend fügte ich einen der Ringe wieder ins Gitter ein. Dieses Mal dauerte es etwas länger, bis ich herausgefunden hatte, wie dieses Hinderniss zu überwinden war. Schließlich war  der letzte Ring an der Reihe. Der Rest war fast Routine, Rat Race war bezwungen.


Ok, ich hatte gemogelt. Sonst hätte ich das Puzzle kaum lösen können. Nach fast einer Woche Frustration hätte ich sicherlich nicht mehr lange widerstehen können und mir die im Internet verfügbare Lösung angeschaut. Was war mein Fehler gewesen? Ich hatte vermutlich nicht erkannt, dass man in einigen Situationen den Bügel von zwei Seiten durch die Ringe durchführen konnte. Dadurch war mir der eine oder andere Spielzug entgangen. Egal, Rat Race hatte sich auf Grund seines hohen Schwierigkeitsgrades als eine ausgesprochen positive Überraschung erwiesen. Die nächsten Drahtpuzzles sind schon geordert.

Sonntag, 20. September 2015

Cast News

Es gibt Metallpuzzles, die  man mit verbundenen Augen spielen und lösen kann. Wie zum Beispiel  Cast News von Hanayama. Es gibt keinerlei bewegliche Teile, was es ideal für lange Fernsehabende macht. Vielleicht ist es auch ein geeignetes Geschenk für Sehbehinderte und Blinde.


Der erste Eindruck nach dem Auspacken war ausgesprochen positiv. Ein kleines, kompaktes Objekt, das gut in der Hand liegt. Es besteht aus zwei über Kreuz angeordneten Elementen, die nicht gegeneinander zu bewegen sind. Also muss es einen internen Mechanismus geben, worauf auch ein leises Klappern hindeutet. Im Grunde genommen sind nur drei Bewegungen möglich: Kippen (Ausnutzung der Schwerkraft), Kreiseln (Ausnutzung der Zentrifugalkraft) und ruckartiges Beschleunigen mit anschließendem abrupten Richtungswechsel (Ausnutzung der Massenträgheit). Ohne allzu große Zuversicht legte ich los. Cast News hat immerhin den höchsten Schwierigkeitsgrad. Nach vielleicht einer Stunde war es dann geschafft. Meine Wackelbewegungen hatten unerwartet schnell zum Ziel geführt.
Ich betrachtete einige Amazonrezensionen. Wie lange hatten andere gebraucht? Es gab zwei Gruppen von Rezensenten: Die einen hatten wie ich das Puzzle durch Wackeln oder Schütteln gelöst, die anderen durch Nachdenken. Ich war zugegebenermaßen verblüfft. Wie kann man ein Geduldspiel durch Nachdenken lösen, dessen Mechanismus unsichtbar ist und keinerlei Rückschlüsse auf die erforderliche Zugfolge zulässt? Was allenfalls möglich sein sollte, wäre eine systematische Vorgehensweise. Anschließend schaute ich mir YouTube Lösungen an. Und tatsächlich, hier wurden die korrekten Handgriffe gezeigt, mit denen man Cast News in wenigen Sekunden zuverlässig öffnen konnte. Ich war übrigens nahe drangewesen, hatte die vorgesehene Konstellation aber irgendwie nicht exakt getroffen.


Ich bin allerdings nach wie vor der Ansicht, dass man Cast News allein mit logischen Schlussfolgerungen nicht lösen kann. Denn es gibt eine praktisch unendliche Anzahl von denkbaren internen Mechanismen und keinerlei Möglichkeit, sich schrittweise dem Ziel zu nähern. Wer allerdings die richtige Idee hat, wird mit einem sehr viel intensiveren Erfolgserlebnis belohnt, als die Wackler und Schüttler. Es fällt jetzt natürlich schwer, Cast News zu bewerten. Leider ist es nicht das einzige Hanayama Puzzle, das sich ungewollt einfach lösen lässt. Spontan fällt mir hierzu Cast Helix ein. Natürlich beeinträchtigt ein zu schnelles Ende den Spielspaß. Wenigstens haben meine Amazon Recherchen ein anderes Rätsel geklärt. Wieso heißt das Puzzle Cast News. Tatsächlich bedeutet News hier nicht Nachrichten, sondern ist ein Akronym, das für die vier Himmelsrichtungen North, East, West, South steht.
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Donnerstag, 3. September 2015

Popplock T9

Gibt es eigentlich ein Metallpuzzle, das alle anderen toppt? - Ja, meiner Meinung nach gibt es das: Das Trickschloss Popplock T9. Es ist in praktisch allen Kategorien Spitze: Bei der handwerklichen Qualität, dem Schwierigkeitsgrad (sehr schwer, aber nicht unmöglich), der Raffinesse der Tricks, dem ästhetischen Eindruck.

