Dienstag, 7. Juli 2015

Nägel super Plus (NSP)

Zweiteilige Nagelpuzzles gehören zu den Klassikern unter den Geduldspielen. Sonderlich schwer zu lösen sind sie nicht. Eigentlich gibt es nur zwei Grundmotive: Die Schleife und das U. Seit einiger Zeit ist eine Variante auf dem Markt - Nägel super Plus -, die eine interessante Verkomplizierung aufweist.

Nägel super Plus auf meinem Hotelbalkon in Paguera, Mallorca
Nägel super Plus   (auch unter dem Namen NSP erhältlich) entdeckte ich bei Mallorca Puzzles. Für ein Nagelpuzzle waren die beiden identischen Komponenten außergewöhnlich groß und schwer. Es handelte sich um das traditionelle U-Motiv, bei dem die Nagelspitzen aber zusätzlich im rechten Winkel nach innen gebogen sind.

Ich erwartete eigentlich keine besonderen Schwierigkeiten. Den durchaus anspruchsvollen, fast genialen Trick, die Us auseinanderzubekommen, kannte ich schon, und der Rest sollte dann eine Angelegenheit von Sekunden sein. Überraschenderweise dauerte es dieses Mal aber deutlich länger. Es mussten unerwartet viele Züge ausgeführt werden, um die beiden Nägel zu trennen. Das anschließende Zusammenfügen erwies sich als noch  schwieriger. Ich fand zunächst keinen Einstieg und musste deshalb lange herumprobieren.  Auch nach mehrmaligem Lösen wurde es kaum leichter. Die Anzahl der erforderlichen Schritte war für mein begrenztes Kurzzeitgedächnis zu hoch. Ich war anfangs schlicht und einfach nicht in der Lage, die Zugfolge im Kopf zu behalten. Und genau so sollte es auch sein. Ein langer Spielspaß ist damit garantiert.

Die beiden Us mit den rechtwinklig nach innen gebogenen Spitzen
Erdacht hat Nägel super Plus Jean-Claude Constantin. Meiner Meinung hat er damit eine echte Verbesserung erzielt. Das Puzzle macht einen durchaus wertigen Eindruck und ist auf Grund der großen Abmessungen leicht und angenehm handhabbar.

Samstag, 20. Juni 2015

Cast Cylinder

Vielleicht bin ich voreingenommen, aber ich mag Metallpuzzels nicht sonderlich, die aussehen wie Teile aus dem Baumarkt. Und genau das trifft auf Cast Cylinder von Hanayama zu, das man für das Ventil einer Waschmaschine halten könnte.

Mein erster Eindruck nach dem Auspacken war allerdings keineswegs schlecht: klein, kompakt, stabil. Die sichtbaren Komponenten - zwei äußere Ringe und drei Innenteile - wackelten zwar etwas, waren ansonsten aber unbeweglich. Nur die beiden Ringe ließen sich drehen. Es musste also einen verborgenen Mechanismus geben. Im Beipackzettel steht: "Gehen Sie vor, als ob Sie einen Safe knacken möchten." Sehr hilfreich! Da kommt man wohl nur mit unsystematischem Herumprobieren weiter. Eigentlich liegt mir das: Entspannt vor dem Fernseher sitzend die Sache angehen - ohne mich geistig zu verausgaben auf einen glücklichen Zufall hoffen.

Ich versuchte, die drei Innenteile behutsam herunterzudrücken, während ich gleichzeitig die äußeren Ringe schrittweise gegeneinander verschob. Irgendwann schaffte ich es tatsächlich, eines ein Stück weit nach unten zu bewegen. Kurz danach ein zweites. Ich hatte damit wohl die richtige Strategie gefunden. Und so dauerte es dann auch  nicht mehr lange, bis ich das Puzzle vollends entwirrt hatte.


Jetzt konnte ich den trickreichen Mechanismus untersuchen. Zwei der aus versetzten Kreissegmenten bestehenden Innenteile waren identisch, das dritte leicht abweichend. Über kleine Schienen waren sie mit den äußeren Ringen verbunden. Die Schienen waren jeweils an einer Stelle unterbrochen, was das Durchschieben der Innenteile ermöglichte. Keine schlechte Idee.

Das anschließende Zusammenfügen erwies sich als deutlich schwieriger.  Die widerstrebenden Einzelteile waren anfangs nicht leicht in den Griff zu bekommen. Mit bloßem Herumspielen war es nicht getan. Der Schwierigkeitsgrad von vier (mittelschwer) ist angemessen. Entwickelt hat Cast Cylinder der Finne Vesa Timonen, von dem auch  Cast Donuts sowie weitere Hanayama Puzzels stammen.

