Freitag, 12. Oktober 2012

Cast Marble


Nach einigem Nachdenken - welches ist denn nun das beste Cast Puzzle für mich? - entschied ich mich für Cast Marble als Einstieg in die Hanayama-Welt. Hauptsächlich deswegen, weil es optisch ausgesprochen elegant wirkt. Noch heute ist es für mich das schönste Metallpuzzle von allen. Außerdem glaubte ich, bei dem mittleren Schwierigkeitsgrad nichts verkehrt zu machen.  Auf einer Skala von 1 (sehr leicht) bis 6 (extrem schwer) hatte Cast Marble den Level 4. Das sollte doch in ein paar Minuten zu schaffen sein, dachte ich. Wohl noch nie lag ich mit einer Einschätzung derartig daneben.


Nach dem Auspacken hielt ich ein solides kleines Metallkunstwerk in Händen. Eine offenbar aus zwei Komponenten bestehende Kugel war von zwei rechteckigen Seitenteilen eingefasst, die sich problemlos etwas gegeneinander verschieben liessen. War das bereits die Lösung? Nein, die Kugel selbst bewegte sich keinen Millimeter. Und es war ja gerade das Ziel, diese Kugel aus ihrem Käfig zu befreien. Vorsichtig drückte und zog ich die Seitenteile in verschiedene Richtungen. Ohne Erfolg. Die Kugel selbst blockierte alle Bewegungen. Der einzige Weg bestand offenbar darin, mit den Seitenteilen eine Kraft auf die Kugelhälften auszuüben, in der Hoffnung, diese irgendwie auseinanderzubekommen. Das konnte ja nicht sonderlich schwer sein! Allzu viele Möglichkeiten gab es nicht: Eine Zug- und eine Scherbewegung. Stundenlang probierte ich verschiedenen Varianten aus. Die Kugel ruckte und rührte sich nicht. Am nächsten Tag machte ich mit wilder Entschlossenheit weiter. Nach endlosen Versuchen schoben sich plötzlich die beiden Hälften geringfügig auseinander. Verbissen ruckte, zog und zerrte ich jetzt in aller Richtungen. Und dann endlich! Plötzlich waren die vier Einzelteile frei. Es war geschafft!


Leider hatte ich den typischen Anfängerfehler begangen und mir nicht gemerkt, auch welche Weise ich die Teile auseinanderbekommen hatte. Eigentlich war das ja auch mehr zufällig geschehen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass bei Cast Marble ein Zusammenbau unter diesen Umständen nahezu unmöglich war. Stundenlang versuchte ich wirklich alles, um das Puzzle wieder zusammenzusetzen. Ich hatte dabei nie das Gefühl, auch nur in die Nähe der Lösung zu gelangen. Es gab keinerlei Fortschritte. Schließlich gab ich auf und - Schande über mich - schaute mir in einem YouTube Video die Lösung an. Ich war völlig perplex. Auf den äußerst eleganten Lösungsweg wäre ich vermutlich nie von selbst gekommen. Entscheidend war, die vier Teile in einer bestimmten Konstellation auf einer flachen Unterlage zu platzieren. Danach bedurfte es nur einer einfachen Drehbewegung um alle Teile zu verbinden. Genial, absolut genial!

Wäre das Puzzle durch reines Nachdenken zu lösen gewesen? Im Nachhinein muss ich sagen: ja. Mein ursprünglicher Ansatz, über die Seitenteile Druck auf die Kugel auszuüben war im Prinzip richtig, aber nicht konsequent genug. Ich hätte mich noch mehr mit der eingeschlossenen Kugel befassen müssen. Entwickelt wurde Cast Marble übrigens vom Holländer Oskar van Deventer, dem wohl brillantesten Kopf der Puzzleszene. Von ihm stammen noch weitere Metallpuzzles, auf die ich in meinen nächsten Posts eingehen werde. Aber Cast Marble ist sicherlich sein Meisterstück.
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