Rainer Popp , der Entwickler des T9, ließ sich nach eigener Aussage von Robinson Roulette inspirieren. Es handelt sich dabei um ein mittlerweile vergriffenes Solitärspiel, bei dem auf einem drehbaren Ring nach bestimmten Regeln Stifte gesetzt werden müssen. Das Spiel ist beendet, wenn alle Positionen besetzt sind und der einzige weiße Stift das letzte freie Feld belegt. Hmm, wie könnte man so etwas in einem Trickschloss umsetzen? Ich stellte mir vor, dass mit dem beiliegenden Schlüssel ein interner Ring gedreht werden kann und dass auf irgendeine Art und Weise Stifte bewegt werden müssen. Und so ähnlich war es dann auch.

Mit dem beiliegenden Schlüsselrohling konnte ich 360-Grad-Drehungen ausführen. Das funktionierte spielfrei gegen einen leichten Widerstand. Ein Beleg für eine sorgfältige Fertigung. Nur, wie waren jetzt die von mir vermuteten Stifte zu bewegen? An der Vorderseite gab es sechs kreisförmig angeordnete Vertiefungen. Offenbar waren das die Stirnflächen der Stifte. Externe Hilfsmittel wie Zahnstocher oder Ähnliches sind natürlich verboten, und so dauerte es etwas, bis ich den Trick gefunden hatte, mit dem ich sie herunterdrücken konnte.
Ich konnte jetzt in Abhängigkeit von der Schlüsselposition alle Stifte nach unten bewegen. Allerdings federten sie sofort wieder zurück. Es galt also einen zu Weg finden, sie zu arretieren. Nach kurzer Zeit hatte ich herausgefunden, wie. Jetzt musste ich nur noch in der richtigen Reihenfolge alles nach unten befördern. Einer ließ sich allerdings nicht arretieren. Das war offensichtlich das Schlusselement, das dem weißen Stift beim Robinson Roulette entspricht. Nach längerem Herumprobieren und unter Zuhilfenahme von Papier und Bleistift schaffte ich es schließlich, alle Stifte gleichzeitig herunter zu bekommen. Wunderbar - nur ließ sich der Bügel des Schlosses keinen Millimeter bewegen. 

Jetzt steckte ich fest. Was auch immer ich anstellte, es ging nicht voran. Nach endlos langem Herumprobieren fand ich schließlich den Trick, der zugegebenermaßen ausgesprochen link war. Urplötzlich bewegte sich etwas im Inneren. Das kam völlig unvermutet.  Endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis. Sofort ergaben sich neue Angriffspunkte und so dauerte es nicht lange, bis ich eine kleine farbliche Abweichung entdeckte. Es handelte sich um einen weiteren, kaum sichtbaren Stift, den ich etwas herunterdrücken konnte. Das musste es doch jetzt sein! Nein, wieder nichts. Das Schloss ließ sich nach wie vor nicht öffnen.

Erneut steckte ich fest. Dabei musste ich der Lösung ganz nahe sein. Oder war das Puzzle defekt? Ich stöberte in den einschlägigen Blogs nach Hinweisen. Fündig wurde ich bei Kevin, der erwähnte, dass der letzte Schritt komplex ist. Also probierte ich weiter alle nur denkbaren Kombinationen und Varianten aus. Irgendwann machte es dann Klick - und der Bügel sprang hoch.

Geschafft, endlich! Insgesamt hatte ich etwa fünf Stunden verteilt auf fast eine Woche benötigt. Ein schnelleres Vorgehen war nicht möglich, da durch das dauernde Herunterdrücken der Stifte  meine Fingerkuppen stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das Zurücksetzen des Trickschlosses war dann einfach. Ein simples Drehen des Schlüssels reichte aus, und die Stifte sprangen mit satten Klicks in ihre Ausgangspositionen zurück.

Einen kleinen Kritikpunkt muss ich zum Schluss aber dennoch vorbringen: Der Schlüsselrohling stammt vermutlich aus dem Baumarkt und wirkt vergleichsweise billig und minderwertig. Eigentlich schade angesichts des recht hohen Preises von mehr als 400 Euro für das T9, der aber meiner Meinung nach angemessen ist.

