Anfang des Jahres hatte ich Cast Quartet auf meinen
Thailandurlaub mitgenommen. Es galt als ausgesprochen schwierig, sollte
aber in 4 Wochen zu lösen sein. Schließlich hatte ich ja schon andere
Kategorie-6-Puzzles bezwungen.
Cast Quartet aus der Hanayama Serie besteht aus 4
massiven, schwarz eloxierten Rauten, die zu zwei Paaren verbunden
ineinander verschränkt sind. Die nahezu quadratförmigen Teile, von
denen je zwei identisch sind, haben jeweils eine kleine Öffnung. Es
galt jetzt, die einzelnen Teile so gegeneinander zu bewegen, dass sie
durch diese Öffnungen getrennt werden konnten. Das sah eigentlich nicht all zu schwierig aus.
Nach ein paar Minuten musste ich aber feststellen, dass kaum Bewegungen
möglich waren. Das Puzzle verkantete sich derartig, dass selbst
einfache 90 Grad Drehungen außerordentlich schwer zu bewerkstelligen
waren. Einige Male war ich nicht einmal in der Lage, einen Zug
rückgängig zu machen. Das nach kurzer Zeit entstandene Metallknäuel war
nahezu unbeweglich. Trotz allem machte ich unverdrossen
weiter. Irgendwann - ich weiß gar nicht wie - lockerte sich das Gebilde
etwas. Und dann ging es schnell. Nach ein paar Minuten konnte ich ein
Teil abtrennen. Der Rest war dann kinderleicht. Insgesamt hatte ich drei
Wochen bzw. etwa 10 Stunden gebraucht.
Ich merkte mir natürlich die Konstellation, die
dem Abtrennen des ersten Teils voranging. Damit hatte ich den korrekten
Einstiegspunkt. Der Zusammenbau sollte jetzt ohne all zu große
Schwierigkeiten machbar sein. Natürlich war das viel zu optimistisch
gedacht. Das Zusammensetzen erwies als noch deutlich komplizierter als
das Auseinandernehmen. Längst war ich wieder in Deutschland. Alle paar
Tage nahm ich mir das höchst widerspenstige Puzzle vor. Fortschritte
gab es nicht. Die Teile waren kaum gegeneinander zu bewegen - und wenn,
dann nur in eine zufällige Richtung. Ein planmäßiges Vorgehen was so
nicht möglich. Auf Grund der ständigen Verkantungen machte das
Puzzeln auch keinen sonderlichen Spaß.
Im August schließlich, nach über einem halben Jahr,
wurde mir klar, dass es so nicht weiterging. Wohl oder übel musste ich
nachdenken. Das vermeide ich sonst gerne. Ich nahm die aus den drei
verschränkten Teilen bestehende Ausgangskonfiguration in die linke und
das freie Teil in die rechte Hand und überlegte, welchen Weg ich gehen
musste. Zuerst das freie Teil mit einer der Rauten zusammenbringen - das
war natürlich einfach -, es dann ein Stück weit die Kante entlang
schieben und mit der zweiten Raute verschränken. Auch das sicherlich
noch machbar. Danach müsste es eigentlich möglich sein, es über den Rahmen der
Raute bis zur Öffnung des dritten Teils weiterzuschieben. Mit etwas
Glück konnte ich es vielleicht dann dort zusammenbringen. Und so machte
ich es dann auch. Nach fünf Minuten waren alle Teile korrekt verbunden
und das Puzzle damit gelöst.
Mein Empfinden in diesem
Augenblick grenzte an Größenwahn. Ich hatte es geschafft und zwar
durch überlegtes Vorgehen. Oder war das doch Glück? Es waren nur drei
vier kurze Züge notwendig und dann noch ein etwas mühevolles
Ausrichten. Vielleicht sollte ich es noch einmal probieren. Leider
schaffte ich es nicht mehr, das Puzzle auf Anhieb auseinander zu
bekommen. Na ja, ist vermutlich besser so. Ich hatte schon ein paar Mal
die Erfahrung gemacht, dass ich beim zweiten Lösungsversuch weniger
Energie und Hartnäckigkeit aufbringen konnte als beim Ersten. Es fehlt
irgendwie der Reiz.
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