Freitag, 28. Dezember 2012

Cast Cuby


Eines der positivsten Merkmale von Hanayama Puzzles ist ist die sorgfältige Ausführung und die massive, schwere Qualität der Metallgussteile. Aber es gibt Ausnahmen. Wie zum Beispiel Cast Cuby. Es handelt sich dabei um einen zusammengeklebten Hohlwürfel, dessen Seitenflächen sich wie gestanztes Blech anfühlen. Es wäre vermutlich zu teuer gewesen, das Ganze in einem Stück zu giessen und anschließend mit der Fräse nachzubearbeiten. In dem Würfel ist ein länglicher, messingfarbener Körper gefangen, der zwei flache und zwei runde Seiten hat. Auf einer der Flachseiten ist eine kleine Leiste angebracht. Ziel ist es, den Körper zu befreien, wobei Bewegungen nur dort möglich sind, wo sich beim Würfel Aussparungen für die Leiste befinden.


Das Puzzeln ist nicht sonderlich angenehm, da das Innenstück leicht verkantet. Schnell kommt Langeweile auf. Man probiert so lange, bis man es geschafft hat. Das kann durchaus einige Stunden dauern. Man kann natürlich auch systematisch vorgehen und den Weg durch das Labyrinth auf einem Blatt Papier dokumentieren. Dadurch vermeidet man Schleifen und Rückwärtsbewegungen. Der Schwierigkeitsgrad ist aber lediglich 3 (mittel), so dass man es auch ohne diesen Mehraufwand in vertretbarer Zeit schaffen sollte. Verlassen wird der Würfel durch die Fläche, an der sich die einzige etwas größere Aussparung befindet. Erfunden hat Cast Cuby Oskar van Deventer, der auch viele andere Geduldspiele designt hat. Eine Ähnlichkeit zu anderen Puzzzles wie Cast Duet ist daher nicht zufällig. Das Grundprinzip ist immer das Gleiche: Man bewegt ein kleines Metallteil durch ein Großes, wobei es anfangs für jeden Zug nur eine Auswahlmöglichkeit gibt. Dann erreicht man einen Punkt, von dem an zwei oder drei Alternativen vorhanden sind. Zum Schluss wird erneut eine längere Sequenz mit nur jeweils einer Auswahlmöglichkeit durchlaufen.


Der Rückweg erfolgt naturgemäß in umgekehrter Richtung. Erleichtert wird der Zusammenbau durch die Tatsache, dass es nur einen Einstiegspunkt gibt. Ziel ist es, die Konstellation zu erreichen, in der sich die auf dem Innenkörper angebrachte Leiste und die auf einer der Würfelflächen angebrachten Punkte zu einem Gesicht ergänzen.

Cast Cuby ist für mich das bisher reizloseste Hanayama Puzzle. Vielleicht zusammen mit Cast O'Gear, das nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert und ebenfalls von Oskar van Deventer kreiert wurde. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Andere Blogger und Rezensenten haben sich sehr viel positiver geäußert. Es gibt übrigens eine Holzversion von Cast Cuby, die optisch einen wesentlich besseren Eindruck macht, aber auch deutlich teurer ist.

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Donnerstag, 20. Dezember 2012

Cast Baroq

Cast Baroq besteht aus zwei massiven Metallgusskomponenten im Bronze-Look, die an ihren Stirnseiten ineinander verhakt sind. Spontan gefallen einem die Leichtigkeit und Eleganz der Bewegungen, mit denen sich die beiden fast symmetrischen Teile gegeneinander verschieben und verdrehen lassen.  Mit Sicherheit ist das eines der schönsten Puzzles der Hanayama Serie. In einigen Spielsituationen ist man verblüfft, dass sich ein derartig locker zusammenhängendes Gebilde nicht trennen lässt oder gar von selbst auseinanderfällt. Das spricht für ein sorgfältiges Design.


Bei spieleshop.de schreibt Dagmar: "Seit zwei Jahren versuche ich in regelmäßigen Abständen, dieses Puzzle zu lösen. Leider bisher ohne Erfolg." Ein Amazon Rezensent berichtet Ähnliches. Aus meiner Sicht sind diese Aussagen nicht nachvollziehbar, denn ich hatte das Puzzle nach etwa 20 Minuten auseinander (trotz meines fehlenden Talents).  Meiner Meinung nach hat Cast Baroq eher den Schwierigkeitsgrad 3 (mittel) und nicht - wie offiziell angegeben - 4 (mittelschwer). Zumal wenn man es mit dem vom gleichen Designer, Akio Yamamoto, stammenden Cast Radix vergleicht. Cast Baroq ist eines meiner Lieblingspuzzles. Mir gefällt besonders, dass ich damit entspannt vor dem Fernseher spielen kann und dass die massiven, gerundeten Teile so gut in der Hand liegen. Erfreulich ist außerdem, dass auch ein längeres Puzzeln keine Gebrauchsspuren hinterlässt.  

Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Beipackzettel:  Diese Kreation besteht aus zwei Teilen, die nach dem Bild der verflochtenen Bachmelodien geformt sind. Entsprechend des dynamischen Aufbaus ist es ein inspirierendes Finale, wenn sich die zwei Teile elegant voneinander lösen. Das Schlüsselwort ist "Musik". Yamamoto, 2003

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Dienstag, 11. Dezember 2012

Cast Vortex

Ich war gewarnt. Mehrfach hatten Blogger und Rezensenten über das ihrer Meinung nach extrem schwierige Cast Vortex Puzzle der Hanayama Serie berichtet. Dabei hatte das nur einen Schwierigkeitsgrad von 5 (schwer). Fast alle vertraten die Auffassung, dass 6 angemessener wäre. Einer schlug sogar 7 vor - einen Schwierigkeitsgrad, der offiziell gar nicht existiert.  Mit entsprechendem Respekt näherte ich mich dem kunstvoll verschlungenen Metallgebilde.
 

Gleich zu Anfang fiel mir auf, dass alle drei Teile unterschiedlich beschriftet waren: Vortex, AY und Hanayama. Das sollte später das Zusammensetzen deutlich erleichtern. Die einzelnen Elemente hatten nahezu identische Form, die entfernt an den Buchstaben G erinnerte. Der große Bogen eines jeden G steckte dabei im kleinen Bogen eines anderen:  Vortex steckt in AY - AY steckt in Hanayama - Hanyama steckt in Vortex.

Ich begann mit vorsichtigen Wackelbewegungen. Die anfängliche Sorge, dass das Metallpuzzle von selbst auseinanderfallen würde, erwies sich als unbegründet. Es war sogar recht mühselig, aus der Ausgangskonstellation herauszukommen.  Danach hatte ich ein Spaghetti-ähnliches Knäuel in der Hand, das keinerlei Hoffnung auf eine schnelle Lösung versprach. Es stellte sich aber im Laufe von einigen Stunden heraus, dass sich das Auseinandernehmen des Puzzles in vier voneinander unabhängige Einzelschritte unterteilen lässt, die jeweils für sich genommen nicht sonderlich schwierig sind.

1) Zuerst ist das Ausgangsgebilde durch Zerren und Rütteln in eine Konstellation zu überführen, bei der sich die drei Elemente mehr oder weniger frei gegeneinander bewegen lassen. Das war nicht schwer und in ein paar Minuten erledigt. Das Ergebnis war das oben erwähnte Spaghetti-ähnliche Durcheinander.
 
2) Als nächstes müssen die großen Bögen aus den kleinen befreit werden. Das ist schon deutlich komplizierter, aber noch in vertretbarer Zeit machbar. Hilfreich sind Einkerbungen und Abflachungen, die ein Passieren der Engstellen ermöglichen. Nach etwa einer Stunde Fummelarbeit hatte ich es geschafft. Einige Male rutschte ein bereits befreiter Bogen wieder zurück. Ich hielt anschließend ein Gebilde in der Hand, in dem jedes der drei Gs an den großen Bögen mit den beiden anderen verbunden war.  

3)  Der mit Abstand schwierigste Schritt ist jetzt eine der Verbindungen zwischen den großen Bögen aufzutrennen, so dass man eine Kette mit zwei offenen Enden erhält. Das funktioniert vermutlich nicht auf Anhieb. Falls jemand nicht weiterkommt, hier in Blassschrift die Verbindung, die ich trennen konnte: Vortex - AY 

4) Damit war das Puzzle praktisch gelöst. Die Trennung der Kette bereitete keinerlei Probleme mehr und war in wenigen Sekunden erledigt. Natürlich notierte ich mir für das spätere Zusammensetzen die Reihenfolge der Elemente. Für diejenigen, die das nicht gemacht haben hier die Zusammensetzung in Blassschrift:  Hanayama - Vortex - AY.


Das Zusammensetzen sollte natürlich in exakt umgekehrter Reihenfolge ablaufen. Vorher machte ich aber noch ein paar Trockenübungen. Ich wusste ja, dass ich in Schritt 2) die großen Bögen in die kleinen hineinbekommen musste. So etwas ist bei drei Teilen natürlich schwierig, da immer eins im Weg ist. Also übte ich mit zwei Teilen und notierte auf welche Weise man einen großen Bogen in einen kleinen bekommt. Für dieses Training nahm ich mir ungefähr zwei Stunden Zeit, die auf drei Tage verteilt waren. Danach war ein Zusammensetzen ohne größere Probleme möglich.

 

Erfunden hat Cast Vortex der Japaner Akio Yamamoto, der auch für weitere Hanayama Kreationen verantwortlich ist.  Der Schwierigkeitsgrad von 5 ist meiner Meinung nach angemessen, da sich Auseinandernehmen und Zusammensetzen in relativ einfache Teilschritte unterteilen lassen. Der Spielspaß ist nicht all zu groß, da man viel nachdenken und dokumentieren muss. Ein entspanntes Vor-sich-hin-Puzzeln bei laufendem Fernseher ist nicht erfolgversprechend.  Für mich war die Lösung dieses Puzzles das erste wirkliche Erfolgserlebnis. Zum ersten Mal war ich schneller als die meisten anderen. Und das nicht durch Glück und Zufall sondern durch überlegte Vorgehensweise. Vielleicht bin ich doch nicht ganz so ungeschickt, wie ich dachte. Vielleicht liegen einem aber auch nur bestimmte Puzzles und andere nicht.

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