Donnerstag, 25. Juli 2013

Cast Coaster

Bei neuen Puzzles versuche ich zunächst durch genaues Hinsehen die Wirkungsweise zu ergründen. Dann wird mit äußerster Vorsicht ein Teil bewegt und diese Bewegung gleich wieder rückgängig gemacht. Diese behutsame Vorgehensweise soll die Chancen auf ein erfolgreiches Auseinandernehmen und anschließendes Wiederzusammensetzen verbessern. Bei Cast Coaster aus der Hanayama Serie ging das gründlich schief. Als ich versuchte, einen der Ringe langsam abzulösen, tat sich zunächst gar nichts. Ich erhöhte deshalb den Druck etwas. Plötzlich gab es einen Ruck, und das filigrane Gebilde war in seine Einzelheiten zerfallen. Ich ahnte Schlimmes. Das Zusammensetzen würde nicht einfach werden.


Eigentlich sollte ein Level vier (mittelschwer) Puzzle nicht all zu viele Probleme bereiten. Ich erinnere mich aber an das ähnlich aufgebaute Puzzle Cast Ring - ebenfalls Level 4 - das mich fast zur Verzweiflung gebracht hatte.  Cast Coaster besteht aus drei ineinander verschlungenen Dreiecken/Ringen. Der mittlere Ring ist mit den beiden Außenringen zu einer kleinen Kette verbunden. Auf jedem Ring gibt es rechteckige Aussparungen. Ziel ist es, die Teile so zusammenzubringen, dass benachbarte Aussparungen ineinandergreifen und sich eine kompakte, symmetrische Figur ergibt. Wie erwartet, erwies sich das als überaus schwierig. Ich schaffte es lediglich einige Male, zwei benachbarte Ringe korrekt zu verbinden. Dann gab es aber noch den dritten Ring ...
 
Mein planloses Herumprobieren führte also nicht zum Erfolg. Ich sah aber auch keinen strategischen Ansatz. Also weitermachen und auf einen glücklichen Augenblick hoffen. Der kam dann auch. Wieder einmal hatte ich zwei Nachbarn erfolgreich zusammengebracht. Durch systematisches Ändern der Position, was wegen der sperrigen Oberflächen nicht ganz einfach war, versuchte ich den dritten Ring korrekt auszurichten. Nach recht kurzer Zeit funktioniert das auch. Cast Coaster war gelöst.

Eine Schwierigkeit bestand darin, dass etwas Druck erforderlich war, die Ringe zu verbinden. Schon bei kleinen Verkantungen funktionierte das nicht mehr. Vermutlich war ich einige Male der Lösung sehr nahe gewesen. Cast Coaster ist insgesamt ein wirklich schönes Puzzle von einem Schwierigkeitsgrad, der einem eine recht entspannte Beschäftigung garantiert. Da man sich die Lösung unmöglich merken kann, sollte der Spielspaß auf lange Zeit erhalten bleiben. Das Puzzle wirkt allerdings etwas unscheinbar. Wer etwas für die Vitrine sucht, ist hier falsch. Erfunden hat es der Ukrainer Serhiy Grabarchuk im Jahre 2006.

eigene Bewertung
Amazon Bewertung






Dienstag, 9. Juli 2013

Revomaze Bronze


Vor ein paar Monaten hatte ich an dieser Stelle Revomaze Bronze als das schwierigste Puzzle bezeichnet, das von "normalen" Menschen gelöst werden kann. Um es kurz zu machen: Ich habe es nicht geschafft, trotz endlos langen Bemühens. Da sich bei mir mittlerweile eine krankhafte Abneigung gegen dieses Objekt eingestellt hat, werde ich es auch wohl nicht mehr in die Hand nehmen. 
 

Zunächst zum Positiven: Der Direktversand aus England funktionierte perfekt. Nach wenigen Tagen Wartezeit konnte ich loslegen. Die Funktionsweise ist wie bei Revomaze Blue: Ein Schaft, auf dem ein kleiner Pin angebracht ist, muss durch ein unsichtbares Labyrinth navigiert werden, das sich im Inneren eines Zylinders befindet. Schon nach ein paar Sekunden machte es hörbar klick, und ich saß in der Falle. Ich war in ein Gebiet geraten, das von der Revomaze Gemeinde als Jakuzzi oder Swimmingpool bezeichnet wird. Bei den Vorgängermodellen Revomaze Blue und Revomaze Green kam man in einer derartigen Situation problemlos zur Ausgangsposition zurück. Nicht aber bei Revomaze Bronze. Aus dem verwinkelten Bereich schien es keinen Ausweg zu geben. Jetzt half nur noch genauestes Kartographieren. Nach und nach wurden Konturen erkennbar, und schließlich  konnte ich den einzig möglichem Ausgang erahnen. Nach insgesamt zwei Wochen war damit der Swimmingpool überwunden.
 
Neu motiviert begann ich die umgebende Landschaft zu erkunden. Auf kariertem Papier zeichnete ich so genau wie möglich Wege und Gräben auf. Nach einigen Wochen setzte sich die frustrierende Erkenntnis fest, dass es nicht weiterging. Ich konnte das Gebiet um den Swimmingpool, in den ich übrigens andauernd hineinplumpste, nicht verlassen. Laut meiner Zeichnung gab es definitiv keine Lücke. Was tun? Ich hatte alles versucht und keine Ideen mehr. Auch in den Revomaze Foren fand ich keine Antwort. Nun ist Revomaze Bronze ein sogenanntes dynamisches Puzzle. D.h., es kann seine Gestalt ändern. Es kann sich plötzlich eine Lücke auftun, oder ein Graben überbrückt werden oder man kann aus einem Graben herausklettern (ich verrate natürlich nicht, welche der drei Varianten die Richtige ist). Jedenfalls ergab sich nach wochenlangen Herumprobieren plötzlich und völlig unvermutet ein Ausweg.  Endlich ging es weiter.
 
Danach geriet ich in ein Gebiet, das als Euro bezeichnet wird. Hier galt es eine ausgesprochen kurvige Strecke zu überwinden. Schwierig, aber nicht unmöglich. Es gab auch keine verborgenen Schweinereien. Nach ein paar Tagen war ich durch. Dann kam eine längere gerade Strecke und erneut ein leicht kurviger Abschnitt. Am Ende dieses Abschnitts ging es nicht mehr weiter. Wieder und wieder fiel ich in einen Graben und damit an die Ausgangsposition zurück. Möglicherweise befindet sich hier ein weiteres dynamisches Element. Das Problem war, dass ich, um an diesen Punkt zu gelangen, mehrere Minuten hoch konzentriert arbeiten musste. Um so größer war dann die Frustration. Laut meiner Zeichnung hatte ich fast 95% der Gesamtfläche abgearbeitet. Obwohl ich vermutlich recht kurz vor dem Ziel war, hatte ich irgendwann keine Lust mehr. Das war unmittelbar vor Weihnachten.  Danach verschwand das Ding in einer Schublade. Bis heute. Sollte ich mich wider Erwarten doch noch einmal zu einem Neuanfang aufraffen und das Puzzle lösen können, werde ich das natürlich hier berichten.