Donnerstag, 7. Januar 2016

Aluminium Cylinder

Theoretisch sollte man auch sehr schwierige Geduldspiele in kürzester Zeit lösen können. Nämlich dann, wenn man auf Anhieb die richtige Zugfolge trifft. Genau das ist mir beim Metallpuzzle Aluminium Cylinder passiert, das der Holländer Wil Strijbos erdacht hat.


Das schwere, zylinderförmige Objekt lag wunderbar in der Hand. Zwischen Hauptkörper und Deckel klaffte ein millimetergroßer Spalt. In der Unterseite befand sich ein kleines Loch, durch das ich ins Innere blicken konnte - allerdings ohne irgendetwas Verwertbares zu erkennen. Der Deckel, auf dessen Rand ein kleiner Pfeil eingraviert war, ließ sich mit leichtem Widerstand drehen. Drückte man ihn nieder und schüttelte das Objekt, war ein Klappern zu vernehmen, das von mehreren kleinen Teilen im Inneren stammen musste.

Wie üblich bei Neuerwerbungen spielte ich eine Weile zwangslos herum. All zu viele Bewegungsmöglichkeiten gab es nicht. Drehen, niederdrücken, schütteln. Einmal tauchte im Loch unten eine kleine Kugel auf, die kurz darauf wieder verschwunden war. Abgesehen davon waren keinerlei Fortschritte erkennbar. Ich sah auch keine erfolgversprechenden Angriffspunkte. Wie oft in solchen Fällen durchsuchte ich die einschlägigen Blogs nach Hinweisen. Die fand ich auch reichlich, allerdings anders, als ich mir das vorgestellt hatte. Praktisch alle Experten hatten zum Öffnen des Zylinders etliche Stunden benötigt und berichteten außerdem von anderen, die auch nach Wochen und Monaten keine Fortschritte gemacht hatten. Das verhieß nichts Gutes. So beschloss ich notgedrungen, die Sache systematisch anzugehen.

Mein Plan war, den Deckel schrittweise zu drehen und in jeder Position genau definierte Kippbewegungen durchzuführen. Nach einer vollen Umdrehung würde ich mit anderen Kipp-, Wackel- oder Taumelbewegungen in die nächste Runde gehen. Das sollte nicht all zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich wählte für den Deckel anhand des eingravierten Pfeiles eine Anfangsposition und legte los. Fast augenblicklich erschien wieder die kleine Kugel im unteren Loch. War ich auf dem richtigen Weg? Nach zwei drei weiteren Kipp- und Schüttelbewegungen  änderten sich die aus dem Inneren stammenden Geräusche deutlich. Irgendetwas hatte sich da getan. Behutsam drehte ich den Deckel und schon öffnete sich der Zylinder und fünf kleine Stahlkugeln rollten heraus.

Oops, das ging schnell. 60 Sekunden? oder 90? Wenn man das anfängliche Herumspielen mitrechnet, hatte ich etwa 10 bis 20 Minuten gebraucht.  Jetzt war der interne Mechanismus uneingeschränkt sichtbar. Einfach und genial. Die Herstellung dürfte nicht all zu schwierig gewesen sein. Mit einer Drehbank sind fast alle Schritte problemlos zu bewältigen. Dann zwei Bohrungen und das Gravieren des kleinen Pfeiles - fertig. Wie ich verschiedenen Internet-Fotos entnehmen konnte, unterscheidet sich meine Version  geringfügig von der vergangener Jahre. Die Gravur ist anders, und es sind fünf anstatt vier Kugel vorhanden. Aluminium Cylinder ist mein mittlerweile fünftes Wil Strijbos Objekt und sicherlich das beste. Ich hatte es im November bei Sloyd für 80 Euros erstanden. Dort ist es  allerdings zur Zeit ausverkauft. Hoffentlich wird irgendwann eine neue Serie aufgelegt. 



Freitag, 1. Januar 2016

Cast Hexagon

Das wohl mit Abstand schwierigste Puzzle der Hanayama Serie - Cast Quartet - wurde vom Japaner Mineyuki Uyematsu erdacht. Von dem stammt auch die neueste Kreation, Cast Hexagon, die allerdings nur einen Schwierigkeitsgrad von vier (mittelschwer) hat.


Cast Hexagon besteht aus einem kleinen Metallrahmen, der drei verschiebbare Komponenten umfasst. Ziel ist, diese drei Teile so lange zu bewegen, bis sie aus dem Rahmen entfernt werden können. Eine erfolgversprechende Strategie war nicht auf Anhieb ersichtlich und so legte ich los, ohne mich in all zu tiefsinnigen Überlegungen zu verlieren. Wie erwartet (und erhofft) ging es nur langsam voran. Die Bewegungsmöglichkeiten waren recht stark eingeschränkt. Die Teile sind nicht identisch und der Rahmen im Inneren nicht symmetrisch. Nach vielleicht 20 Minuten hatte ich alles auseinander. Das anschließende Zusammensetzen erwies sich dann als sehr viel schwieriger. Die drei Innenteile mussten in der richtigen Reihenfolge eingebracht werden. Die hatte ich mir natürlich nicht gemerkt, und so benötigte ich mehrere Ansätze, bis ich alles wieder zusammen hatte.

Das hat wirklich Spaß gemacht. Der Schwierigkeitssgrad entspricht wohl in etwa meinen Fähigkeiten. Nicht zu leicht, nicht zu schwer. Außerdem lag das Puzzle gut in der Hand, und die Innenteile ließen sich halbwegs verkantungsfrei bewegen. Die etwas blecherne Haptik ist konstruktionsbedingt. Vielleicht hätte man alles etwas dicker und massiver gestalten können.

 
Am Ende gab es dann doch noch eine Überraschung. Mir war aufgefallen, dass der Rahmen nach dem Puzzeln etwas zerkratzt und angestoßen war.  Das sollte es bei Zinkguss eigentlich nicht geben. Also hielt ich einen Magneten an die einzelnen Teile. Und tatsächlich, alle waren magnetisch. Beim Rahmen handelt es ich um grau lackiertes Stahlblech. Die Innenteile sind aus dem gleichen Material und zudem noch vernietet. Warum eigentlich? Nahezu alle anderen Hanayama Puzzles bestehen  aus Zinkguss und sind nicht verschraubt, geklebt oder vernietet.

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