Wohl
 kein Geduldspiel ist so schnell ausverkauft wie ein Popplock. 
Gewöhnlich ist die kleine Auflage bereits nach wenigen Stunden vergriffen. 
Leider befand ich mich gerade in Thailand, als die Mail von Rainer Popp 
eintraf. Da es im Hotel nur sporadischen Internetzugang gab, hatte ich 
wertvolle Zeit verloren und war wieder einmal zu spät dran. 
Glücklicherweise
 entdeckte ich noch ein Exemplar bei Puzzle Master und so bestellte ich
 kurz entschlossen bei  dem in Kanada ansässigen Versender. Zwei Wochen 
später musste ich dann zum Zoll. Die Beamten staunten nicht schlecht 
- ein Vorhängeschloss aus Messing im Wert von 540 Euro!? Bald war ich 
von Neugierigen umringt, die unbedingt einmal das schwergewichtige 
Wertobjekt in die Hand nehmen wollten. Am Ende musste ich 118 Euro Zoll 
und Steuern bezahlen. Zusammen mit den Versandkosten addierte sich das 
auf 150 Euro. Es
 ist nicht verwunderlich, dass die Zollbeamten vom T10 fasziniert waren.
 Dreht man den Schlüssel, ändert das Schloss seine Gestalt. Die flachen 
Elemente verschieben sich auf unvorhersehbare Weise gegeneinander. Als 
ich dann noch erklärte, dass das Öffnen vermutlich mehrere Wochen dauern
 würde, war ich endgültig als Verrückter entlarvt.
Leider
 war ich mit meiner Schätzung zu optimistisch.  Viel zu optimistisch. 
Auch nach langen Monaten war ich nicht nennenswert vorangekommen. Im 
Grunde genommen war ich viel nicht schlauer als damals auf dem Zollamt. 
Ich konnte ein paar der Scheiben gegeneinander verschieben, was aber 
nicht weiter führte. Sonst gab es keine beweglichen Elemente. Einige 
Male blockierte der interne Mechanismus. Der Schlüssel ließ sich dann 
nicht mehr herausziehen. Durch vorsichtiges Schütteln und Klopfen konnte
 ich mich aber immer aus diesen Situationen befreien. 
Nach
 über einem Jahr gab ich auf. Ich hatte alle möglichen und unmöglichen 
Kombinationen durchprobiert. Vergeblich. Ich nahm das 
Lösungsblatt zur Hand und deckte es sorgfältig ab, so dass nur das 
oberste Bild sichtbar war.  Und tatsächlich, der erste Zug war 
außergewöhnlich. Vermutlich wäre ich da nie von selbst drauf gekommen. 
Jetzt konnte ich eine weitere Scheibe bewegen. Der Rest war dann fast 
Routine. Durch unsystematisches Durchprobieren - für eine Analyse mit 
Papier und Bleistift hatte ich keine Lust mehr - war ich nach zwei Tagen
 endgültig am Ziel.   Jetzt konnte ich den Bügel vollständig 
herausziehen. Das war mein letzter Fehler. Ich konnte ihn danach nicht 
mehr zurückschieben. Irgendwie hatten sich die Scheiben verschoben. Also
 das Ganze wieder von vorne. 
Mit dem Popplock T10 
ist für mich eine wohl einmalige Pechsträhne verbunden: Die Mail von 
Rainer Popp traf in einem ausgesprochen ungünstigen Zeitpunkt ein, ich 
musste das Trickschloss über Kanada beziehen (obwohl Rainer ganz in 
meiner Nähe wohnt), ich musste in die Nachbarstadt zum Zoll, die Kosten 
erhöhten sich um 150 Euro, ich konnte es auch nach Monaten nicht lösen, 
das abschließende Zusammenfügen erwies sich als schwierig. Na ja, wenigstens 
gab es beim Puzzeln keine Verletzungen. Das kiloschwere Objekt hätte mir beispielsweise  auf den Fuß 
fallen können.



