Sonntag, 11. Dezember 2016

Pentagramm (Fantastic Five)

Mit etwas Glück kann man auch schwierige Puzzles in kurzer Zeit lösen. Findet man aber nicht den richtigen Einstieg - und das ist der Normalfall - kann es sehr lange dauern. Bei dem Drahtpuzzle Pentagramm (Fantastic Five) von Professor Puzzle ist mir beides passiert. 


Fantastic Five steht schon seit längerem auf meiner Wunschliste. Es ist von anderen Bloggern hoch bewertet worden, war aber lange nur bei einem kanadischen Versender erhältlich. Dann entdeckte ich, dass unter dem Namen Pentagramm ein nahezu identisches Geduldspiel bei Amazon im Angebot ist. Es ist Teil einer Serie, die drei weitere Drahtpuzzles umfasst.

Es galt einen Ring zu entfernen, der auf einem aus Drähten geformten Fünfeck steckte.  Zwei der Drähte gabelten sich auf und ermöglichten dadurch ein teilweises Durchschieben der mit kleinen Kugeln abgeschlossenen Endstücke. Es war problemlos möglich, den Ring an jede gewünschte Position zu bewegen. Mehr ging nicht. Planlos probierte ich alle denkbaren Kombinationen aus. Nach vielleicht 30 Minuten hielt ich den Ring plötzlich in der Hand. Oops, wie ist denn das passiert?


Ich brachte alles in den Anfangszustand zurück, um das Ganze noch einmal in kleinen Schritten durchzuspielen. Von diesem Moment an lief gar nichts mehr. Was auch immer ich anstellte, nach spätestens drei oder vier Zügen steckte ich fest. Zurück in die Ausgangsposition und  wieder von vorne. Mit dem gleichen Ergebnis. Nach zwei Wochen kamen die ersten Zweifel: Hatte ich den kleinen Ring wirklich abgetrennt? Oder hatte mich mein Gedächtnis im Stich gelassen? Es dauerte dann noch mehrere Tage, bis ich erneut am Ziel war. Augenblicklich erstarrte ich in meinen Bewegungen, um die Konstellation untersuchen zu können. Tatsächlich war nur eine einfache und kurze Zugfolge erforderlich. Wie hatte ich die übersehen können?

Natürlich bin ich von Pentagramm begeistert. Eines der schönsten Geduldspiele der letzten Jahre - anspruchsvoll aber dennoch einfach im Aufbau. Die Handhabung ist angenehm, und auch die Optik überzeugt. Zumindest im Vergleich zu anderen Drahtpuzzles. Der  Preis von weniger als 10 Euro ist ausgesprochen günstig. 

Samstag, 26. November 2016

Cast Padlock

"Ah, ein neues Trickschloss, und dieses Mal von Hanayama" dachte ich, als ich in einem Online Shop Cast Padlock entdeckte. Es stellte sich dann aber schnell heraus, dass es sich um ein simples Metallpuzzle handelte und keinesfalls um ein komplexes Trickschloss.


Das kleine, von außen recht kompakt wirkende Objekt besteht aus vier Komponenten, die leicht gegeneinander verschiebbar sind. Man kann sie ein Stück weit auseinanderziehen und horizontal verdrehen. Einen inneren Mechanismus gibt es offensichtlich nicht. Cast Padlock hat also nur die Form - nicht aber die Funktion - eines Vorhängeschlosses. Eigentlich schade. 

Wie gewöhnlich legte ich ohne groß nachzudenken los. Durch vorsichtige Bewegungen versuchte ich, die Funktionsweise zu ergründen. Wie erwartet kam ich anfangs nicht sonderlich voran. Das Puzzle hat immerhin den Schwierigkeitsgrad fünf (schwer). Nach mehreren Anläufen war es dann aber doch geschafft. Letztendlich genügte eine einfache Handbewegung, die vier Teile auseinanderzubringen. Das anschließende Zusammensetzen erforderte etwas Fingerfertigkeit, da das recht wackelige Gebilde immer wieder auseinanderfiel. 


Sonderlich angetan bin ich von Cast Padlock nicht. Die schöne Optik täuscht etwas. Konstruktionsbedingt ist es deutlich weniger massiv als anfänglich angenommen. Die zugrunde liegende Idee ist auch nicht gerade neu. Allerdings stellt der recht hohe Schwierigkeitsgrad eine gute Herausforderung dar.  Bemerkenswerterweise wird es bei Amazon sehr positiv bewerten: 12 mal 5 und einmal 4 Sterne.
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Freitag, 21. Oktober 2016

Super G

Im Grunde genommen sind Geduldspiele nichts für mich. Zum einen habe ich gar keine Geduld, zum anderen neige ich zur Gewalt. Normalerweise kein großes Problem, aber manchmal treibt mich ein Objekt an den Rand des Wahnsinns. Wie zum Beispiel Super G von Jean-Claude Constantin.