Amazon Bewertung
eigene Bewertung

Samstag, 2. Mai 2015

Micro David

Bei einem herkömmlichen Zusammensteckpuzzle - sei es aus Holz, Plastik oder Metall - muss meist ein regelmäßig geformter geometrischer Körper - etwa ein Würfel -  aus rechtwinkligen Elementen zusammengesetzt werden. Nicht so bei den vom spanischen Bildhauer Miguel Berrocal kreierten Puzzle-Skulpturen, die aus ausgesprochen unregelmäßig geformten Komponenten bestehen.


Den nahezu neuwertigen Micro David in Originalverpackung habe ich wie üblich bei Ebay ersteigert. Es handelt sich um das Exemplar 50927 in Bronzeausführung.  Die ca. 8 cm (mit Sockel) große Figur besteht aus 17 Teilen sowie einer zusätzlichen Basis. Die einzelnen Lösungsschritte sind im beiliegenden Anleitungsheft ausführlich durch Fotos und Zeichnungen dargestellt.

Der Ring ist oben sichtbar
Das Auseinandernehmen erfolgt von oben nach unten. Mit einem kleinen Schraubenzieher drückte ich eine Verstrebung leicht nach innen und konnte dann die beiden Schulterelemente und ein sperriges Innenstück entfernen. Danach wurden im Wechsel Außen- und Innenteile abgetrennt. Auch der kleine bandförmige Ring, der für Berrocal Puzzle Skulpturen charakteristisch ist, kam bald zum Vorschein.  In einigen Fällen steckten die Komponenten recht fest zusammen. Vorsichtshalber zog ich dann die Anleitung zu Rate. Alles in allem war das Auseinandernehmen aber unkompliziert.

Der anschließende Zusammenbau erfolgte naturgemäß in umgekehrter Richtung, also von unten nach oben. Da die Reihenfolge damit in etwa vorgegeben war, sollte das auch ohne Anleitung machbar sein. Ein bloßes Zusammenstecken reichte nicht immer aus. Einige Male musste das neu hinzugefügte Teil noch horizontal verschoben werden, um so eine Verriegelung zu erreichen. Die Fertigung war derartig präzise, dass man dabei ein Einrasten zu spüren glaubte. Auf Grund der kleinen Abmessungen war das alles aber nicht wirklich einfach. Besonders das abschließende Einbringen der Anhängeröse erwies sich als ausgesprochen fummelig. Falls man den Micro David mit dem massiven Sockel ins Regal stellen möchte, ist ein Anhänger allerdings nicht erforderlich.

Das Anleitungsheft mit den 17 Komponenten

Die in einer Millionen ! Exemplaren aufgelegte Micro David Serie erschien in den Jahren 1969 bis 1971. Ich wundere mich manchmal, wo die alle geblieben sind. Auf Auktionen werden sie jedenfalls nicht allzu häufig angeboten. Die 5000 Exemplare in Gold und die 10000 in Silber scheinen völlig vom Markt verschwunden zu sein. Auch die korrespondierende Mini-Serie macht sich ausgesprochen rar.

Samstag, 25. April 2015

Cast U&U

Es gibt Metallpuzzels, denen man schon von Weitem ansieht, dass sie nur schwer zu lösen sein werden. Ein derartig dicker Brocken ist Cast U&U aus der Hanayama Serie. Kompakt, aus nur wenigen Teilen bestehend - das sollte entweder problemlos machbar oder ausgesprochen unangenehm sein. Der Schwierigkeitsgrad von vier (mittelschwer) verhieß allerdings nichts Gutes.
 
 
Anders als die meisten anderen Hanayama Kreationen wirkt Cast U&U wie ein Teil aus dem Baumarkt. Zwei gebogene U-Stücke, auf deren Enden Sechskantmuttern aufgeschraubt sind.
 
Natürlich probierte ich als erstes aus, ob sich die Muttern durch einfaches Drehen abtrennen ließen. Erwartungsgemäß funktionierte das nicht. Auch mit Kipp- und Drehbewegungen kam ich nicht weiter. Die leicht abgeflachten Stirnseiten der Us ließen sich nicht an den Sechskantmuttern vorbeimanövrieren. Ein Lösungsweg war nicht auf Anhieb ersichtlich.  Dann entdeckte ich an drei der vier Muttern Auffälligkeiten. Damit war die weitere Vorgehensweise klar. Der erste Schritt - eines der Us zwischen den Sechskantmuttern des anderen hindurch zu bewegen - war nicht sonderlich schwierig. Auch der nächste Schritt war offensichtlich. Aber danach ging es nicht mehr weiter. Ich kam an der letzten Sechskantmutter nicht vorbei.
 
