Ich war gewarnt. Mehrfach hatten Blogger und Rezensenten über das ihrer
Meinung nach extrem schwierige
Cast Vortex Puzzle der Hanayama Serie berichtet. Dabei hatte das nur einen Schwierigkeitsgrad von 5
(schwer). Fast alle vertraten die Auffassung, dass 6 angemessener wäre.
Einer schlug sogar 7 vor - einen Schwierigkeitsgrad, der offiziell gar
nicht existiert. Mit entsprechendem Respekt näherte ich mich dem
kunstvoll verschlungenen Metallgebilde.
Gleich zu Anfang fiel mir
auf, dass alle drei Teile unterschiedlich beschriftet waren: Vortex, AY
und Hanayama. Das sollte später das Zusammensetzen deutlich
erleichtern. Die einzelnen Elemente hatten nahezu identische Form, die
entfernt an den Buchstaben G erinnerte. Der große Bogen eines jeden G
steckte dabei im kleinen Bogen eines anderen: Vortex steckt in AY - AY
steckt in Hanayama - Hanyama steckt in Vortex.
Ich begann mit
vorsichtigen Wackelbewegungen. Die anfängliche Sorge, dass das Metallpuzzle
von selbst auseinanderfallen würde, erwies sich als unbegründet. Es war
sogar recht mühselig, aus der Ausgangskonstellation herauszukommen.
Danach hatte ich ein Spaghetti-ähnliches Knäuel in der Hand, das keinerlei
Hoffnung auf eine schnelle Lösung versprach. Es stellte sich aber im
Laufe von einigen Stunden heraus, dass sich das Auseinandernehmen des
Puzzles in vier voneinander unabhängige Einzelschritte unterteilen
lässt, die jeweils für sich genommen nicht sonderlich schwierig sind.
1) Zuerst
ist das Ausgangsgebilde durch Zerren und Rütteln in eine Konstellation
zu überführen, bei der sich die drei Elemente mehr oder weniger frei
gegeneinander bewegen lassen. Das war nicht schwer und in ein paar
Minuten erledigt. Das Ergebnis war das oben erwähnte Spaghetti-ähnliche
Durcheinander.

2) Als nächstes müssen die großen Bögen aus den
kleinen befreit werden. Das ist schon deutlich komplizierter, aber noch
in vertretbarer Zeit machbar. Hilfreich sind Einkerbungen und Abflachungen, die ein Passieren der Engstellen ermöglichen. Nach etwa einer Stunde Fummelarbeit hatte
ich es geschafft. Einige Male rutschte ein bereits befreiter Bogen
wieder zurück. Ich hielt anschließend ein Gebilde in der Hand, in dem
jedes der drei Gs an den
großen Bögen mit den beiden anderen
verbunden war.

3) Der mit Abstand schwierigste Schritt ist
jetzt eine der Verbindungen zwischen den großen Bögen aufzutrennen, so
dass man eine Kette mit zwei offenen Enden erhält. Das funktioniert vermutlich nicht auf Anhieb. Falls jemand nicht weiterkommt, hier in
Blassschrift die Verbindung, die ich trennen konnte:
Vortex - AY
4) Damit war das Puzzle praktisch gelöst. Die
Trennung der Kette bereitete keinerlei Probleme mehr und war in wenigen Sekunden erledigt. Natürlich notierte
ich mir für das spätere Zusammensetzen die Reihenfolge der Elemente.
Für diejenigen, die das nicht gemacht haben hier die Zusammensetzung in
Blassschrift:
Hanayama - Vortex - AY.
Das Zusammensetzen
sollte natürlich in exakt umgekehrter Reihenfolge ablaufen. Vorher
machte ich aber noch ein paar Trockenübungen. Ich wusste ja, dass ich in
Schritt 2) die großen Bögen in die kleinen hineinbekommen musste. So
etwas ist bei drei Teilen natürlich schwierig, da immer eins im Weg ist.
Also übte ich mit zwei Teilen und notierte auf welche Weise man einen
großen Bogen in einen kleinen bekommt. Für dieses Training
nahm ich mir ungefähr zwei Stunden Zeit, die auf drei Tage verteilt
waren. Danach war ein Zusammensetzen ohne größere Probleme möglich.

Erfunden hat Cast Vortex der Japaner Akio
Yamamoto, der auch für weitere Hanayama Kreationen verantwortlich ist.
Der Schwierigkeitsgrad von 5 ist meiner Meinung nach angemessen, da sich
Auseinandernehmen und Zusammensetzen in relativ einfache Teilschritte
unterteilen lassen. Der Spielspaß ist nicht all zu groß, da man viel
nachdenken und dokumentieren muss. Ein entspanntes Vor-sich-hin-Puzzeln
bei laufendem Fernseher ist nicht erfolgversprechend. Für mich war die
Lösung dieses Puzzles das erste wirkliche Erfolgserlebnis. Zum ersten
Mal war ich schneller als die meisten anderen. Und das nicht durch
Glück und Zufall sondern durch überlegte Vorgehensweise. Vielleicht
bin ich doch nicht ganz so ungeschickt, wie ich dachte. Vielleicht
liegen einem aber auch nur bestimmte Puzzles und andere nicht.
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