Das vielleicht älteste heute noch gespielte Metallpuzzle ist unter dem Namen
Chinesische Ringe (auch
Chinese Rings, Prisoner Lock,
Baguenaudier) in zahlreichen Varianten
erhältlich. Am häufigsten findet man die 9-Ringe-Version, auf die sich
auch diese Rezension bezieht.
Fast jeder Anbieter von Geduldspielen hat die Chinesischen Ringe im
Angebot. Ich hatte mein Exemplar für 15 Euro bei Amazon erstanden. Auf
einem metallenen Griffstück sind neun Ringe aufgereiht, die über Drähte in einer Leiste verankert sind. Aufgabe
ist, die Ringe vom Griff zu entfernen.
Aufgrund der vielen beweglichen Teile dauerte es eine Weile, bis ich
ein Gefühl für die Funktionsweise des Puzzles entwickelt hatte. Selten
war ein Einstieg so schwer. Die Ringe schienen ein undurchschaubares
Eigenleben zu besitzen. Wie üblich puzzelte ich entspannt vor dem Fernseher - unter
Vermeidung jeglicher Form konzentrierten Nachdenkens. Die dritte Staffel
von
The Walking Dead war dran. Jeden Abend eine Folge. Pünktlich zum
Ende der Staffel war es dann geschafft. Alle Ringe
waren vom Griffstück runter. Insgesamt hat es recht lange gedauert. Es
waren sehr viele Züge erforderlich, und ich war angesichts der
aufregenden Fernsehserie nicht wirklich konzentriert bei der Sache (wer
The Walking Dead nicht kennt, unbedingt anschauen - es gibt nichts Besseres).

Anschließend warf ich noch einen Blick auf die beiliegende Lösung. Da
stand, dass es in jeder Position nur zwei Zugmöglichkeiten gibt. Wie
bitte? Das kann doch nicht sein! Aber es stimmte. Tatsächlich gibt es
immer und überall exakt zwei mögliche Züge. Davon
ist einer das Zurücknehmen des vorherigen. Wenn man sich beispielsweise
von Position A nach B bewegt hat, gibt es von B aus genau zwei
Möglichkeiten: Man geht zur Position A zurück oder man rückt nach C vor.
Von dort geht es dann entweder wieder nach B oder
vorwärts nach D. Da Rückwärtsbewegungen keinen Sinn machen, hat man im
Grunde genommen gar keine Wahl. Das Ganze ist wie ein langer,
verwundener Irrgarten ohne Abzweigungen. Wenn man sich nicht
versehentlich in die falsche Richtung bewegt, wird man über kurz oder lang sicher das Ziel erreichen. Die Chinesischen Ringe sind deshalb eher eine
Konzentrationsübung als ein Geduldspiel. Egal, das Puzzeln war
anspruchsvoll und hat Spaß gemacht. Manchmal ist es von Vorteil, das
Gehirn auszuschalten.
Obwohl dieses fast
2000 Jahre alte Geduldspiel einen linearen Lösungsweg hat,
ist der zugrunde liegende Algorithmus rekursiv. Das erzwingt immer
wieder ein größeres Umordnen. Dadurch steigt die
Anzahl der erforderlichen Schritte exponentiell mit der Zahl der Ringe
an. Bei fünf Ringen sind 21 Schritte erforderlich, bei neun 341 und bei zehn bereits 682. Aufgrund der zahlreichen Komponenten und der nur schwer
zu durchschauenden Abläufe ist der Schwierigkeitsgrad recht hoch.
Anfangs kommt man nur langsam voran, gewinnt dann
im Laufe der Stunden und Tage zunehmend an Routine bis man schließlich
die Ringe mit rasender Geschwindigkeit bewegen kann.
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Amazon Bewertung |
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