Montag, 28. Januar 2013

Oskars Würfel (Oskar's Cube, Oskar's Maze)

Von simplen Draht- und Nagelpuzzles einmal abgesehen stammen die meisten in Deutschland erhältlichen Metallpuzzles von Hanayama. Der europaweite Vertrieb dieser Geduldspiele wurde von der belgischen Firma Eureka übernommen. Eureka bietet daneben aber auch eine kleine Anzahl weiterer Metallpuzzles an. Darunter Oskar's Würfel, der vom Holländer Oskar van Deventer entwickelt wurde. Es handelt sich dabei um ein dreidimensionales Labyrinth in Gestalt eines Hohlwürfels. Ein aus dünnen Stäben bestehender Stern muss durch diesen Würfel manövriert werden, wobei die auf den Außenflächen angebrachten Labyrinthe die möglichen Bewegungen einschränken. Auf jeder Fläche sind zwei Positionen markiert,  eine runde und eine eckige. Ziel ist, von einem Punkt zum anderen zu gelangen, wobei die Punkte in allen drei Raumdimensionen (links/rechts, oben/unten, vorne/hinten) gleichzeitig getroffen werden müssen.


Oskar's Cube ist mehr als doppelt so teuer wie die Puzzles der Hanayama Serie. Leider schlägt sich das nicht in der Qualität nieder. Der recht große Würfel besteht aus dünnem, gestanzten Blech. Die durch Kratzer markierten Punkte sind nur mühsam zu erkennen. Im Vergleich zu Hanayama Puzzles ein krasser Abfall. Aufgrund des genialen Prinzips macht das Puzzeln dennoch Spaß. Das Weiterbewegen des Kreuzes ist, von gelegentlichen Verkantungen abgesehen, unproblematisch. Was sich als außerordentlich schwierig erwies, war, dem gewünschten runden oder eckigen Zielpunkt nahe zu kommen. Wieder und wieder wurde ich auf irgendeiner Würfelfläche von dem dortigen Labyrinth blockiert. Da ich den Würfel häufig drehen musste, verlor ich bald jede Orientierung. Eine wirklich ausgesprochen vertrackte Angelegenheit,

Warum nicht das alles vom Computer lösen lassen? Schnell war ein kleines Programm geschrieben. Den Würfel bildete ich in drei Matritzen ab, für jede Raumdimension eine. Jede Matrix enthielt dabei alle erreichbaren Felder einer Fläche. Ein kleines Unterprogramm prüft von einer Anfangsposition aus alle Nachbarfelder auf Erreichbarkeit ab. Ist ein Feld in der Matrix vorhanden, ruft sich das Unterprogramm selbst mit der Position des neuen Feldes auf usw. Durch diese rekursive Strategie, lässt sich das Problem sehr elegant lösen. Es werden solange neue Instanzen des Unterprogramms gestartet, bis jede in eine Sackgasse geraten ist oder die Zielposition erreicht wurde. Die zurückgelegte Zugfolge wird von jeder Programminstanz gespeichert. Damit wird zum einen vermieden, sich im Kreis zu bewegen. Zum anderen ist damit beim Erreichen des Zielpunkts der Weg dokumentiert.

Beim Testen konnte ich problemlos den Weg zwischen beliebigen Punkten ermitteln. Auch der mit Kreisen markierte Punkt war erreichbar. Nicht aber der mit den Quadraten. Ich sah mir daraufhin den Würfel etwas genauer an. Die markierten Punkte mussten sich logischerweise bei gegenüberliegenden Flächen exakt an der gleichen Stelle befinden. Das war unglaublicherweise bei den Quadraten nicht der Fall. Eines fehlte völlig, zwei andere waren versetzt angeordnet. Mit einem alternativen Ziel funktionierte mein Programm schließlich. Hier die ermittelte Zugfolge (die aber ohne Kenntnis der Koordinaten wenig hilfreich sein dürfte):