Super G war ein Spontankauf. Ich hatte es bei Mallorca Puzzles entdeckt und konnte nicht widerstehen, obwohl es kein reines Metallpuzzle ist. Es besteht aus drei Komponenten: Dem aus einem stabilen Draht gefertigten Hauptteil, einem kleinen Ring und einer mit einer Holzkugel verbundenen Nylonschnur. Ziel ist, den Ring abzutrennen. Das sollte nicht allzu schwer sein, er konnte ja nur in wenige Richtungen bewegt werden. Also legte ich voller Optimismus los.  Doch schon nach wenigen Augenblicken hatte ich mich hoffnungslos verheddert. Die recht dicke Schnur hatte sich in einem wilden Knäuel um die Metallteile gewickelt. Jetzt wurde es kompliziert. Wie bekam ich das wieder auseinander? Fast jede Bewegung verkomplizierte die Situation. Schließlich fiel mir eine geeignete Strategie ein: Ich musste mir vor jedem Zug die aktuelle Konstellation merken. Verschlimmerte eine Aktion das Durcheinander, dann sofort zurück und etwas anderes ausprobieren.

Nach ein paar Tagen kam ich nach sorgfältiger Analyse zu dem Schluss, dass das Puzzle unlösbar ist. Ich sah keine theoretische Möglichkeit, den Ring zu befreien. Das ganze Gebilde stellte praktisch einen geschlossenen Kreis dar, aus dem es kein Entkommen gab. Kaum hatte ich das erkannt, da fiel mir auch schon der Ring vor die Füße. Ich war völlig überrascht, fast schockiert. Da ich mich noch grob an meine letzten Aktionen erinnern konnte, war ich in der Lage, nach kurzer Zeit den Ring erneut zu befreien. Es sind unglaublicherweise nur drei einfache Züge erforderlich.  


Das Puzzle ist genial - so simpel und doch so schwer. Die Teile sind harmonisch aufeinander abgestimmt und liegen gut in der Hand. Alles  macht einen soliden Eindruck. Die stabile Nylonschnur hat all meine Gewaltattacken unbeschadet überstanden. Fabriziert wird Super G von Jean-Claude Constantin. Es gibt einen ca. 40 Jahre älteren Vorläufer, der von James Dalgety stammt. James Dalgety besitzt weltweit die größte Sammlung von Geduldspielen. Möglicherweise hat er sich von einem Puzzleklassiker inspirieren lassen.

Montag, 10. Oktober 2016

Lunatic Lock

Eines der bekanntesten Trickschlösser ist Lunatic Lock, das fast jeder Online Shop im Angebot hat. Ist für den Verkaufserfolg eines Geduldspiels vielleicht der Name mitverantwortlich?  Ein auffälliger, einprägsamer Name dürfte jedenfalls nicht von Nachteil sein.


Das kleine Metallobjekt machte zunächst keinen sonderlichen Eindruck auf mich. Abgesehen von dem unterhalb des Bügels angebrachten Stiftes wirkte es wie ein normales Vorhängeschloss. Allerdings fehlte das Schlüsselloch und folglich gab es auch keinen Schlüssel. Das einzig bewegliche Teil war jener kleine Stift. Ich konnte ihn ein Stück weit herausziehen und auch drehen.  In manchen Situationen wurden die Bewegungen durch einen internen Mechanismus blockiert.

Aufgrund der nur geringen Anzahl von Bewegungsmöglichkeiten dauerte es nicht lange, bis ich den entscheidenden Trick gefunden hatte und sowohl Bügel als auch Stift abtrennen konnte. Das war wirklich nicht schwer gewesen. Das Zusammensetzen war dann ebenfalls schnell geschafft. Insgesamt habe ich vielleicht zehn Minuten benötigt.


Ich betrachtete mir das geöffnete Schloss genauer. Tief im Inneren war zwischen den Bohrlöchern für Bügel und Stift ein horizontales Querloch gebohrt. Wie wurde das technisch realisiert? Von außen wohl nicht. Ich entdeckte jedenfalls keine Spuren, die auf eine seitliche Bohrung hindeuteten. Und noch ein Rätsel: Ich konnte mir keine einfache Möglichkeit vorstellen, wie der interne Mechanismus eingebracht wurde. Die vorhandenen Löcher erschienen mir dafür viel zu klein. 