Dienstag, 4. August 2015

Cast W-U

Metallpuzzles haben gegenüber Holzexemplaren einen gewissen Nachteil: Die Handhabung ist geräuschintensiv. Auch gutmütige Ehefrauen verlieren nach langdauerndem Klicken und Klappern irgendwann einmal die Geduld  (bei meiner ist dieser Punkt gewöhnlich nach etwa zehn Minuten erreicht). Es gibt aber auch einigermaßen leise Metallpuzzles, wie zum Beispiel Cast W-U   aus der Hanayama Serie.


Cast W-U ist etwas leichter und filigraner als die meisten anderen Hanayama Puzzles. Vielleicht liegt das daran, dass es aus mehreren Teilen zusammengesetzt ist. Der Hersteller verfolgt offensichtlich die Strategie, alle Puzzles zum gleichen Preis anzubieten. Je komplexer eine Konstruktion, desto mehr wird am Material gespart. 

Die beiden Hauptelemente sind nicht aus einem Stück gegossen, sondern bestehen aus je zwei zusammengesteckten Bügeln. Zwei kleine Ketten verbinden sie miteinander.  Diese laufen durch einen Ring, der auf diese Weise zwischen den beiden Hauptelementen  eingesperrt ist.

Die Aufgabenstellung ist klar: Der Ring muss befreit werden. Natürlich lässt er sich nicht ohne weiteres abstreifen, da sein Innendurchmesser größer ist als die Außendurchmesser der Bügel. Mit ein wenig Herumprobieren kommt man aber schnell weiter. Die Lösung dauert nur Sekunden. Auch der Rückweg, also das Platzieren des Ringes zwischen die beiden Hauptelemente, ist ähnlich einfach.

Der Schwierigkeitsgrad ist drei (mittel), was fast noch zu hoch gegriffen ist. Eine Zwei wäre meiner Meinung nach angemessener. Cast W-U ist eine Weiterentwicklung des klassischen Hufeisen Puzzles, das bei Hanayama unter dem Namen Cast Horse angeboten wird.

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Dienstag, 7. Juli 2015

Nägel super Plus (NSP)

Zweiteilige Nagelpuzzles gehören zu den Klassikern unter den Geduldspielen. Sonderlich schwer zu lösen sind sie nicht. Eigentlich gibt es nur zwei Grundmotive: Die Schleife und das U. Seit einiger Zeit ist eine Variante auf dem Markt - Nägel super Plus -, die eine interessante Verkomplizierung aufweist.

Nägel super Plus auf meinem Hotelbalkon in Paguera, Mallorca
Nägel super Plus   (auch unter dem Namen NSP erhältlich) entdeckte ich bei Mallorca Puzzles. Für ein Nagelpuzzle waren die beiden identischen Komponenten außergewöhnlich groß und schwer. Es handelte sich um das traditionelle U-Motiv, bei dem die Nagelspitzen aber zusätzlich im rechten Winkel nach innen gebogen sind.

Ich erwartete eigentlich keine besonderen Schwierigkeiten. Den durchaus anspruchsvollen, fast genialen Trick, die Us auseinanderzubekommen, kannte ich schon, und der Rest sollte dann eine Angelegenheit von Sekunden sein. Überraschenderweise dauerte es dieses Mal aber deutlich länger. Es mussten unerwartet viele Züge ausgeführt werden, um die beiden Nägel zu trennen. Das anschließende Zusammenfügen erwies sich als noch  schwieriger. Ich fand zunächst keinen Einstieg und musste deshalb lange herumprobieren.  Auch nach mehrmaligem Lösen wurde es kaum leichter. Die Anzahl der erforderlichen Schritte war für mein begrenztes Kurzzeitgedächnis zu hoch. Ich war anfangs schlicht und einfach nicht in der Lage, die Zugfolge im Kopf zu behalten. Und genau so sollte es auch sein. Ein langer Spielspaß ist damit garantiert.

Die beiden Us mit den rechtwinklig nach innen gebogenen Spitzen
Erdacht hat Nägel super Plus Jean-Claude Constantin. Meiner Meinung hat er damit eine echte Verbesserung erzielt. Das Puzzle macht einen durchaus wertigen Eindruck und ist auf Grund der großen Abmessungen leicht und angenehm handhabbar.

