Donnerstag, 17. Dezember 2015

DanLock B

Das DanLock ist aus einem handelsüblichen Sicherheitsschloss gefertigt, dessen Inneres modifiziert wurde. Erwähnenswert ist, dass das Öffnen einfach, das Schließen dagegen schwer ist. Damit sind natürlich Sinn und Zweck eines Schlosses ins genaue Gegenteil verkehrt. Aber als Puzzler hat man ja Humor.


Ein eigenartiges Ensemble lag da vor mir: Ein unspektakulär ausschauendes Vorhängeschloss, dessen Bügel durch einen der Schlüssel führte, der andere in zwei Teile zerbrochen. Die Aufgabe ist, den gefangenen Schlüssel zu befreien und anschließend alles wieder in den Ausgangszustand zu versetzen. Zunächst betrachtete ich mir alles eingehend. Interessant, die Schlüssel unterschieden sich in der Höhe ihrer Zacken um mehr als einen Millimeter. Das konnte keine Schlamperei sein. Offenbar wurden die internen Stifte des Schlosses verändert. Vermutlich würde man den Schließzylinder deshalb auf irgendeine Art und Weise auch ohne Schlüssel drehen können.

Das Öffnen war wie erwartet einfach und dauerte nur eine Minute. Wieder fiel mir einiges auf. So war offensichtlich ein längeres Stück vom Bügel weggefräst. Wohl nicht, um Gewicht zu sparen.  Jedenfalls hatte ich genügend Hinweise, um den zweiten Schritt in kurzer Zeit zu bewältigen. Das Schloss war geöffnet, und alle Komponenten lagen vor mir. Jetzt musste ich nur noch alles zusammensetzen. 

Obwohl mir in etwa klar war, wie der interne Mechanismus funktionieren müsste, kam ich von diesem Moment an nicht mehr weiter. Ich stocherte, drückte, hebelte, wackelte und klopfte. Nichts half. Es gab einfach zu wenig Angriffspunkte. Bald hatte ich keine Ideen mehr. Alle möglichen und unmöglichen Züge und Bewegungen waren in allen vorstellbaren Varianten ausprobiert. Ohne jeden Fortschritt. Drehte man den Schließzylinder mit dem intakten Schlüssel, ließ sich der danach nicht mehr abziehen (und somit nicht mehr am Bügel befestigen). Nahm man den Zerbrochenen, so konnte der Intakte zwar am Bügel befestigt werden, dafür steckte der andere unerreichbar tief im Schlüsselloch.

Nach genau einer Woche - ich stand kurz vor der Aufgabe - fand ich dann eher aus Versehen den entscheidenden Zug. Der war geradezu lächerlich einfach. Wie konnte mir so etwas entgehen?  Dabei waren meine Vorüberlegungen doch absolut richtig gewesen. Unfassbar! Danach ging es schnell. Es war noch ein weiterer Handgriff erforderlich, und Schloss und Schlüssel befanden sich wieder im Ausgangszustand.

Anfangs- und Endzustand

Entwickelt wurde DanLock Mitte der 1990er Jahre vom Israeli Dan Feldman. Laut Sven Baeck von Mallorca Puzzles wurde es später von seinem Sohn mit einem zusätzlichen Trick ausgestattet. Die beiden Versionen werden als DanLock A und DanLock B bezeichnet. Dan Feldman hat sich mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen aus dem Geschäft zurückgezogen. Ob sein Sohn es weiterführen wird, ist nicht sicher. Zur Zeit sind deshalb keine DanLocks im Handel erhältlich.

Da ich mich ausgesprochen ungeschickt angestellt hatte, fällt es nicht ganz leicht, eine Bewertung abzugeben. Normalerweise hätte ich das Puzzle in weniger als einer Stunde lösen müssen. Andere haben das geschafft. Positiv ist auf jeden Fall die außergewöhnliche Originalität. Die Fertigungsqualität reicht allerdings  bei weitem nicht an die der Popplocks heran, die aber deutlich teurer sind.