Entwickler von Geduldspielen sind oft etwas
öffentlichkeitsscheu. Wie zum Beispiel Jean Claude Constantin, von dem
im Internet nur herauszufinden ist, dass es sich um einen in Deutschland
lebenden Franzosen handelt. Von dem stammt das Metallpuzzle Prezel
(auch: Brezel) und zahlreiche weitere im In- und
Ausland vertriebene Objekte.
Bei meinem letzten
Besuch in Palma fragte ich kurz entschlossen Sven Baeck von Mallorca Puzzles. Der sollte es wissen, schließlich hatte ich Prezel bei ihm vor
ein paar Jahren gekauft. "Jean Claude Constantin???" Sven blickte mich
verblüfft an und lachte. "Natürlich kenne ich den. Das ist mein
Schwager". Tatsächlich vertreibt Mallorca Puzzles vor allem
Geduldspiele, die Jean Claude gemeinsam mit Svens Schwester entwickelt
und fertigt. Objekte anderer Hersteller werden nur ergänzend
angeboten. Also wer mehr von dem in der internationalen Puzzleszene
hochangesehenen Entwickler erfahren möchte, sollte sich vertrauensvoll
an Mallorca Puzzles wenden.
Zu Prezel, einem schweren,
massiven Metallobjekt, ist nicht all zu viel zu sagen. Auffälligstes
Merkmal ist die Größe, die deutlich über der anderer Metallpuzzles
liegt. Aufgabe ist, das kleinere Teil abzutrennen. Das ist nicht all zu
schwierig. Wie üblich benötigte ich eine gewisse Zeit, die korrekte
Zugfolge zu ermitteln. Allerdings war einige Male ein kleiner
Kraftaufwand erforderlich. Das anschließende Zusammenfügen erwies sich
als schwieriger, da es mehrere Einstiegsmöglichkeiten gibt, von
denen nur eine zum Ziel führt.
Was mir neben der Übergröße nicht sonderlich gefällt, ist, dass Prezel aus zwei
Komponenten zusammengeschweißt ist. Verschweißen, verschrauben oder
kleben sollte meiner Meinung nach bei Metallpuzzles der einfachen
Kategorie vermieden werden. Zugegebenerweise kann ich das nicht wirklich
begründen. Es stört mich einfach.
Dieser Blog befasst sich mit anspruchsvollen Metallpuzzles höheren Schwierigkeitsgrades, für deren Lösung in der Regel mehrere Tage, Wochen oder gar Monate erforderlich sind. Diese relativ neue Art von Geduldspielen ist in Asien und Nordamerika schon seit einigen Jahren populär und gewinnt auch im deutschsprachigen Raum zunehmend Anhänger. Ich hoffe, dass ich mit meinem Blog einen Beitrag zur Verbreitung der Metallpuzzles in Deutschland leisten kann.
Sonntag, 28. August 2016
Freitag, 5. August 2016
Cast Mobius
Von meiner Faszination für Labyrinthe hatte ich ja bereits vor einigen Jahren berichtet. Endlich gibt es auf diesem Gebiet etwas Neues: Cast Mobius vom holländischen Geduldspielentwickler Oskar van Deventer. Genau wie beim
Vorläufer Cast Laby handelt es dabei sich um ein beidseitig
mit einfachen Labyrinthen versehenes Metallpuzzle aus der Hanayama
Serie. Allerdings ist bei dieser Neuentwicklung der flache Ring zu einem
sogenannten Möbiusband verdrillt.
Das Puzzle war von solider Qualität und zugleich leichtgängig. Wie erwartet erwies sich das Lösen - das Entfernen der kleinen geschlitzten Scheibe - als einfach. Ein paar Minuten gedankenverlorenen Herumspielens reichten völlig aus. Auch der Rückweg, also das Wiederzusammenfügen, war ähnlich unproblematisch. Als sehr viel schwieriger stellte sich dagegen das systematische Ermitteln und Einprägen des Lösungsweges heraus.
Mathematiker bezeichnen das Möbiusband als "nichtorientierbare Fläche". Laien dagegen bevorzugen die etwas rätselhafte Definition: "Fläche mit nur einer Seite und nur einem Rand".
Ein Pfeil (oder wie hier eine Scheibe mit einem Schlitz), der entlang eines Möbiusbandes bewegt wird, ändert nach einer vollständigen Umdrehung seine Orientierung. Zeigt er beispielsweise zunächst nach außen, so weist er anschließend nach innen. Und genau dieses Verhalten erschwert bei Cast Mobius ein
systematisches Vorgehen. Mal vertauschen sich links und
rechts, dann oben und unten oder vorne und hinten. Und schon hat man die
Orientierung verloren. Mit meinem bekannt schwachen Kurzzeitgedächnis brauchte
ich jedenfalls ausgesprochen lange, bis ich
die Sache im Griff hatte. Hier hat sich also erfreulicherweise eine deutliche Verkomplizierung gegenüber dem klassischen Cast Laby ergeben. Man sollte sich deshalb nicht mit dem simplen Auftrennen begnügen, sondern sich etwas eingehender mit dem Weg entlang der verdrillten Fläche befassen.
Der aus Leipzig stammende August Ferdinand Möbius war übrigens ein bekannter Mathematiker des 19. Jahrhunderts. Er lieferte wichtige Beiträge zur Zahlentheorie (z.B. die Möbius-Funktion) und zur Topologie, der auch das Möbiusband zuzurechnen ist. Ein nahezu identisches Puzzle ist bereits seit einigen Jahren als 3D-Druck-Objekt bei Shapeways erhältlich, allerdings zu einem Preis von weit über 100 Euro. Eine erste (Plastik-)Version stammt aus dem Jahr 2005.
Das Puzzle war von solider Qualität und zugleich leichtgängig. Wie erwartet erwies sich das Lösen - das Entfernen der kleinen geschlitzten Scheibe - als einfach. Ein paar Minuten gedankenverlorenen Herumspielens reichten völlig aus. Auch der Rückweg, also das Wiederzusammenfügen, war ähnlich unproblematisch. Als sehr viel schwieriger stellte sich dagegen das systematische Ermitteln und Einprägen des Lösungsweges heraus.
Mathematiker bezeichnen das Möbiusband als "nichtorientierbare Fläche". Laien dagegen bevorzugen die etwas rätselhafte Definition: "Fläche mit nur einer Seite und nur einem Rand".
Ein Pfeil (oder wie hier eine Scheibe mit einem Schlitz), der entlang eines Möbiusbandes bewegt wird, ändert nach einer vollständigen Umdrehung seine Orientierung. Zeigt er beispielsweise zunächst nach außen, so weist er anschließend nach innen. Und genau dieses Verhalten erschwert bei Cast Mobius ein
der Schlitz weist anfangs nach links |
nach einer vollen Umdrehung nach rechts |
Der aus Leipzig stammende August Ferdinand Möbius war übrigens ein bekannter Mathematiker des 19. Jahrhunderts. Er lieferte wichtige Beiträge zur Zahlentheorie (z.B. die Möbius-Funktion) und zur Topologie, der auch das Möbiusband zuzurechnen ist. Ein nahezu identisches Puzzle ist bereits seit einigen Jahren als 3D-Druck-Objekt bei Shapeways erhältlich, allerdings zu einem Preis von weit über 100 Euro. Eine erste (Plastik-)Version stammt aus dem Jahr 2005.
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