Samstag, 20. Juni 2015

Cast Cylinder

Vielleicht bin ich voreingenommen, aber ich mag Metallpuzzels nicht sonderlich, die aussehen wie Teile aus dem Baumarkt. Und genau das trifft auf Cast Cylinder von Hanayama zu, das man für das Ventil einer Waschmaschine halten könnte.

Mein erster Eindruck nach dem Auspacken war allerdings keineswegs schlecht: klein, kompakt, stabil. Die sichtbaren Komponenten - zwei äußere Ringe und drei Innenteile - wackelten zwar etwas, waren ansonsten aber unbeweglich. Nur die beiden Ringe ließen sich drehen. Es musste also einen verborgenen Mechanismus geben. Im Beipackzettel steht: "Gehen Sie vor, als ob Sie einen Safe knacken möchten." Sehr hilfreich! Da kommt man wohl nur mit unsystematischem Herumprobieren weiter. Eigentlich liegt mir das: Entspannt vor dem Fernseher sitzend die Sache angehen - ohne mich geistig zu verausgaben auf einen glücklichen Zufall hoffen.

Ich versuchte, die drei Innenteile behutsam herunterzudrücken, während ich gleichzeitig die äußeren Ringe schrittweise gegeneinander verschob. Irgendwann schaffte ich es tatsächlich, eines ein Stück weit nach unten zu bewegen. Kurz danach ein zweites. Ich hatte damit wohl die richtige Strategie gefunden. Und so dauerte es dann auch  nicht mehr lange, bis ich das Puzzle vollends entwirrt hatte.


Jetzt konnte ich den trickreichen Mechanismus untersuchen. Zwei der aus versetzten Kreissegmenten bestehenden Innenteile waren identisch, das dritte leicht abweichend. Über kleine Schienen waren sie mit den äußeren Ringen verbunden. Die Schienen waren jeweils an einer Stelle unterbrochen, was das Durchschieben der Innenteile ermöglichte. Keine schlechte Idee.

Das anschließende Zusammenfügen erwies sich als deutlich schwieriger.  Die widerstrebenden Einzelteile waren anfangs nicht leicht in den Griff zu bekommen. Mit bloßem Herumspielen war es nicht getan. Der Schwierigkeitsgrad von vier (mittelschwer) ist angemessen. Entwickelt hat Cast Cylinder der Finne Vesa Timonen, von dem auch  Cast Donuts sowie weitere Hanayama Puzzels stammen.

Amazon Bewertung
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Samstag, 2. Mai 2015

Micro David

Bei einem herkömmlichen Zusammensteckpuzzle - sei es aus Holz, Plastik oder Metall - muss meist ein regelmäßig geformter geometrischer Körper - etwa ein Würfel -  aus rechtwinkligen Elementen zusammengesetzt werden. Nicht so bei den vom spanischen Bildhauer Miguel Berrocal kreierten Puzzle-Skulpturen, die aus ausgesprochen unregelmäßig geformten Komponenten bestehen.


Den nahezu neuwertigen Micro David in Originalverpackung habe ich wie üblich bei Ebay ersteigert. Es handelt sich um das Exemplar 50927 in Bronzeausführung.  Die ca. 8 cm (mit Sockel) große Figur besteht aus 17 Teilen sowie einer zusätzlichen Basis. Die einzelnen Lösungsschritte sind im beiliegenden Anleitungsheft ausführlich durch Fotos und Zeichnungen dargestellt.

Der Ring ist oben sichtbar
Das Auseinandernehmen erfolgt von oben nach unten. Mit einem kleinen Schraubenzieher drückte ich eine Verstrebung leicht nach innen und konnte dann die beiden Schulterelemente und ein sperriges Innenstück entfernen. Danach wurden im Wechsel Außen- und Innenteile abgetrennt. Auch der kleine bandförmige Ring, der für Berrocal Puzzle Skulpturen charakteristisch ist, kam bald zum Vorschein.  In einigen Fällen steckten die Komponenten recht fest zusammen. Vorsichtshalber zog ich dann die Anleitung zu Rate. Alles in allem war das Auseinandernehmen aber unkompliziert.

