Samstag, 31. August 2013

Cast Quartet

Anfang des Jahres hatte ich Cast Quartet auf meinen Thailandurlaub mitgenommen. Es galt als ausgesprochen schwierig, sollte aber in 4 Wochen zu lösen sein. Schließlich hatte ich ja schon andere Kategorie-6-Puzzles bezwungen. 

Cast Quartet aus der  Hanayama Serie besteht aus 4 massiven, schwarz eloxierten Rauten, die zu zwei Paaren verbunden ineinander verschränkt sind. Die nahezu quadratförmigen Teile, von denen je zwei identisch sind, haben jeweils eine kleine Öffnung. Es galt jetzt, die einzelnen Teile so gegeneinander zu bewegen, dass sie durch diese Öffnungen getrennt werden konnten. Das sah eigentlich nicht all zu schwierig aus. Nach ein paar Minuten musste ich aber feststellen, dass kaum Bewegungen möglich waren. Das Puzzle verkantete sich derartig, dass selbst einfache 90 Grad Drehungen außerordentlich schwer zu bewerkstelligen waren. Einige Male war ich nicht einmal in der Lage, einen Zug rückgängig zu machen. Das nach kurzer Zeit entstandene Metallknäuel war nahezu unbeweglich. Trotz allem machte ich unverdrossen weiter. Irgendwann - ich weiß gar nicht wie - lockerte sich das Gebilde etwas. Und dann ging es schnell. Nach ein paar Minuten konnte ich ein Teil abtrennen. Der Rest war dann kinderleicht. Insgesamt hatte ich drei Wochen bzw. etwa 10 Stunden gebraucht.
Ich merkte mir natürlich die Konstellation, die dem Abtrennen des ersten Teils voranging. Damit hatte ich den korrekten Einstiegspunkt. Der Zusammenbau sollte jetzt ohne all zu große Schwierigkeiten machbar sein. Natürlich war das viel zu optimistisch gedacht. Das Zusammensetzen erwies als noch deutlich komplizierter als das Auseinandernehmen. Längst war ich wieder in Deutschland. Alle paar Tage nahm ich mir das höchst widerspenstige Puzzle vor. Fortschritte gab es nicht. Die Teile waren kaum gegeneinander zu bewegen - und wenn, dann nur in eine zufällige Richtung. Ein planmäßiges Vorgehen was so nicht möglich. Auf Grund der ständigen Verkantungen machte das Puzzeln auch keinen sonderlichen Spaß.


Im August schließlich, nach über einem halben Jahr,  wurde mir klar, dass es so nicht weiterging. Wohl oder übel musste ich nachdenken. Das vermeide ich sonst gerne. Ich nahm die aus den drei verschränkten Teilen bestehende Ausgangskonfiguration in die linke und das freie Teil in die rechte Hand und überlegte, welchen Weg ich gehen musste. Zuerst das freie Teil mit einer der Rauten zusammenbringen - das war natürlich einfach -, es dann ein Stück weit die Kante entlang schieben und mit der zweiten Raute verschränken. Auch das sicherlich noch machbar. Danach müsste es eigentlich möglich sein, es über den Rahmen der Raute bis zur Öffnung des dritten Teils weiterzuschieben. Mit etwas Glück konnte ich es vielleicht dann dort zusammenbringen. Und so machte ich es dann auch. Nach fünf Minuten waren alle Teile korrekt verbunden und das Puzzle damit gelöst.
Mein Empfinden in diesem Augenblick grenzte an Größenwahn. Ich hatte es geschafft und zwar durch überlegtes Vorgehen. Oder war das doch Glück? Es waren nur drei vier kurze Züge notwendig und dann noch ein etwas mühevolles Ausrichten. Vielleicht sollte ich es noch einmal probieren. Leider schaffte ich es nicht mehr, das Puzzle auf Anhieb auseinander zu bekommen.  Na ja, ist vermutlich besser so. Ich hatte schon ein paar Mal die Erfahrung gemacht, dass ich beim zweiten Lösungsversuch weniger Energie und Hartnäckigkeit aufbringen konnte als beim Ersten. Es fehlt irgendwie der Reiz.

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