Lunatic Lock ist in zwei unterschiedlichen Varianten erhältlich: In der originalen Messingausführung und als Massenprodukt aus Aluminium. Erdacht hat es einer der profiliertesten Geduldspielentwickler, Gary Foshee. Vielleicht ist das ja der Grund für die Popularität des ansonsten recht unspektakulären Trickschlosses und nicht - wie von mir vermutet - der auffällige Name. Ganz oben auf meiner Wunschliste steht übrigens das Transparent Lock (oder auch: Open Lock) vom selben Entwickler. Falls jemand eines zu verkaufen hat oder eine Bezugsquelle kennt, bitte melden.

Samstag, 10. September 2016

Axis

Eine von mir bisher vernachlässigte Unterkategorie von Geduldspielen umfasst die sogenannten Käfig-Puzzles. Dabei handelt es sich um aus Holz oder Metall gefertigte zylinderförmige Behälter, die ein kleines Objekt umschließen.

Käfigpuzzles erschienen mir bisher als zu dünnwandig und blechern. Es sind aber mittlerweile auch massive Objekte erhältlich, wie zum Beispiel Axis von Rademic Puzzles.  Schon beim Auspacken war ich von der schweren Qualität angetan. Ein dickwandiger Zylinder mit fünf ovalen Öffnungen war an seinen beiden Stirnseiten durch Kugellager abgeschlossen. Interessanterweise konnte man die kippen. Das eröffnete zusätzliche Möglichkeiten. Im Innenraum befand sich eine kleine Metallkugel - Igel genannt -, aus der kurze Stäbchen ragten.

Ich brauchte nur wenige Sekunden um herauszufinden, dass der Igel weder durch die Öffnungen im Zylinder noch durch die Kugellager passte. Es musste also einen Trick geben, und den fand ich fast auf Anhieb. Anschließend war noch etwas Fummelarbeit erforderlich und schon war das Puzzle gelöst. Zuerst war ich enttäuscht. Das war etwas zu einfach gewesen. Man konnte hier eigentlich noch nicht einmal von einem Trick sprechen. Egal, Axis hat mir trotzdem gefallen. Vor allem wegen seiner Originalität und Fertigungsqualität. Das war kein Blech- sondern ein wirkliches Metallpuzzle. Da ist auch ein Preis von 35 Euro angemessen. Erhältlich ist es beim Puzzle Shop.


Meines Wissens nach erschienen Käfigpuzzles erstmals in den 1960er Jahren in der damaligen Tschechoslowakei. Und dort befindet sich auch der Hersteller Rademic Puzzles, der weitere Metall- und Holzvarianten anbietet, darunter einige vielversprechende Objekte.



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Sonntag, 28. August 2016

Prezel

Entwickler von Geduldspielen sind oft etwas öffentlichkeitsscheu. Wie zum Beispiel Jean Claude Constantin, von dem im Internet nur herauszufinden ist, dass es sich um einen in Deutschland lebenden Franzosen handelt. Von dem stammt das Metallpuzzle Prezel (auch: Brezel) und zahlreiche weitere im In- und Ausland vertriebene Objekte.


Bei meinem letzten Besuch in Palma fragte ich kurz entschlossen Sven Baeck von Mallorca Puzzles. Der sollte es wissen, schließlich hatte ich Prezel bei ihm vor ein paar Jahren gekauft. "Jean Claude Constantin???" Sven blickte mich verblüfft an und lachte. "Natürlich kenne ich den. Das ist mein Schwager". Tatsächlich vertreibt Mallorca Puzzles vor allem Geduldspiele, die Jean Claude gemeinsam mit Svens Schwester entwickelt und fertigt. Objekte anderer Hersteller werden nur ergänzend angeboten. Also wer mehr von dem in der internationalen Puzzleszene hochangesehenen Entwickler erfahren möchte, sollte sich vertrauensvoll an Mallorca Puzzles wenden.

Zu Prezel, einem schweren, massiven Metallobjekt, ist nicht all zu viel zu sagen. Auffälligstes Merkmal ist die Größe, die deutlich über der anderer Metallpuzzles liegt. Aufgabe ist, das kleinere Teil abzutrennen. Das ist nicht all zu schwierig. Wie üblich benötigte ich eine gewisse Zeit, die korrekte Zugfolge zu ermitteln. Allerdings war einige Male ein kleiner Kraftaufwand erforderlich. Das anschließende Zusammenfügen erwies sich als schwieriger, da es mehrere Einstiegsmöglichkeiten gibt, von denen nur eine zum Ziel führt.