Der anschließende Zusammenbau erfolgte naturgemäß in umgekehrter Richtung, also von unten nach oben. Da die Reihenfolge damit in etwa vorgegeben war, sollte das auch ohne Anleitung machbar sein. Ein bloßes Zusammenstecken reichte nicht immer aus. Einige Male musste das neu hinzugefügte Teil noch horizontal verschoben werden, um so eine Verriegelung zu erreichen. Die Fertigung war derartig präzise, dass man dabei ein Einrasten zu spüren glaubte. Auf Grund der kleinen Abmessungen war das alles aber nicht wirklich einfach. Besonders das abschließende Einbringen der Anhängeröse erwies sich als ausgesprochen fummelig. Falls man den Micro David mit dem massiven Sockel ins Regal stellen möchte, ist ein Anhänger allerdings nicht erforderlich.

Das Anleitungsheft mit den 17 Komponenten

Die in einer Millionen ! Exemplaren aufgelegte Micro David Serie erschien in den Jahren 1969 bis 1971. Ich wundere mich manchmal, wo die alle geblieben sind. Auf Auktionen werden sie jedenfalls nicht allzu häufig angeboten. Die 5000 Exemplare in Gold und die 10000 in Silber scheinen völlig vom Markt verschwunden zu sein. Auch die korrespondierende Mini-Serie macht sich ausgesprochen rar.

Samstag, 25. April 2015

Cast U&U

Es gibt Metallpuzzels, denen man schon von Weitem ansieht, dass sie nur schwer zu lösen sein werden. Ein derartig dicker Brocken ist Cast U&U aus der Hanayama Serie. Kompakt, aus nur wenigen Teilen bestehend - das sollte entweder problemlos machbar oder ausgesprochen unangenehm sein. Der Schwierigkeitsgrad von vier (mittelschwer) verhieß allerdings nichts Gutes.
 
 
Anders als die meisten anderen Hanayama Kreationen wirkt Cast U&U wie ein Teil aus dem Baumarkt. Zwei gebogene U-Stücke, auf deren Enden Sechskantmuttern aufgeschraubt sind.
 
Natürlich probierte ich als erstes aus, ob sich die Muttern durch einfaches Drehen abtrennen ließen. Erwartungsgemäß funktionierte das nicht. Auch mit Kipp- und Drehbewegungen kam ich nicht weiter. Die leicht abgeflachten Stirnseiten der Us ließen sich nicht an den Sechskantmuttern vorbeimanövrieren. Ein Lösungsweg war nicht auf Anhieb ersichtlich.  Dann entdeckte ich an drei der vier Muttern Auffälligkeiten. Damit war die weitere Vorgehensweise klar. Der erste Schritt - eines der Us zwischen den Sechskantmuttern des anderen hindurch zu bewegen - war nicht sonderlich schwierig. Auch der nächste Schritt war offensichtlich. Aber danach ging es nicht mehr weiter. Ich kam an der letzten Sechskantmutter nicht vorbei.
 
Nach etlichen Anläufen kam dann der Durchbruch: Eine weitere, für das bloße Auge nicht sichtbare Asymmetrie ermöglichte die entscheidende Bewegung.  Dann mussten nur noch die Muttern sukzessive in die richtige Richtung bewegt werden, und die beiden Us ließen sich auseinanderziehen.  Ich war durchaus beeindruckt. Das war wohl die anspruchsvollste Hanayama Neuentwicklung der letzten Jahre.  Das anschließende Zusammenfügen erwies sich  dann als deutlich einfacher.
 
 
Erdacht hat das Geduldspiel der aus Hongkong stammende Kyoo Wong, der auch Cast Delta kreiert hatte. Auch wenn Cast U&U unscheinbar wirkt und aufgrund der ständigen Blockierungen und Verkantungen nicht sonderlich leicht handzuhaben ist, hat es mir gefallen. Entscheidend ist die Originalität und der Schwierigkeitsgrad. Und originell ist es in hohem Maße. Ich kenne kein Metallpuzzle, das irgendwelche Ähnlichkeiten zu Cast U&U aufweist.
 

Dienstag, 17. März 2015

Cast Galaxy



Mein Lieblingspuzzle ist  Cast Rattle, das von dem amerikanischen Computer-Experten Bram Cohen erdacht wurde. Von dem gab es kürzlich eine Neuentwicklung, Cast Galaxy. Natürlich war ich sehr gespannt, ob das ähnlich genial wie sein Vorgänger sein würde. Ich musste mich allerdings recht lange gedulden, da Cast Galaxy in Deutschland erst mit einem Jahr Verspätung erhältlich war.
 