Nach etlichen Anläufen kam dann der Durchbruch: Eine weitere, für das bloße Auge nicht sichtbare Asymmetrie ermöglichte die entscheidende Bewegung.  Dann mussten nur noch die Muttern sukzessive in die richtige Richtung bewegt werden, und die beiden Us ließen sich auseinanderziehen.  Ich war durchaus beeindruckt. Das war wohl die anspruchsvollste Hanayama Neuentwicklung der letzten Jahre.  Das anschließende Zusammenfügen erwies sich  dann als deutlich einfacher.
 
 
Erdacht hat das Geduldspiel der aus Hongkong stammende Kyoo Wong, der auch Cast Delta kreiert hatte. Auch wenn Cast U&U unscheinbar wirkt und aufgrund der ständigen Blockierungen und Verkantungen nicht sonderlich leicht handzuhaben ist, hat es mir gefallen. Entscheidend ist die Originalität und der Schwierigkeitsgrad. Und originell ist es in hohem Maße. Ich kenne kein Metallpuzzle, das irgendwelche Ähnlichkeiten zu Cast U&U aufweist.
 

Dienstag, 17. März 2015

Cast Galaxy



Mein Lieblingspuzzle ist  Cast Rattle, das von dem amerikanischen Computer-Experten Bram Cohen erdacht wurde. Von dem gab es kürzlich eine Neuentwicklung, Cast Galaxy. Natürlich war ich sehr gespannt, ob das ähnlich genial wie sein Vorgänger sein würde. Ich musste mich allerdings recht lange gedulden, da Cast Galaxy in Deutschland erst mit einem Jahr Verspätung erhältlich war.
 
 
 Der erste Eindruck war eher durchwachsen. Vier nahezu identische Teile, die aus einer hülsenförmigen Öffnung und einem an seiner Stirnseite leicht abgeschrägten Bogen bestanden. Jeder Bogen steckte in der Hülse seines Nachbarn und fügte dadurch das Ganze zusammen. Durch Drehbewegungen konnten die einzelnen Komponenten leicht gegeneinander verschoben werden. Allerdings nicht so weit, dass sich das Puzzle auftrennen ließ. Dazu war eine zusätzliche Scherbewegung erforderlich, bei der zwei gegenüberliegende Teile angefasst werden mussten. Es dauerte nur ein bis zwei Minuten, und ich hatte alles auseinander. Ich war etwas verwundert und zugleich enttäuscht. Bei Cast Rattle hatte ich tagelang kämpfen müssen. Und jetzt reichten einige einfache Griffe aus, das Puzzle zu trennen.
 
 
Das Wiederzusammenfügen erwies sich dann als schwieriger. Hierbei kam es allerdings weniger auf Nachdenken als auf Geschicklichkeit an. Die Vorgehensweise war sofort klar: Man musste zuerst herausfinden, von welcher Seite die Bögen in die Hülsen zu schieben waren - eine Sache von Sekunden-, und dann versuchen, die widerspenstigen Komponenten entsprechend zusammenzubringen. Das erwies sich naturgemäß als ausgesprochen fummelig. Man musste ja vier sehr bewegliche Kleinteile gleichzeitig ausrichten. Eine kleine Falle gab es dann doch: Die Stirnseiten der Bögen waren unterschiedlich abgeschrägt. Jeweils gegenüberliegende Teile sollten die gleiche Ausrichtung haben. Beachtet man das nicht,  ist beim späteren Auftrennen und Zusammenfügen ein gewisser Kraftaufwand erforderlich.
 
Natürlich war ich enttäuscht. Meine hohen Erwartungen waren nicht ansatzweise erfüllt worden. Cast Galaxy - das Puzzle soll eine Spiralgalaxie symbolisieren - kann in keinster Weise den Vergleich mit Cast Rattle standhalten.  Positiv ist, dass die zugrundeliegende Idee durchaus originell ist. Auch die Umsetzung ist gelungen, obwohl Cast Rattle hochwertiger wirkt.


Dienstag, 20. Januar 2015

Peppermint Twist (4 Wires)

Eng verwandt mit Geduldspielen sind Geschicklichkeitsspiele. Bei denen steht allerdings weniger das Finden des Lösungsweges als vielmehr der Kampf mit widerstrebenden Elementen im Vordergrund. Das Metallpuzzle Peppermint Twist kann sowohl den Geduld- als auch den Geschicklichkeitsspielen zugerechnet werden.
 