Was mir neben der Übergröße nicht sonderlich gefällt, ist, dass Prezel aus zwei Komponenten zusammengeschweißt ist. Verschweißen, verschrauben oder kleben sollte meiner Meinung nach bei Metallpuzzles der einfachen Kategorie vermieden werden. Zugegebenerweise kann ich das nicht wirklich begründen. Es stört mich einfach.

Freitag, 5. August 2016

Cast Mobius

Von meiner Faszination für Labyrinthe hatte ich ja bereits vor einigen Jahren berichtet. Endlich gibt es auf diesem Gebiet etwas Neues: Cast Mobius vom holländischen Geduldspielentwickler Oskar van Deventer. Genau wie beim Vorläufer Cast Laby handelt es dabei sich um ein beidseitig mit einfachen Labyrinthen versehenes Metallpuzzle aus der Hanayama Serie. Allerdings ist bei dieser Neuentwicklung der flache Ring zu einem sogenannten Möbiusband verdrillt.


Das Puzzle war von solider Qualität und zugleich leichtgängig. Wie erwartet erwies sich das Lösen - das Entfernen der kleinen geschlitzten Scheibe - als einfach. Ein paar Minuten gedankenverlorenen Herumspielens reichten völlig aus. Auch der Rückweg, also das Wiederzusammenfügen, war ähnlich unproblematisch. Als sehr viel schwieriger stellte sich dagegen das systematische Ermitteln und Einprägen des Lösungsweges heraus.


Mathematiker bezeichnen das Möbiusband als "nichtorientierbare Fläche". Laien dagegen bevorzugen die etwas rätselhafte Definition: "Fläche mit nur einer Seite und nur einem Rand".

Ein Pfeil (oder wie hier eine Scheibe mit einem Schlitz), der entlang eines Möbiusbandes bewegt wird, ändert nach einer vollständigen Umdrehung seine Orientierung. Zeigt er beispielsweise zunächst nach außen, so weist er anschließend nach innen. Und genau dieses Verhalten erschwert bei  Cast Mobius ein
der Schlitz weist anfangs nach links
nach einer vollen Umdrehung nach rechts
systematisches Vorgehen. Mal vertauschen sich links und rechts, dann oben und unten oder vorne und hinten. Und schon hat man die Orientierung verloren.  Mit meinem bekannt schwachen Kurzzeitgedächnis brauchte ich jedenfalls ausgesprochen lange, bis ich die Sache im Griff hatte. Hier hat sich also erfreulicherweise eine deutliche Verkomplizierung gegenüber dem klassischen Cast Laby ergeben. Man sollte sich deshalb nicht mit dem simplen Auftrennen begnügen, sondern sich etwas eingehender mit dem Weg entlang der verdrillten Fläche befassen.

Der aus Leipzig stammende August Ferdinand Möbius war übrigens ein bekannter Mathematiker des 19. Jahrhunderts. Er lieferte wichtige Beiträge zur Zahlentheorie (z.B. die Möbius-Funktion) und zur Topologie, der auch das Möbiusband zuzurechnen ist. Ein nahezu identisches Puzzle ist bereits seit einigen Jahren als 3D-Druck-Objekt bei Shapeways erhältlich, allerdings zu einem Preis von weit über 100 Euro. Eine erste (Plastik-)Version stammt aus dem Jahr 2005. 
eigene Bewertung
Amazon Bewertung

Sonntag, 31. Juli 2016

Euro

Bisher war ich der Ansicht, schwer zu lösen sind nur die wirklich teuren Geduldspiele.  Wer will schon hunderte von Euros ausgeben, nur um nach ein paar Minuten die Einzelteile in der Hand zu halten? Es gibt aber Ausnahmen, wie zum Beispiel Euro, von Jean Claude Constantin. Dieses unscheinbare und billige Drahtpuzzle hat mich monatelang beschäftigt.


Das simple, aus drei Teilen bestehende Gebilde, das ca. zehn € gekostet hatte, machte nicht gerade einen hochwertigen Eindruck. Es war recht wackelig und wirkte wie auf die Schnelle zusammengebogen. Das Auseinandernehmen sollte doch  eine Sache von wenigen Minuten sein. Nach einer Stunde war ich aber keinen Schritt weiter. Es gab kaum Zugmöglichkeiten. Mit etwas Kraftaufwand konnte ich noch ein paar weitere Varianten ausprobieren, aber auch die brachten mich nicht voran.  Tage und Wochen vergingen. Immer wieder nahm ich mir das widerspenstige Objekt vor. Oft wähnte ich mich kurz vor dem Ziel, aber im Grunde genommen drehte ich mich im Kreis.