195 194 193 192 191 291 391 381 371 361 351 341 331 231 131 132 133 123 113 114 115 116 117 127 137 237 337 336 335 345 355 365 375 376 377 387 397 497 597 598 599 699 799 798 797 787 777 877 977 976 975 875 775 675 575 565 555 545 535 635 735 745 755 855 955 945 935 936 937 927 917 918 919 929 939 949 959 958 957 857 757 758 759 749 739 729 719 718 717 727 737

Wie ist so eine Schlamperei möglich? Hatte ich ein fehlerhaftes Exemplar erwischt? Ich recherchierte im Internet und fand eine vom Mai 2006 stammende - also fast sieben Jahre alte! - Rezension, bei der das gleiche Problem erwähnt wird. Es ist wirklich bedauerlich, dass eine so gute Idee so schlecht umgesetzt wurde.





Dienstag, 22. Januar 2013

Micro Maria

Beim Durchstöbern der einschlägigen Geduldspieleblogs stößt man immer wieder auf interessante Metallpuzzles.  So las ich bei Roxanne erstmals von den Puzzleskulpturen des spanischen Bildhauers Miguel Berrocal.  Vielen Dank, Roxanne, an dieser Stelle. Über ebay ersteigerte ich kurz darauf für 332 Euros die aus 23 Teilen zusammengesetzte Bronzefigur Micro Maria.


Ein kleines Anleitungsheft lieferte detaillierte Anweisungen zum Zusammenbau. Ich hatte die Micro Maria allerdings im zusammengesetzten Zustand erhalten, so dass ich die Anleitung von hinten nach vorne abarbeitete (auf Grund der sehr kleinen, filigranen Teile und des recht hohen Anschaffungspreises wagte ich nicht, auf eigene Faust vorzugehen). Zuerst war eine Schraube zu lösen. Zwei kleine Teile fielen daraufhin fast von selbst ab. Ein streichholzförmiger Stift hielt die drei kleinen Blöcke zusammen, die auf dem zweiteiligen Bodenelement verankert waren. Die Blöcke wiederum waren aus mehren Einzelteilen zusammengesetzt. Nach wenigen Minuten hatte ich alles auseinander.


Der anschließende Zusammenbau war nicht ganz einfach. Die winzigen Teile erwiesen sich als recht widerspenstig, obwohl sie präzise gearbeitet waren. Grobmotoriker dürften hier vor einer unlösbaren Aufgabe stehen. Die Anleitung war auf Grund der genauen Zeichnungen einigermaßen hilfreich. Wer sich am Text orientieren will, wird mit weiteren Rätseln konfrontiert. Hier ein Beispiel:
Der Element no 5 stellte in diese Handlung des Montage auf, er zugebe, er wollte,die Bildhauerarbeit auf die Basis schrauben auf.
Micro Maria ist Teil einer Serie von winzig kleinen Bronzepuzzles. In der nächst größeren Mini-Serie gibt es die gleichen Modelle in etwas größerer Ausführung. Diese sind mit einem kleinen Standsockel versehen.Aufgrund ihrer geringen Größe sind die Exemplare der Micro-Serie meiner Meinung nach weniger zum Puzzeln geeignet. Sie sind eher Schmuckstücke - zumal sie mit einer kleinen Öse an einer Halskette befestigt werden können.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Cast Devil

Draht- und Nagelpuzzles gelten als simple Einstiegsobjekte, die auch von Kindern in kurzer Zeit gelöst werden können. Es gibt aber auch Exemplare von mittlerem Schwierigkeitsgrad, wie zum Beispiel Cast Devil von Hanayama. Aufgrund der massiven, schweren Qualität kann man hier fast nicht mehr von einem Drahtpuzzle sprechen. Hanayama scheint die Politik zu verfolgen, alle Puzzles zum gleichen Preis anzubieten. Deshalb fallen die etwas Einfacheren wohl entsprechend größer und massiger aus. Cast Devil beruht übrigens auf einem traditionellen - und damit lizenzfreien - Geduldspiel und wird auch von anderen Herstellern angeboten, durchweg in kleineren Ausführungen und zu einem deutlich günstigeren Preis. 


