Samstag, 22. April 2017

Popplock T10


Wohl kein Geduldspiel ist so schnell ausverkauft wie ein Popplock. Gewöhnlich ist die kleine Auflage bereits nach wenigen Stunden vergriffen. Leider befand ich mich gerade in Thailand, als die Mail von Rainer Popp eintraf. Da es im Hotel nur sporadischen Internetzugang gab, hatte ich wertvolle Zeit verloren und war wieder einmal zu spät dran. 


Glücklicherweise entdeckte ich noch ein Exemplar bei Puzzle Master und so bestellte ich kurz entschlossen bei dem in Kanada ansässigen Versender. Zwei Wochen später musste ich dann zum Zoll. Die Beamten staunten nicht schlecht - ein Vorhängeschloss aus Messing im Wert von 540 Euro!? Bald war ich von Neugierigen umringt, die unbedingt einmal das schwergewichtige Wertobjekt in die Hand nehmen wollten. Am Ende musste ich 118 Euro Zoll und Steuern bezahlen. Zusammen mit den Versandkosten addierte sich das auf 150 Euro. Es ist nicht verwunderlich, dass die Zollbeamten vom T10 fasziniert waren. Dreht man den Schlüssel, ändert das Schloss seine Gestalt. Die flachen Elemente verschieben sich auf unvorhersehbare Weise gegeneinander. Als ich dann noch erklärte, dass das Öffnen vermutlich mehrere Wochen dauern würde, war ich endgültig als Verrückter entlarvt.

Leider war ich mit meiner Schätzung zu optimistisch. Viel zu optimistisch. Auch nach langen Monaten war ich nicht nennenswert vorangekommen. Im Grunde genommen war ich viel nicht schlauer als damals auf dem Zollamt. Ich konnte ein paar der Scheiben gegeneinander verschieben, was aber nicht weiter führte. Sonst gab es keine beweglichen Elemente. Einige Male blockierte der interne Mechanismus. Der Schlüssel ließ sich dann nicht mehr herausziehen. Durch vorsichtiges Schütteln und Klopfen konnte ich mich aber immer aus diesen Situationen befreien.

Nach über einem Jahr gab ich auf. Ich hatte alle möglichen und unmöglichen Kombinationen durchprobiert. Vergeblich. Ich nahm das Lösungsblatt zur Hand und deckte es sorgfältig ab, so dass nur das oberste Bild sichtbar war. Und tatsächlich, der erste Zug war außergewöhnlich. Vermutlich wäre ich da nie von selbst drauf gekommen. Jetzt konnte ich eine weitere Scheibe bewegen. Der Rest war dann fast Routine. Durch unsystematisches Durchprobieren - für eine Analyse mit Papier und Bleistift hatte ich keine Lust mehr - war ich nach zwei Tagen endgültig am Ziel. Jetzt konnte ich den Bügel vollständig herausziehen. Das war mein letzter Fehler. Ich konnte ihn danach nicht mehr zurückschieben. Irgendwie hatten sich die Scheiben verschoben. Also das Ganze wieder von vorne. 

Mit dem Popplock T10 ist für mich eine wohl einmalige Pechsträhne verbunden: Die Mail von Rainer Popp traf in einem ausgesprochen ungünstigen Zeitpunkt ein, ich musste das Trickschloss über Kanada beziehen (obwohl Rainer ganz in meiner Nähe wohnt), ich musste in die Nachbarstadt zum Zoll, die Kosten erhöhten sich um 150 Euro, ich konnte es auch nach Monaten nicht lösen, das abschließende Zusammenfügen erwies sich als schwierig. Na ja, wenigstens gab es beim Puzzeln keine Verletzungen. Das kiloschwere Objekt hätte mir beispielsweise auf den Fuß fallen können.

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