Nach sieben Monaten war es dann doch geschafft. Wie sah der entscheidende Zug aus? Keine Ahnung. Ich weiß im Nachhinein nur, dass ich die beiden größeren Teile zunächst um 90 Grad gegeneinander verschoben und anschließend mit etwas Gewalt das eine durch das andere hindurchbewegt hatte. Egal, geschafft ist geschafft.


Neugierig geworden schaute ich mir eine Youtube-Lösung an. Die war natürlich völlig anders als meine und sehr viel eleganter.  Ich hatte mich wohl wieder einmal blöd angestellt, oder? Ich betrachtete die Videosequenz etwas genauer. Tatsächlich waren zum Auftrennen nur einige simple Handgriffe erforderlich. Warum hatte das bei mir nicht funktioniert? Irgendetwas blockierte die entscheidende Bewegung. Ich nahm eine Zange zu Hilfe und bog einen der hakenförmigen Enden geringfügig nach oben. Sofort ließ sich Euro leicht auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Vorher war ein außerordentlich hoher Kraftaufwand erforderlich gewesen,  an dem ich letztendlich gescheitert war. Ich spielte noch ein paar Minuten mit dem billigen Drahtgebilde herum und entsorgte es dann in die Mülltonne.



Montag, 16. Mai 2016

Tavern Puzzle Painted Lady

Vor einiger Zeit bin ich auf eine vielversprechende Geduldspiel-Serie aufmerksam geworden: Tavern Puzzles. Die Serie besteht aus handgeschmiedeten Drahtobjekten, die historischen Vorbildern nachempfunden sind.


In Deutschland sind Tavern Puzzles nur schwer erhältlich. Lediglich der Versender toys-for-all bietet mit Painted Lady ein einzelnes Objekt der Serie an, das zudem nur einen niedrigen Schwierigkeitsgrad aufweist. Bereits zwei Tage nach meiner Bestellung hielt ich das rustikale Gebilde in Händen. Das war rekordverdächtig. Aufgabe war, den mittleren Ring zu entfernen. Painted Lady kann man zu den Draht Puzzles rechnen, und die neigen manchmal zu Verknotungen. Deshalb war es zunächst nicht ganz einfach, das Gewirr zu durchschauen. Am Ende reichten dann aber zwei einfache Handbewegungen aus.

Größenvergleich mit Streichholzschachtel
Das war keine wirkliche Herausforderung, und auch das Zusammenfügen bereitete keine Probleme. Painted Lady hat schließlich nur den Schwierigkeitdsgrad eins (von vier). Die Handhabung ist auf Grund der Größe der Teile gewöhnungsbedürftig. Die meisten Puzzles der Serie bestehen aus massiven Drähten quadratischen Querschnitts, die über Ringe oder kurze Ketten miteinander verbunden sind.  Für ein entspanntes Puzzeln vor dem Fernseher sind sie wohl weniger geeignet - eher als Icebreaker auf Grillparties oder als dekorativer Wandschmuck in Kellerbars. Wer eine gediegene Qualität zu schätzen weiß, ist mit den handgefertigten Stücken sicherlich gut bedient.

Vor kurzem fand ich noch eine weitere einheimische Bezugsquelle - lustigerweise ein Whisky-Versender. Home of Malts hat eine Reihe von Tavern Puzzles unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade zu Preisen um die 20 Euro im Angebot. Vielleicht versuche ich mich demnächst einmal an einem anspruchsvolleren Exemplar (hier ein Beispiel: Yankee Ingenuity ). Lösungen liegen übrigens nicht bei, können aber per Mail vom Hersteller Tucker-Jones House kostenfrei angefordert werden. 

Sonntag, 1. Mai 2016

Aluminium Burr

Manchmal hängt es von der angewendeten  Strategie ab, ob man ein Geduldspiel schnell, langsam oder auch gar nicht lösen kann. Ein Beispiel hierfür ist das Metallpuzzle Aluminium Burr, das von Wil Strijbos gefertigt wurde.

Die freundliche Verkäuferin von Mallorca Puzzles hatte mir nachdrücklich empfohlen, das Auseinandernehmen mit einer Videokamera aufzuzeichnen. Andernfalls würde ich es nicht mehr zusammenbekommen. Natürlich ignorierte ich als erfahrener Puzzler diesen Hinweis. Das massive Aluminiumobjekt bestand schließlich nur aus sechs Komponenten. Außerdem hatte ich Urlaub und somit jede Menge Zeit.

