Freitag, 29. November 2013

Cast Coil

Der japanische Hersteller von Metallpuzzles, Hanayama, schafft es immer wieder, originelle Neuheiten auf den Markt zu bringen. Bestes Beispiel hierfür ist Cast Coil, das keinem anderen Geduldspiel gleicht. Es besteht aus zwei in unterschiedlichen Farben produzierten Zinkgussteilen, die ineinander verschränkt sind und sich zu einem kompakten, quaderförmigen Objekt verbinden.  
 
 
Von außen nicht erkennbar sind einige der Kanten abgerundet, so dass trotz der räumlichen Enge Drehbewegungen möglich sind. Durch eine Kombinationen von Drehungen und Schiebebewegungen können die beiden Teile ausgesprochen leichtgängig gegeneinander bewegt werden. Ziel ist natürlich die Trennung.  Da das Puzzle nur vom Schwierigkeitsgrad 3 (mittel) ist, hatte ich damit keine sonderlichen Probleme. Um den Rückweg zu erschweren, merkte ich mir absichtlich nicht die Konstellation, die der Trennung vorausging. Das war eine eher zweifelhafte Entscheidung. Es ergab sich dadurch nämlich eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Teile zusammenzuführen. Und alle mussten untersucht werden. So dauerte es recht lange, bis ich den Ausgangszustand wieder erreicht hatte.  Das Zusammenzusetzen ist also deutlich schwieriger als das Auftrennen.
 
 
Anschließend probierte ich es mit einer systematischen Vorgehensweise. Ich hielt das goldfarbene Teil fest und bewegte nur das Silberfarbene. Jeder Zug wurde notiert. Etwa:  2 nach unten - drehen nach rechts - drehen nach oben - 1 nach links. Bemerkenswerterweise gibt es in den meisten Situationen nur eine einzige Möglichkeit.  Die Schwierigkeit dieses Puzzels besteht wohl darin, dass man leicht die Orientierung verliert und sich unabsichtlich rückwärtsbewegt. Bald hatte ich alle Zugfolgen ermittelt und konnte die Lösung einfach aus meiner Tabelle ablesen. Es werden übrigens nur 8 Züge bis zum Auftrennen benötigt.  
 
Cast Coil hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Es ist nicht ganz einfach, aber in vertretbarer Zeit lösbar. Optisch macht es nicht viel her. Aber gerade wegen dieser Schlichtheit zieht es unter all den chromblitzenden Hanayama Puzzles doch schnell alle Blicke auf sich.
 
eigene Bewertung
Amazon Bewertung
 
 

Freitag, 1. November 2013

Popplock T8

Die meisten Metallpuzzles beruhen entweder auf klassischen Vorlagen oder wurden von Enthusiasten aus Japan, den USA, den Niederlanden, Großbritannien, Finnland oder Osteuropa erdacht. Deutschland, das einstige Land der Dichter und Denker, ist meines Wissens nach nicht vertreten (hier haben mittlerweile wohl die Dichter die Oberhand gewonnen). Doch es gibt eine rühmliche Ausnahme: Der Augsburger Rainer Popp hat es bis an die Spitze geschafft. Seine leider recht teuren Trickschlösser sind wahre Meisterwerke gediegener Handwerkskunst. Rainers letzte Kreation, Popplock T8, kostet 200 Euro. Dennoch war die kleine Serie schnell ausverkauft. Mit etwas Glück konnte ich noch ein Exemplar ergattern.


Popplock T8 besteht aus einem massiven Stahlzylinder, der den Bügel aufnimmt. Im Inneren des Zylinders befindet sich ein Schaft aus Messing. Der erste Trick, der den Schaft ein Stück weit herausziehen lässt, ist recht leicht zu durchschauen. Dann hat man nur noch die Möglichkeit, das Innenteil zu drehen oder nach oben oder unten zu schieben. Andere bewegliche Teile gibt es nicht. Ich war etwas ratlos. Was immer ich auch unternahm, der Bügel rührte sich nicht. Nach drei Tagen war ich immer noch nicht vorangekommen. Die Finger taten mir weh. Das alles erinnerte mich an die extrem schwierigen Revomaze Puzzles. Aber dann fiel mir bei einer bestimmten Bewegung eine Besonderheit auf. Ich spielte ein wenig herum, und plötzlich öffnete sich der Bügel. Völlig unerwartet.  

Der zu Grunde liegende Trick ist genial und äußerst ungewöhnlich. Da ich keine Erfahrung mit anderen Popplock Schlössern habe, kann ich nicht sagen, ob das typisch ist. Aus den Rezensionen anderer weiß ich aber, dass Rainers Trick Locks generell schwer zu lösen sind. Wie dem auch sei, mir hat das T8 gefallen.  Wer übrigens die Tricks nicht durchschaut, kann auf die beiliegende Lösungsanweisung zurückgreifen.