Donnerstag, 18. Oktober 2012

Cast Laby


Schon als Kind hatte ich mich für Labyrinthe begeistert. Gb es etwas Aufregenderes, als sich den Weg durch einen Irrgarten zu bahnen? Um so erfreuter war ich, dass Hanayama auch ein Labyrinth in Form eines Metallpuzzles im Angebot hat. Nur der Schwierigkeitsgrad von 5 (sehr schwer) hatte mich anfangs noch abgeschreckt.

Anders als die meisten anderen Hanayama Metallpuzzles wirkt Cast Laby eher unscheinbar. Sicherlich nichts für die Wohnzimmervitrine. Auf einer kleinen, runden, gusseisernen Scheibe sind auf beiden Seiten Labyrinthe aufgebracht, die von einem Metallbügel umfasst werden. Die auf beiden Seiten des Bügels hervorstehenden Pins lassen sich durch die Rillen der Scheibe bewegen - wenn auch nicht immer in die gewünschte Richtung. Das Tückische ist, dass auf beiden Seiten unterschiedliche Muster aufgebracht sind. Lässt sich der Bügel etwa auf dem oberen problemlos weiterschieben, bleibt man möglicherweise auf dem unteren in einer Sackgasse hängen.  Ziel ist es, aus dem Innenbereich nach außen zu gelangen, um so die beiden Metallteile zu trennen.


Nach dem Auspacken konnte ich sofort loslegen. Irgendwelche Überlegungen zu einer geeigneten Strategie waren nicht erforderlich. Die erste kleinere Schwierigkeit bestand darin, dass es auf jeder Seite der Scheibe drei Eingangsöffnungen gab. Gab es nur eine einzige erfolgversprechende Kombination? Oder mehrere? Ich fand bald heraus, dass es offenbar mehrere gab, da ich durch einen anderen Eingang wieder herausrutsche, als ich ich ursprünglich hereingekommen war. Das Weiterbewegen des Metallbügels erwies sich als ausgesprochen mühsam. Durch Schiebeoperationen kam man nur dann vorwärts, wenn auf beiden Seiten freie Bahn war. Die Pins waren leicht versetzt angebracht, so dass in bestimmten Situationen eine Drehbewegung möglich war. Damit konnte man auf einer Seite die Position beibehalten und sich gleichzeitig auf der anderen Seite ein kurzes Stück in anderer Richtung weiterbewegen.

Langsam ging es vorwärts. Ich konzentrierte mich meist nur auf das obere der beiden Labyrinthe und drehte die Scheibe nur dann kurz um, wenn es nicht mehr weiter ging. Im Grunde genommen gab es nur am Außenrand eine Stelle, die mir etwas schwierig erschien.  Nach ein paar Stunden war es geschafft. Der Rückweg war dann natürlich deutlich einfacher. Insgesamt  war die Lösung einfacher, als ursprünglich angenommen. Meiner Meinung ist der Schwierigkeitsgrad eher 3 oder 4 und nicht wie der von Hanayama angegebene 5.

Ich glaube, man kann hier von einer optimalen Kombination zwischen Spielspaß und Herausforderung sprechen. Langweile oder Frustration kamen nie auf, da es immer wieder kleine Fortschritte gab. Da man sich den Lösungsweg unmöglich im Detail einprägen kann, ist Cast Laby auch nach dem erstmaligen Lösen nicht "verbraucht", wie das bei anderen Geduldspielen manchmal der Fall ist. Beim Labyrinth sind eher Geduld und Hartnäckigkeit gefragt. Alles in allem gehört  Cast Laby zu den Metallpuzzles mit dem höchsten Spielwert. Die zu Grunde liegende Idee ist genial. Das ursprüngliche Design stammt übrigens aus dem England des 19. Jahrhunderts und wurde von Hanayama nur geringfügig verändert.


Wer sich das Puzzlen nicht unnötig erschweren möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Zuerst sollte man festlegen (und sich einprägen), welche Seite der Scheibe unten und welche oben ist. Es sollte auch zu jedem Zeitpunkt klar sein, wo sich der vordere und wo sich der hintere Pin des Metallbügels befindet. Andernfalls kommt man leicht durcheinander. Hat man das Labyrinth schließlich bezwungen, ist es ratsam, sich den Ausgang sowie die Ausrichtung von Scheibe und Bügel einzuprägen (es sei denn, man möchte die Herausforderung für den Rückweg und damit den Spielspass erhöhen).
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