Zunächst bewunderte ich die sorgfältige Verarbeitung und das fast spielfreie Gleiten der hochpräzise gefertigten Teile. Das Auseinandernehmen war einfach und dauerte nur ein paar Minuten.  Nach zehn Zügen konnte das erste Element entfernt werden, nach weiteren drei Zügen das nächste. Der Rest fiel dann fast von selbst auseinander. Anschließend ging es an das Zusammensetzen.  Doch schnell  wurde mir die Unmöglichkeit meiner Aufgabe bewusst. Die Zahl der zu untersuchenden Varianten war unüberschaubar. Pro Teil gab es entweder zwei oder vier Ausrichtungen. Außerdem genügte  ein einfaches Zusammenstecken nicht. Bereits eingefügte Teile mussten immer wieder verschoben werden, um das Anfügen der letzten beiden Stücke zu ermöglichen. Nach einigen Tagen angestrengter Arbeit gab ich auf.  Was tun? Im Internet fand ich keine verwertbare Lösung. Ohne all zu große Hoffnung durchstöberte ich die einschlägigen Blogs. Vielleicht fand sich ja dort ein Hinweis.  Und ich hatte Glück. Verschiedene Blogger erwähnten, dass Aluminium Burr eine Adaption des aus Holz gefertigten Piston Puzzles ist. Und für das gab es ein Youtube Video, das zumindest das Auseinandernehmen zeigte. Der Rest war dann Routine. Ich folgte dem Video Schritt für Schritt rückwärts und konnte so nach ca. 30 Minuten das Aluminium Burr wieder in seinen Ausgangszustand versetzen.


Der Schwierigkeitsgrad ist damit entweder unmöglich - falls man ohne nachzudenken loslegt - oder einfach - falls man beim Auseinandernehmen jeden Schritt dokumentiert. Beide Varianten sind wohl nicht sonderlich sinnvoll. Eine geeignete Strategie könnte folgendermaßen aussehen:  Man entfernt das erste Teil und legt es ganz nach links, dann das zweite rechts daneben, das dritte rechts neben das zweite usw. Damit hat man zumindest die korrekte Reihenfolge festgehalten. Wer will, kann sich noch die Positionen der letzten zwei oder drei Teile merken. Damit sollte das Puzzle in vertretbarer Zeit lösbar sein. Ich betrachte diese Vorgehensweise nicht als unzulässig, da man ja keine externen Hilfsmittel  verwendet.

Aluminium Burr gehört zu einer Geduldspiel Kategorie, die im Englischen als Burr oder 6-Piece-Burr  bezeichnet wird. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Holzpuzzles, so dass ich hier bisher keine Erfahrung sammeln konnte. Interessant aus meiner Sicht ist, dass Burrs mathematischen Analysen und Algorithmen zugänglich sind.  Ein systematische Vorgehen ist also sehr wohl möglich. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich vermutlich zu früh aufgegeben hatte.

Sonntag, 24. April 2016

Cast Keyhole

Manchmal bin ich derartig mit anderen Dingen beschäftigt, dass für das Schreiben von Blogeinträgen keine Zeit bleibt. Dass mir aber ausgerechnet ein Geduldspiel alle Zeit und Energie raubt, ist neu. Geschafft hat das Popplock T10, die neueste Kreation von Rainer Popp. Seit Monaten quäle ich mich mit dem sündhaft teuren Trickschloss ab, ohne irgendwelche Fortschritte zu erzielen. Absolut frustrierend und demotivierend. Deshalb heute eine Rezension zu einem sehr viel einfacheren Objekt aus der Hanayama Serie, Cast Keyhole. 


Nach dem Auspacken hielt ich zwei kleine, ineinandersteckende Zinkgussteile in der Hand, die massiv und stabil wirkten. Mit etwas Phantasie könnte man sie sich als die Umrandung zweier Schlüssellöcher vorstellen. Die Aufgabenstellung - die Trennung der beiden gold- und silberfarbenen Teile mittels Schiebe- und Drehbewegungen - war spontan ersichtlich und so konnte ich ohne größere Vorüberlegungen loslegen. Wie erwartet was es nicht ganz einfach. Ich hatte es schon mit Dutzenden ähnlicher Puzzles zu tun gehabt und wusste, dass der direkte Weg mit Sicherheit nicht zum Ziel führen würde. Nach ein paar Minuten entspannten Herumspielens hatte ich es dann doch geschafft. Die Teile waren auseinander. Das anschließende Zusammenbauen erwies sich als schwieriger. Eine Zeitlang bewegte ich mich im Kreis. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mehr aus Zufall den richtigen Dreh gefunden hatte.


