Donnerstag, 29. November 2012

Cast Chain

Aufgrund einer angeborenen Denkfaulheit bevorzuge ich bei Metallpuzzles eine "Brute Force" Strategie. Ich lege also gewöhnlich los, ohne mich vorher in tiefgründigen Überlegungen über mögliche Lösungswege zu verlieren. Das Ganze soll schließlich Spaß machen und nicht in Arbeit ausarten. Vielleicht habe ich ja Glück und bringe die Teile ohne größere intellektuelle Anstrengung auseinander. Würde das bei Hanayamas Cast Chain auch funktionieren? Immerhin ein Puzzle vom Schwierigkeitsgrad 6 (sehr schwer). 


Cast Chain besteht aus drei massiven Metallwinkeln im Gusseisen-Look, die zu einer dreigliedrigen Kette verbunden sind. Die Aufgabe besteht darin, diese Kette aufzutrennen. Auf den ersten Blick sollte das nicht all zu schwer sein. Der Schwierigkeitsgrad 6 und die Tatsache, dass es von Oskar van Deventer designt wurde, deuten aber darauf hin, dass es keinesfalls einfach werden würde. Mir wurde schnell klar, worin die Problematik besteht: Prinzipiell ließen sich je zwei Elemente durch eine einfache Drehbewegung leicht voneinander trennen - wenn nicht das dritte Element genau diese Bewegung blockieren würde. Was ich auch immer probierte, irgendetwas war im Weg. Endlos lange ging ich alle möglichen Kombinationen durch. Ohne Erfolg. Wie so oft hatte ich noch nicht einmal das Gefühl, einer Lösung nahe zu sein. Als einzigen Fortschritt konnte ich eine Änderung der Reihenfolge der Kettenglieder verbuchen. Also etwa von 1-2-3 nach 1-3-2. Das war recht einfach, führte aber letztendlich nicht weiter. 

Wohl oder übel legte ich eine Pause ein und betrachtete die drei Metallteile etwas genauer. Sie waren von Größe und Form her identisch, aber es gab an zweien kleine Aussparungen. Mit Sicherheit spielen diese eine entscheidende Rolle. Man musste offenbar die Kette so ausrichten, dass der Schenkel eines Winkels in der Aussparung eines anderen verschwand. Dadurch würde Platz für die Drehbewegung des dritten Teils entstehen. Natürlich - nur so konnte es funktionieren! Von da an war es einfach. Durch mein stundenlanges Herumprobieren hatte ich mich ausreichend mit dem Puzzle vertraut gemacht, um jetzt schnell die richtige Konstellation zu finden. Fast mühelos ließ sich ein Winkel entfernen. Damit war das Puzzle gelöst.


Im Nachhinein wurde mir klar, dass Cast Chain durch stupides Herumprobieren kaum zu bewältigen sein dürfte. Für die entscheidende Konstellation müssen alle drei Kettenglieder exakt zusammenwirken. Dazu ist eine gewisse manuelle Verrenkung erforderlich - man hat schließlich nur zwei Hände - , die sich beim planlosen Herumspielen kaum einstellen dürfte. Aus dieser Sicht ist der Schwierigkeitsgrad 6 gerechtfertigt. Mir hat dieses Puzzle viel Spaß gemacht. Mit verantwortlich hierfür ist die schwere Qualität. Man hat massives Eisen (genauer: Zinkguss)  in der Hand und kein Blech. Das dunkle Finish ist eine willkommene Abwechslung zu den meist chromblitzenden Teilen anderer Puzzles. Auch die zu Grunde liegende Idee ist originell. Mir ist jedenfalls kein anderes vergleichbares Kettenpuzzle bekannt. Vielleicht besorge ich mir irgendwann einmal ein weiteres Cast Chain und versuche damit eine Kette aus vier, fünf oder gar sechs Elementen zu bilden. Sollte das möglich sein, werde ich natürlich hier im Blog darüber berichten. 

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