Obwohl vorgewarnt, war ich nach dem Auspacken doch etwas überrascht von der Größe und dem Gewicht der beiden völlig identischen Metallteile. Wie üblich begann ich mit vorsichtigen Bewegungen, ohne mir sonderlich Gedanken über mögliche Lösungsstrategien zu machen. Mit spielerischer Leichtigkeit bewegte ich die W- bzw. M-förmigen Teile aneinander entlang. Die Anzahl der möglichen Konstellationen und Zugfolgen war mit Sicherheit nicht all zu groß. Irgendwann musste ich einen Treffer landen. Es dauerte dann aber doch etwas länger. Die beiden Komponenten mussten rechtwinklig zueinander stehen, die Öffnungen genau gegenüber. Das war wirklich nicht all zu schwer zu erreichen. Hat man den Lösungsansatz erst einmal entdeckt, kann man das Puzzle aus der Ausgangskonstellation heraus leicht mit zwei Handbewegungen auseinanderbekommen.

Mir hätte eine etwas kleinere Ausführung von Cast Devil mehr zugesagt. Andere Hersteller bieten hier echte Alternativen - meist unter dem Namen M&W Puzzle. Ansonsten lässt sich nichts Negatives sagen. Die Qualität ist, wie immer bei Hanayama, einwandfrei, und es macht Spaß, damit entspannt vor dem Fernseher zu spielen. Aufgrund der begrenzten Anzahl von Zugvarianten kommt allerdings recht schnell Langeweile auf. Der Schwierigkeitsgrad 3 (mittel) ist angemessen.

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Dienstag, 8. Januar 2013

Cast Key II

Cast Key II von Hanayama ist eine Weiterentwicklung von Cast Key, das wiederum auf einer über hundert Jahre alten Vorlage beruht. Wie üblich überzeugt das Puzzle schon beim Auspacken durch die fühlbare Qualität der beiden dunkel polierten Metallteile. Einer der Schlüssel besitzt einen geschlossenen Bart in annähernd quadratischer Form, der andere einen offenen, der den geschlossenen wie eine Kralle umfasst. Ziel ist natürlich, die beiden Schlüssel zu trennen.

Vorsichtig schob ich den aktiven Schlüssel - also den mit offenem Bart - über die Ränder des Passiven. Das funktionierte nicht immer ohne Widerstand. Offenbar sind bei Key II die Fertigungstoleranzen etwas geringer als bei anderen Hanayama Puzzles. Auch zwei Drehbewegungen waren möglich.  Ich schaffte es aber nicht, das kleine Quadrat zu verlassen. Die Öffnung der Kralle war kleiner als der Durchmesser der Bartkomponenten die sie umfasste.  Hm - was war hier los? Das Puzzle war offenbar unlösbar. Allerdings hatte ich ein kleines Detail übersehen...

Nach ein paar Minuten hatte ich die Lücke gefunden und konnte den aktiven Schlüssel über den Schaft zum Griff des Passiven bewegen. Von hier an war es einfach. Ein paar Drehbewegungen und die Schlüssel waren getrennt. Der Rückweg, also das Zusammenfügen beider Teile, funktionierte nicht auf Anhieb, da von den vier Einstiegsmöglichkeiten nur eine zum Ziel  führte.


Cast Key II ist ein interessantes, abwechslungsreiches Puzzle, das allerdings keine wirkliche Herausforderung darstellt. Etwas gestört hat mich, dass in einigen Situationen ein gewisser Kraftaufwand erforderlich war. Vielleicht habe ich aber auch nur ein minderwertiges Exemplar erwischt. Glücklicherweise haben diese Aktionen keine Spuren auf den glattpolierten Metallkomponenten hinterlassen. Zum Schluss noch eine kurze Anmerkung zu Cast Key, dem Vorläufer von Cast Key2. Verschiedene Blogger berichten, dass die alte Version zum guten Teil identisch ist mit der Neuen. Außerdem sind Haptik und Optik von Cast Key II nach allgemeiner Auffassung deutlich ansprechender. Es lohnt sich also fast nicht, das Original zu erwerben.

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