Cast Keyhole (deutsch: Schlüsselloch) wurde vom Finnen Vesa Timonen erdacht, von dem auch weitere Hanayama Objekte stammen. Obwohl es keinesfalls originell ist, hat das Puzzeln doch Spaß gemacht. Es ist gut handhabbar und hat den von mir bevorzugten Schwierigkeitsgrad vier (mittelschwer), der ein entspanntes Spielen vor dem Fernseher ermöglicht.

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Montag, 8. Februar 2016

Houdini Lock And Key

Das Angebot von Geduldspielen in deutschen Online-Shops ist leider recht begrenzt. Meist findet man nur Klassiker wie Rubik's Cube, einfache Holz- und Nagelexemplare oder Hanayama Puzzles. Mit etwas Glück kann man aber auch bei Amazon fündig werden. Dort erstand ich kürzlich  ein Trickschloss aus der Houdini Serie.


Der erste Eindruck war positiv: Eine ausgesprochen stabil wirkende Verpackung, und das Gewicht deutete auf ein massives Objekt  hin. Nach dem Auspacken war ich allerdings weniger begeistert. Das Schloss war zerschrammt und machte einen minderwertigen Eindruck. Ein Massenprodukt aus Indien. Es hatte gerade einmal 15 Euros gekostet, aber ich hätte für eine bessere Qualität gerne mehr bezahlt.

Sofort fällt ein drehbares Rädchen aus Messing ins Auge, das sich über dem Schlüsselloch befindet und auf dem Ziffern aufgebracht sind. Zwei identische Schlüssel sind beigefügt. Auf der Rückseite befindet sich ein kleines Loch, das keine ersichtliche Funktion zu haben scheint.  Also könnte dieses Loch Bestandteil eines Tricks sein.  Erfahrungsgemäß sind derartige Beobachtungen zum Finden der Lösung oft wertvoll. Dieses Mal half mir das allerdings nicht weiter. 

Wie so oft bei Trickschlössern gab es nur wenig Angriffspunkte. Ein Schlüsselloch, zwei Schlüssel, das kleine Rädchen und das verdächtige Loch auf der Rückseite. Die Schlüssel passten zwar ins Loch, ließen sich aber nicht drehen. Warum gibt es überhaupt zwei Schlüssel? In das kleine Loch auf der Rückseite passte jedenfalls keiner hinein. Die offensichtlichen Züge und Kombinationen hatte ich schnell durchprobiert. Ohne Erfolg. Immer wieder machte ich Pausen. Irgendwann kam ich dann doch auf den Trick, der zugegebenermaßen originell war.


Jetzt ärgerte mich aufs Neue. Ein schöner Trick, aber eine so schlechte Ausführung. Wirklich schade! Da tröstete auch der günstige Preis nur wenig. Ob ich mir die drei anderen Schlösser der Houdini Serie besorgen werde, ist mehr als zweifelhaft. Zum Glück bin ich kein Sammler, der Vollständigkeit anstrebt.

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Donnerstag, 7. Januar 2016

Aluminium Cylinder

Theoretisch sollte man auch sehr schwierige Geduldspiele in kürzester Zeit lösen können. Nämlich dann, wenn man auf Anhieb die richtige Zugfolge trifft. Genau das ist mir beim Metallpuzzle Aluminium Cylinder passiert, das der Holländer Wil Strijbos erdacht hat.


Das schwere, zylinderförmige Objekt lag wunderbar in der Hand. Zwischen Hauptkörper und Deckel klaffte ein millimetergroßer Spalt. In der Unterseite befand sich ein kleines Loch, durch das ich ins Innere blicken konnte - allerdings ohne irgendetwas Verwertbares zu erkennen. Der Deckel, auf dessen Rand ein kleiner Pfeil eingraviert war, ließ sich mit leichtem Widerstand drehen. Drückte man ihn nieder und schüttelte das Objekt, war ein Klappern zu vernehmen, das von mehreren kleinen Teilen im Inneren stammen musste.

Wie üblich bei Neuerwerbungen spielte ich eine Weile zwangslos herum. All zu viele Bewegungsmöglichkeiten gab es nicht. Drehen, niederdrücken, schütteln. Einmal tauchte im Loch unten eine kleine Kugel auf, die kurz darauf wieder verschwunden war. Abgesehen davon waren keinerlei Fortschritte erkennbar. Ich sah auch keine erfolgversprechenden Angriffspunkte. Wie oft in solchen Fällen durchsuchte ich die einschlägigen Blogs nach Hinweisen. Die fand ich auch reichlich, allerdings anders, als ich mir das vorgestellt hatte. Praktisch alle Experten hatten zum Öffnen des Zylinders etliche Stunden benötigt und berichteten außerdem von anderen, die auch nach Wochen und Monaten keine Fortschritte gemacht hatten. Das verhieß nichts Gutes. So beschloss ich notgedrungen, die Sache systematisch anzugehen.