Ins Auge fällt zunächst die wenig spektakuläre Form: Vier massive Stahldrähte, die zu einem kompakten Objekt von ca 15 cm Länge verdrillt sind. Aufgrund der Reibungskräfte ist das Ganze stabil. Mit etwas Mühe kann man die einzelnen Adern gegeneinander verschieben. Je weiter man eine oder zwei herausbewegt, desto instabiler wird das Gebilde, bis es schließlich auseinanderfällt. Die Herausforderung besteht ausschließlich im Wiederzusammenfügen.
 
Ich merkte schnell, worin die Schwierigkeit bestand. Es war nahezu unmöglich, alle vier Drähte gleichzeitig so auszurichten, dass sie wieder zusammengeschoben werden konnten. Eine kleine Verkantung reichte aus, das Zusammenfügen zu blockieren, und dann konnte man wieder von vorne anfangen. Irgendeinen verborgenen Trick konnte es nicht geben, da die vier Drähte vollkommen identisch und von allen Seiten zugänglich waren. Es lief damit anfangs auf ein reines Geschicklichkeitsspiel heraus. Nach einiger Zeit fand ich aber eine Griffkombination, mit der ich das Puzzle problemlos in weniger als 30 Sekunden zusammenfügen konnte.  Das war offenbar der Lösungsansatz, der ein Geduldspiel auszeichnet. Wer nicht drauf kommt, kann vermutlich mit Tesafilm oder Heftpflaster die einzelnen Teile fixieren, um dann den letzten Draht ohne Schwierigkeiten hineinschieben zu können. Probiert habe ich das allerdings nicht.

 
Bei Sloyd in Finnland ist Peppermint Twist unter dem Namen  4 Wires erhältlich. Dort gibt es auch eine Variante mit fünf Drähten.

 

Dienstag, 16. Dezember 2014

Cast L'oeuf

Ein beliebtes Thema von Metallpuzzels ist das Labyrinth. Allerdings nicht die klassische, zweidimensionale Variante. Aufgrund des auf den kleinen Objekten nur begrenzt zur Verfügung stehenden Platzes würde eine Lösung hier nur Sekunden erfordern. Also muss eine Verkomplizierung ins Spiel gebracht werden. 


Cast L'oeuf (deutsch: Ei) besteht aus zwei dünnen Metallscheiben, die von zwei kleinen Stiften zusammengehalten werden. Die Bewegung der Stifte ist durch Bahnen begrenzt. Kleine Halbkugeln am Ende der Stifte verhindern, dass die Scheiben getrennt werden können. Das ist nur an zwei Stellen möglich, an denen sich die Bahnen zu kleinen Kreisen erweitern. Ziel ist es, die Metallplatten so gegeneinander zu bewegen, dass die Stifte die Kreise erreichen und die Teile auseinandergezogen werden können.
 
Ich hatte bereits ein ähnliches Puzzle - Cast Medallion - in Händen gehabt und wusste, dass es nicht leicht werden würde. Anders als bei klassischen, zweidimensionalen Labytrinthen fand ich hier keine Strategie, mit der ich die Lösung erzwingen konnte. Das Puzzeln lief auf ein unsystematisches Herumprobieren heraus. Warum auch nicht? Das kostete zwar Zeit, beanspruchte einen aber nicht intellektuell. Eigentlich genau das Richtige für mich.
 
Wie erwartet wurde es schwierig. Obwohl es bei den gezackten Bahnen keine Abzweigungen gab - man sich also nicht verlaufen konnte - kam ich kaum voran. Mal ging es auf der einen Seite nicht weiter, mal auf der anderen. Nach einiger Zeit fiel mir dann auf, dass ich bei einer der beiden Scheiben nie über eine bestimmte Stelle hinaus kam. Damit hatte ich ein erstes Teilziel ermittelt. Diesen Punkt galt es zu überwinden, und das war dann in vergleichsweise kurzer Zeit geschafft. Der Rest war einfach. Der Rückweg - also das Wiederzusammenfügen und das Erreichen der Ausgangsposition - erwies sich übrigens als genau so langwierig.
 Cast L'oeuf ist ein recht anspruchsvolles Geduldspiel, das nicht auf Anhieb zu lösen sein dürfte. Insgesamt habe ich über mehrere Tage verteilt mehr als vier Stunden für das Auftrennen und anschließende Zusammenfügen benötigt. Was mich stört, ist die blechartige Haptik. Die beiden Metallscheiben sind etwas dünn geraten. In einigen Situationen konnte ich mit geringem Gewaltaufwand Drehbewegungen erzwingen, bei denen sich das Blech wegbog. Mir war dann nicht klar, ob das erlaubte Züge waren. Der Schwierigkeitsgrad beträgt vier (mittelschwer). Entwickelt hat es der Holländer Oskar van Deventer, von dem auch das oben erwähnte Cast Medallion stammt.

eigene Bewertung
Amazon Bewertung