 
 Der erste Eindruck war eher durchwachsen. Vier nahezu identische Teile, die aus einer hülsenförmigen Öffnung und einem an seiner Stirnseite leicht abgeschrägten Bogen bestanden. Jeder Bogen steckte in der Hülse seines Nachbarn und fügte dadurch das Ganze zusammen. Durch Drehbewegungen konnten die einzelnen Komponenten leicht gegeneinander verschoben werden. Allerdings nicht so weit, dass sich das Puzzle auftrennen ließ. Dazu war eine zusätzliche Scherbewegung erforderlich, bei der zwei gegenüberliegende Teile angefasst werden mussten. Es dauerte nur ein bis zwei Minuten, und ich hatte alles auseinander. Ich war etwas verwundert und zugleich enttäuscht. Bei Cast Rattle hatte ich tagelang kämpfen müssen. Und jetzt reichten einige einfache Griffe aus, das Puzzle zu trennen.
 
 
Das Wiederzusammenfügen erwies sich dann als schwieriger. Hierbei kam es allerdings weniger auf Nachdenken als auf Geschicklichkeit an. Die Vorgehensweise war sofort klar: Man musste zuerst herausfinden, von welcher Seite die Bögen in die Hülsen zu schieben waren - eine Sache von Sekunden-, und dann versuchen, die widerspenstigen Komponenten entsprechend zusammenzubringen. Das erwies sich naturgemäß als ausgesprochen fummelig. Man musste ja vier sehr bewegliche Kleinteile gleichzeitig ausrichten. Eine kleine Falle gab es dann doch: Die Stirnseiten der Bögen waren unterschiedlich abgeschrägt. Jeweils gegenüberliegende Teile sollten die gleiche Ausrichtung haben. Beachtet man das nicht,  ist beim späteren Auftrennen und Zusammenfügen ein gewisser Kraftaufwand erforderlich.
 
Natürlich war ich enttäuscht. Meine hohen Erwartungen waren nicht ansatzweise erfüllt worden. Cast Galaxy - das Puzzle soll eine Spiralgalaxie symbolisieren - kann in keinster Weise den Vergleich mit Cast Rattle standhalten.  Positiv ist, dass die zugrundeliegende Idee durchaus originell ist. Auch die Umsetzung ist gelungen, obwohl Cast Rattle hochwertiger wirkt.


Dienstag, 20. Januar 2015

Peppermint Twist (4 Wires)

Eng verwandt mit Geduldspielen sind Geschicklichkeitsspiele. Bei denen steht allerdings weniger das Finden des Lösungsweges als vielmehr der Kampf mit widerstrebenden Elementen im Vordergrund. Das Metallpuzzle Peppermint Twist kann sowohl den Geduld- als auch den Geschicklichkeitsspielen zugerechnet werden.
 
Ins Auge fällt zunächst die wenig spektakuläre Form: Vier massive Stahldrähte, die zu einem kompakten Objekt von ca 15 cm Länge verdrillt sind. Aufgrund der Reibungskräfte ist das Ganze stabil. Mit etwas Mühe kann man die einzelnen Adern gegeneinander verschieben. Je weiter man eine oder zwei herausbewegt, desto instabiler wird das Gebilde, bis es schließlich auseinanderfällt. Die Herausforderung besteht ausschließlich im Wiederzusammenfügen.
 
Ich merkte schnell, worin die Schwierigkeit bestand. Es war nahezu unmöglich, alle vier Drähte gleichzeitig so auszurichten, dass sie wieder zusammengeschoben werden konnten. Eine kleine Verkantung reichte aus, das Zusammenfügen zu blockieren, und dann konnte man wieder von vorne anfangen. Irgendeinen verborgenen Trick konnte es nicht geben, da die vier Drähte vollkommen identisch und von allen Seiten zugänglich waren. Es lief damit anfangs auf ein reines Geschicklichkeitsspiel heraus. Nach einiger Zeit fand ich aber eine Griffkombination, mit der ich das Puzzle problemlos in weniger als 30 Sekunden zusammenfügen konnte.  Das war offenbar der Lösungsansatz, der ein Geduldspiel auszeichnet. Wer nicht drauf kommt, kann vermutlich mit Tesafilm oder Heftpflaster die einzelnen Teile fixieren, um dann den letzten Draht ohne Schwierigkeiten hineinschieben zu können. Probiert habe ich das allerdings nicht.

 
Bei Sloyd in Finnland ist Peppermint Twist unter dem Namen  4 Wires erhältlich. Dort gibt es auch eine Variante mit fünf Drähten.