Mein Plan war, den Deckel schrittweise zu drehen und in jeder Position genau definierte Kippbewegungen durchzuführen. Nach einer vollen Umdrehung würde ich mit anderen Kipp-, Wackel- oder Taumelbewegungen in die nächste Runde gehen. Das sollte nicht all zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich wählte für den Deckel anhand des eingravierten Pfeiles eine Anfangsposition und legte los. Fast augenblicklich erschien wieder die kleine Kugel im unteren Loch. War ich auf dem richtigen Weg? Nach zwei drei weiteren Kipp- und Schüttelbewegungen  änderten sich die aus dem Inneren stammenden Geräusche deutlich. Irgendetwas hatte sich da getan. Behutsam drehte ich den Deckel und schon öffnete sich der Zylinder und fünf kleine Stahlkugeln rollten heraus.

Oops, das ging schnell. 60 Sekunden? oder 90? Wenn man das anfängliche Herumspielen mitrechnet, hatte ich etwa 10 bis 20 Minuten gebraucht.  Jetzt war der interne Mechanismus uneingeschränkt sichtbar. Einfach und genial. Die Herstellung dürfte nicht all zu schwierig gewesen sein. Mit einer Drehbank sind fast alle Schritte problemlos zu bewältigen. Dann zwei Bohrungen und das Gravieren des kleinen Pfeiles - fertig. Wie ich verschiedenen Internet-Fotos entnehmen konnte, unterscheidet sich meine Version  geringfügig von der vergangener Jahre. Die Gravur ist anders, und es sind fünf anstatt vier Kugel vorhanden. Aluminium Cylinder ist mein mittlerweile fünftes Wil Strijbos Objekt und sicherlich das beste. Ich hatte es im November bei Sloyd für 80 Euros erstanden. Dort ist es  allerdings zur Zeit ausverkauft. Hoffentlich wird irgendwann eine neue Serie aufgelegt. 



Freitag, 1. Januar 2016

Cast Hexagon

Das wohl mit Abstand schwierigste Puzzle der Hanayama Serie - Cast Quartet - wurde vom Japaner Mineyuki Uyematsu erdacht. Von dem stammt auch die neueste Kreation, Cast Hexagon, die allerdings nur einen Schwierigkeitsgrad von vier (mittelschwer) hat.


Cast Hexagon besteht aus einem kleinen Metallrahmen, der drei verschiebbare Komponenten umfasst. Ziel ist, diese drei Teile so lange zu bewegen, bis sie aus dem Rahmen entfernt werden können. Eine erfolgversprechende Strategie war nicht auf Anhieb ersichtlich und so legte ich los, ohne mich in all zu tiefsinnigen Überlegungen zu verlieren. Wie erwartet (und erhofft) ging es nur langsam voran. Die Bewegungsmöglichkeiten waren recht stark eingeschränkt. Die Teile sind nicht identisch und der Rahmen im Inneren nicht symmetrisch. Nach vielleicht 20 Minuten hatte ich alles auseinander. Das anschließende Zusammensetzen erwies sich dann als sehr viel schwieriger. Die drei Innenteile mussten in der richtigen Reihenfolge eingebracht werden. Die hatte ich mir natürlich nicht gemerkt, und so benötigte ich mehrere Ansätze, bis ich alles wieder zusammen hatte.

Das hat wirklich Spaß gemacht. Der Schwierigkeitssgrad entspricht wohl in etwa meinen Fähigkeiten. Nicht zu leicht, nicht zu schwer. Außerdem lag das Puzzle gut in der Hand, und die Innenteile ließen sich halbwegs verkantungsfrei bewegen. Die etwas blecherne Haptik ist konstruktionsbedingt. Vielleicht hätte man alles etwas dicker und massiver gestalten können.

 
Am Ende gab es dann doch noch eine Überraschung. Mir war aufgefallen, dass der Rahmen nach dem Puzzeln etwas zerkratzt und angestoßen war.  Das sollte es bei Zinkguss eigentlich nicht geben. Also hielt ich einen Magneten an die einzelnen Teile. Und tatsächlich, alle waren magnetisch. Beim Rahmen handelt es ich um grau lackiertes Stahlblech. Die Innenteile sind aus dem gleichen Material und zudem noch vernietet. Warum eigentlich? Nahezu alle anderen Hanayama Puzzles bestehen  aus Zinkguss und sind nicht verschraubt, geklebt oder vernietet.

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